Zu wenige Aktionäre in Deutschland

14.02.2017

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Studie des Deutschen Aktieninstituts: Jeder siebte Deutsche über 14 Jahre ist Aktienbesitzer. Nach Ansicht des Instituts ist diese Zahl jedoch zu gering, um eine geeignete Altersvorsorge zu betreiben.

Das Deutsche Aktieninstitut hat heute eine Studie über die Aktionärszahlen veröffentlicht. So lag die Zahl der Aktienbesitzer in Deutschland im vergangen Jahr durchschnittlich bei knapp 9 Mio., genauso viele wie im Jahr zuvor. Mit 9,4 Mio. gab es in der zweiten Jahreshälfte zudem 900.000 Aktienbesitzer mehr als im ersten Halbjahr. Damit wurde gleichzeitig der höchste Stand auf Halbjahresbasis seit dem ersten Halbjahr 2012 erreicht.

„Die Kursturbulenzen der ersten Jahreshälfte haben die Aktienbesitzer nicht nachhaltig eingeschüchtert", kommentiert Christine Bortenlänger, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts, die Zahlen. „Das ist ein erfreuliches Zeichen für die Aktienkultur in Deutschland."

„Wir freuen uns auch, dass erneut mehr jüngere Anleger in Aktien und Aktienfonds investieren und damit die Chancen der Aktienanlage nutzen", hebt Bortenlänger eine weitere Entwicklung hervor. Bereits im zweiten Jahr in Folge gibt es bei der Zahl der Aktienbesitzer im Alter unter 40 Jahren eine Zunahme – dieses Mal um 87.000.

Das Institut ist mit den Zahlen dennoch nicht zufrieden, denn eine Quote von 14 Prozent liegt deutlich unter den bisherigen Höchstständen. Zudem kann aus Sicht des Deutschen Aktieninstituts nur eine breitere Teilhabe am Aktienmarkt helfen, gesellschaftliche Probleme zu lösen.

„Nur mit Aktien und Aktienfonds werden wir es schaffen, die Schwächen der staatlichen Rente zu kompensieren", betont Bortenlänger und verweist auf eine Berechnung des Deutschen Aktieninstituts: Wer in der Vergangenheit 30 Jahre lang monatlich einen Sparbetrag von 50 Euro in Aktien investiert hat, konnte damit im Durchschnitt eine Zusatzrente von 870 Euro im Monat erzielen, die 20 Jahre lang gezahlt wird. Das entspricht einer Rendite auf das eingesetzte Geld von 9,6 Prozent pro Jahr. Selbst im Falle einer ungünstigeren Entwicklung der Aktienmärkte und einer Rendite von 6,2 Prozent waren es immer noch 360 Euro. Bei einer Anlage in Festverzinsliche Wertpapiere wären es angesichts des aktuellen Zinsniveaus von höchstens 2 Prozent dagegen maximal 125 Euro.

Angesichts dieser eklatanten Unterschiede hat Bortenlänger eine klare Forderung: „Die Politik darf unsere Ergebnisse nicht ignorieren und muss mehr dafür tun, dass die Aktie in der Altersvorsorge einen festen Platz erhält."

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, hat das Deutsche Aktieninstitut im vergangen November ein "Förderkonzept Altersvorsorge" vorgelegt, das gezielt Anreize für mehr Aktiensparen setzen soll. Dabei wird eine hohe Mindestaktienquote verlangt und es verzichtet auf Beitragsgarantien und Mindestverzinsungen in der Ansparphase. Es ist in der Rentenphase flexibel im Hinblick auf Entnahmen in Notsituationen, um dem Charakter der langfristigen Aktienanlage gerecht zu werden. Zum Konzept gehören auch staatliche Zulagen in Anlehnung an die vermögenswirksamen Leistungen und Steuerfreiheit für Erträge nach 20 Anlagejahren. (ahu)

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