Wüstenrot & Württembergische plant Zukunft

07.02.2013

Die Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) stellt sich unter anhaltenden Niedrigzinsen im Markt auf schwieriger werdende Rahmenbedingungen ein. „W&W 2015“ ist seit 2006 das dritte Programm mit dem das Betriebs- und Geschäftsmodell erneut auf weiteren Erfolg getrimmt werden soll. Dr. Alexander Erdland, Vorstandsvorsitzender der W&W, kündigte dies am Freitag auf der Hauptversammlung 2012 in Ludwigsburg an.

(fw/db) Als Ergebnis der auf die Stützung von Staaten und Banken ausgerichteten Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnet die W&W damit, dass das rekordtiefe Zinsniveau noch weitere Jahre fortbesteht. Dies schmälert die Rentabilität der finanziellen Vorsorge der Bürger und belastet vor allem die Ertragslage von Bausparkassen und Lebensversicherer, die ihren Schwerpunkt im zinsabhängigen Geschäft haben.

In beiden Sparten habe der Konzern, laut Erdland, rund 45 Milliarden Euro Kapital-Anlagen und Kredite zu steuern; das seien 60 Prozent der gesamten Bilanzsumme. Hier sei oberstes Gebot, die Garantien zu erfüllen, die Bauspar- und Lebensversicherungskunden versprochen sind.

Gleichzeitig steigen die Anforderungen aufgrund der europäischen Regulierung und erhöhen auch die Ansprüche an die Eigenkapitalausstattung. Für einen Konzern wie W&W, dessen Möglichkeiten der externen Kapitalbeschaffung durch seine Eigentümerstruktur begrenzt sind, stellt dieses Szenario eine große Herausforderung dar. Seit der Fusion der Bausparkasse Wüstenrot mit den Württembergischen Versicherungen im Jahr 1999 hält die Wüstenrot Stiftung 66 Prozent an dem Konzern, weitere Beteiligungen halten die Landesbank Baden-Württemberg, die L-Bank, Swiss Re und Unicredit.

Erdland: "Mit dem Programm "W&W 2015" wollen wir auf diese "Neue Realität" wirksame Antworten geben. Unser Ziel ist, die Gewinnentwicklung zu stärken und abzusichern, um aus eigener Kraft unser Eigenkapital aufstocken zu können."

Erste Überlegungen im Rahmen von "W&W 2015" gehen dahin, in der Produkt- und Vertriebspolitik neue Akzente zu setzen. Dabei kann der Konzern mit der Bausparbank und dem Versicherer Nutzen aus dem großen gemeinsamen Kundenpotenzial und dem gestärkten Multikanalvertrieb ziehen.

Es sollen künftig vermehrt Produkte in den vertrieblichen Fokus rücken, die im Vergleich wenig zinsabhängig sind und die in Relation zu ihrem Kapitalbedarf die erforderliche Rendite erbringen. Wachstum strebt der Konzern dort an, wo dieser Rendite-Anspruch gewährleistet ist und wo gleichzeitig die Positionierung als Vorsorge-Spezialist gestärkt wird mit den Bausteinen Absicherung, Wohneigentum, Risikoschutz und Vermögensaufbau.

Eine Weichenstellung zur Stärkung der Ergebnisentwicklung sei die Fortsetzung der Kostenreduktion. Hier sieht die W&W, trotz der schon erreichten Verbesserungen, weitere Potenziale. Im Zentrum der Überlegungen stehen dabei weniger kurzfristige als vielmehr langfristige Verbesserungen. Die Stichworte hierzu lauten: Kostenvermeidung, weitere Effizienzverbesserung sowie strukturelle Verbilligung von in- und externen Leistungen. Gleichzeitig sollen die Kostenverhältnisse flexibler gestaltet werden, um auf unterschiedliche Arbeitsmengen besser reagieren zu können.

Dr. Alexander Erdland: "W&W hat mehrfach bewiesen, Veränderungen erfolgreich gestalten zu können. Dies bildet kein Ruhekissen, sondern spornt uns an, mit Blick auf die neuen Rahmenbedingungen weiter vorzusorgen. Damit sind wir für unsere über 6 Millionen Kunden auch in Zukunft der leistungsstarke Finanzpartner; gleichzeitig festigen wir die Basis unserer Arbeitsplätze. Auszeichnungen gab es auch für die Arbeitgeberattraktivität der W&W. Im Jahr 2011 erhielten wir auf 543 zu besetzende Stellen 6.513 Bewerbungen. Den Frauenanteil in Führungspositionen wollen wir von heute knapp 20 Prozent bis 2015 auf 30 Prozent steigern."

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