Wissen schaf(t) Qualität

17.06.2019

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Oft verhält sich die Investment-Branche wie ein pubertierender Teenager: Sie rennt jedem neuen Trend hinterher und sie zockt lieber ein Spiel als in der Schule zu lernen. In der Honorarberatung formiert sich dagegen Widerstand. Sie setzt auf Wissen, sowohl beim Kunden, als auch beim Berater. Doch noch gibt es bei vielen Maklern Entwicklungspotenzial. Überraschenderweise in einem elementaren Bereich.

Es geschah in der niederländischen Hafenstadt Hoorn. Dort wurde im Juni 1633 erstmals ein ganzes Haus für drei Tulpenzwiebeln verkauft. Diese legendäre Transaktion gilt als Beginn der Tulpenmanie, einer historischen Marktblase, die nach 43 Monaten das tat, was alle irgendwann tun: sie platzte. Seitdem hat sich am Verhalten der Menschen nicht so viel geändert. Im Jahr 2009 kam eine digitale Währung auf den Markt, die die meisten Leute nicht einmal beschreiben könnten: Bitcoin. 2010 wenige Cent wert, sieben Jahre später zum Höchststand circa 20.000 Dollar. Aktuell liegen wir wieder rund 13.000 Dollar unter dem Rekordhoch. Diese Spekulation macht Marcus Jurowski, Geschäftsführer der CAPRI Capital ReInvest, nicht mit: „Wir ziehen da grundsätzlich eine Grenze, da erfahrungsgemäß der große Schrei hinterher erfolgt, sofern die Überrenditen nicht eingetreten sind und der Kunde Gelder verloren hat.“

Jenseits von Las Vegas

Eine ähnliche Sichtweise hat Matthias Krapp, geschäftsführender Gesellschafter von ABATUS VermögensManagement, für den es bei spekulationsfreudigen Kunden nur zwei Optionen gibt: „1. Der Kunde macht das selber, in seinem „Las Vegas Depot“, welches wir weder beraten noch bei uns anbinden. 2. Wir lehnen von vornherein eine Beratung, Begleitung und Betreuung des Interessenten konsequent ab.“ Solche Ehrlichkeit nehmen sich die Chefs der Honorarberatungsgesellschaften CAPRI und ABATUS einfach heraus – auch, wenn sie ein paar Kunden ablehnen müssen. Stattdessen verfolgen sowohl Jurowski von CAPRI als auch Krapp mit ABATUS einen wissenschaftlich fundierten Investment-Ansatz. Das heißt, sie vertrauen lieber den Erkenntnissen von preisgekrönten Top-Ökonomen als dem Marktgeschrei des Tages. Dazu gehört nicht nur der Ausschluss von abenteuerlicher Spekulation, sondern auch das Management von Anlage-Phobien.

Auch beim Umgang mit Letzterem setzt Krapp auf Wissen: „Der Angst vor dem Investieren kann man nur durch Informieren entgegentreten.“ Dies geschieht bei ABATUS auf zweierlei Weise. Zum einen durch ein ausführliches Assessment von Wünschen und Zielen des Kunden. Zum anderen, so Krapp, sei es ebenso wichtig, die Funktionsweise der Märkte – also Wissen, Informationen und Szenarien – vorher zu erläutern. „Wenn man die wichtigen Informationen, Regeln und Anlegerfehler, die man als Anleger und auch Berater machen kann, vorher offen und transparent kommuniziert“, berichtet der ABATUS-Geschäftsführer, „erleben wir immer wieder, wie offen und interessiert Menschen dann für Investieren statt Sparen oder Spekulieren sind.“ Die CAPRI baut ebenfalls auf hohe Transparenz gegenüber dem Kunden und auf Wissenstransfer, damit die Geschehnisse am Markt für die Anleger verständlich werden. So erklären die Makler dem Kunden vor dem Investment ausführlich die Anlagephilosophie des Beratungshauses und erarbeiten zusammen mit dem Kunden eine Strategie, die speziell auf ihn zugeschnitten ist. Dies bewahrt den Anleger in schwierigen Marktphasen vor Kurzschlussreaktionen. „Und das nicht, weil er uns so mag, sondern, weil er den Sinn dahinter versteht und uns vertraut“, erklärt Jurowski.

Warum künstliche Intelligenz nicht das Allheilmittel ist und was der große Trumpf der Honorarberatung ist, lesen Sie auf Seite 2