Aufräumen nach Zuma

14.02.2018

Südafrika steht vor einem politischen Umbruch / Foto: © Jacob Lund - stock.adobe.com

Nun ist es soweit: Die Führung der Südafrikanischen Regierungspartei ANC ihren bisherigen Vorsitzenden und amtierenden Staatspräsidenten Jacob Zuma zum Rücktritt aufgefordert. Zuma hat die Partei durch zahlreiche Korruptionsskandale so stark beschädigt, dass die eigentlich unschlagbare Partei Nelson Mandelas in den Wahlen 2019 ihre Mehrheit verlieren könnte. Diese Aussicht treibt die Funktionärsspitze zu Taten.

Zumas designierter Nachfolger, der derzeitige Vize-Präsident, ehemalige Gewerkschaftsboss und nachmalige Unternehmer Cyrill Ramaphosa übernimmt ein schweres Erbe: In den beiden Amtszeiten Zumas hat sein Anhang die Wirtschaft am Kap gründlich ruiniert.

Die erste große Baustelle sind die Staatsunternehmen, deren wichtigste Aufgaben die Unterhaltung und der Betrieb der Infrastruktur ist. Straßen, Eisenbahnen, Flugverkehr und Kommunikation, dazu Wasser- und Stromversorgung – in praktisch allen Bereichen gibt es Investitionsstau, Unterhaltungsrückstand und Ausfälle. Die Wirtschaftsmetropole Johannesburg hat in den letzten Jahren die Rationierung von Strom und Wasser kennen gelernt. Böse Zungen behaupten, dass Südafrika erst durch Zuma zu einem afrikanischen Land wurde.

Hinter diesem rapiden Verfall steht Zumas Technik der Machtsicherung: Er „belohnte“ politische Freunde und Verbündete mit Chefposten in den staatlichen Unternehmen und duldete, dass diese dann ihre Kompetenzen missbrauchten, um von dort aus in die eigene Tasche zu wirtschaften, vorzugsweise durch überteuerte Auftragsvergaben an „Freunde“ oder gleich an eigene Firmen. Der von Zuma gefeuerte ex-Finanzminister Pravin Gordhan schätzt, dass die Zuma-Getreuen auf diesem Weg etwa 13 Mrd. Rand (fast eine Milliarde Euro) erbeutet haben.

Die neureiche ANC-Schickeria hat das ohnehin steile soziale Gefälle weiter verschärft denn Folge der Plünderung war ein so schwaches Wirtschaftswachstum, dass die pro-Kopf-Einkommen in der Ära Zuma rückläufig waren. Die extreme Arbeitslosigkeit ist eher noch gestiegen (derzeit fast 28 %). Der größte Spengsatz liegt allerdings bei der Landwirtschaft: Die extrem ungleichen Besitzverhältnisse beim Agrarland haben sich seit der Apartheid nicht geändert. Die Verfassung sieht unmissverständlich vor, dass eine Umverteilung im Zuge einer Enteignung der Weißen nur gegen eine Entschädigung möglich ist – die sich der Staat nach der Plünderung seines Vermögens durch Zuma und seine Freunde weniger denn je leisten kann.

Dies dürfte die härteste Nuss sein, die Cyrill Ramaphosa zu knacken hat, wenn er Südafrika wieder in die Wachstumsspur zurück bringen will. Dennoch gibt es keine Alternative dazu und neben Ramaphosa (und einer ebenfalls starke Fraktion die auch innerhalb des ANC hinter ihm steht) ist niemand zu erkennen, der die Aufgabe schultern könnte. Insofern ist seine Wahl zum designierten Zuma-Nachfolger eine gute Nachricht, die an den Finanzmärkten denn auch mit steigenden Kursen für den Rand und die südafrikanischen Titel quittiert wurden. Südafrika, vor allem die auch bei deutschen Anlegern traditionell wegen ihrer hohen Zinsen geschätzten verzinsten Rand-Anleihen sind wieder ein sehr interessantes Investment zumal im derzeitigen Umfeld mit immer noch mikroskopischen Renditen im Euro. Anleger mit langem Atem können auch den Fonds Robeco Afrika (NL0006238131) in Betracht ziehen, der einen klaren Schwerpunk in der Kaprepublik hat und zugleich die Frontierstaaten Afrikas erfasst. Der Fonds zählt mit 4 Sternen bei Morningstar zu den besten Afrikasfonds und bietet einen Zugang zum jetzt wieder möglichen Aufschwung Südafrikas. (mk)