Deutsche Start-ups: Berlin und Frankfurt profitieren nach Brexit

15.08.2016

Dominik Groenen, erfolgreicher InsurTech Gründer (mass-Up)

Deutschlands Start-ups haben im ersten Halbjahr 2016 weniger Geld durch Finanzierungsrunden eingenommen als im Vorjahreszeitraum. Der Gesamtwert ist von knapp zwei Milliarden Euro auf 957 Millionen Euro um über die Hälfte abgesunken. Doch das hat einen sehr speziellen Grund. Denn gleichzeitig ist die Zahl der Finanzierungsrunden nach oben gegangen: Sie stieg um 60 Prozent auf 249.

(fw/rm) Europaweit fiel der Gesamtwert der Risikokapitalinvestitionen um lediglich vier Prozent von 6,7Milliarden Euro auf 6,4 Milliarden Euro. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg dagegen um 40 Prozent auf 1.113. Im europäischen Ländervergleich ist Deutschland beim Investitionsvolumen zunächst auf den dritten Platz zurückgefallen – Großbritannien mit einem Volumen von 2,2 Milliarden Euro und Schweden mit 1,0 Milliarden Euro haben sich auf die Plätze eins und zwei geschoben, wobei in Schweden vor allem die 900-Millionen-Euro-Finanzierung von Spotify zu Buche schlägt. Vor einem Jahr führte Deutschland noch deutlich die europaweite Rangliste an. Berlin verliert zur Halbzeit zudem den Titel als Europas Start-up-Hauptstadt. Berliner Start-ups konnten im ersten Halbjahr ein Investitionsvolumen von 520 Millionen Euro auf sich vereinen. London (1,3 Milliarden Euro), Stockholm (1,0 Milliarden Euro) und Paris (673 Millionen Euro) lassen die deutsche Hauptstadt hinter sich. Im ersten Halbjahr 2015 führte Berlin mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Euro noch deutlich vor London (1,0 Milliarden Euro). München hält sich mit 182 Millionen Euro auf Platz acht als einzige weitere deutsche Stadt in den Top Ten.

Auswirkungen der Brexit Entscheidungen in Großbritannien

Kurzfristig ist mit Neuansiedlungen britischer Start-ups in Deutschland zu rechnen. Deutliche Verschiebungen könnte es vor allem im Bereich der Finanzdienstleistungen geben. London ist zwar der wichtigste europäische FinTech-Standort. Sollte den FinTech-Unternehmen nach dem Brexit aber der Zugang zu den Verbrauchern in der EU versperrt sein, könnte dies ein Grund sein, London zu verlassen oder zumindest eine Dependance in der EU zu gründen. Davon könnten dann in Deutschland neben Berlin auch Frankfurt profitieren.