Wer nicht mitkommt, scheidet eben aus!

14.04.2016

Nikolas Becker

Regulierungen, Vergleichsportale, FinTechs: Makler bewegen sich in einem unruhigen Markt. Wie sie sich behaupten und sogar von den Neuerungen profitieren können, diskutieren die Experten im finanzwelt Roundtable.

finanzwelt im Roundtable-Gespräch zum Thema Regulierung. Unsere Teilnehmerrunde:

Nikolas Becker, Leiter Vertrieb Die Schwenninger Krankenkasse Walter Capellmann, Hauptbevollmächtigter Monuta Versicherungen Dr. Bernward Maasjost, Geschäftsführer pma Finanz- und Versicherungsmakler GmbH Andreas Och, Leiter Vertriebspartnerservice BCA AG Stefan Soemmer, Mitglied der Geschäftsleitung / Leitung Vertrieb Deutscher Demografie Campus Gerhard Ziegler, Vorstand FG Finanz-Service AG

finanzwelt: Regulierung, Haftungsproblematik, Provisionsdeckelung, Vergleichsportale, FinTechs und kaum Nachwuchs: Ist der freie Makler/ Vermittler ein Auslaufmodell oder leben Totgesagte doch länger? Dr. Maasjost: Es wird schwieriger, aber ich glaube nicht, dass qualifizierte Beratung ohne den Berater auskommen wird. Och: Man könnte schon ketzerisch entgegnen, dass der Makler ein Auslaufmodell ist. Denn es sind ja weniger am Markt als zuvor. Aber der gute Berater hat Zukunft. Soemmer: Aber er muss was tun. Er muss sich mehr qualifizieren, muss neue Wege gehen. Vor allem sollte er nicht über die Produkte verkaufen, sondern eine ganzheitliche Beratung anbieten. Capellmann: Aus Sicht des Versicherers sehe ich das genauso. Und auch bei den FinTechs werden viele wieder verschwinden. Einige bleiben übrig und es wird eine friedliche Koexistenz geben. finanzwelt: Neben der Steigerung von Qualifizierung und Transparenz gab es auch eine marktbereinigende Wirkung durch die vergangenen Regulierungen. Wie sehen Sie diese? Becker: Die Vergangenheit hat klar gezeigt, dass niemand am Markt ohne gute Konzepte überlebt. Deshalb ist die Regulierung gut, weil sich Qualität endlich durchsetzen kann. Soemmer: Grundsätzlich war die Regulierung in vielen Bereichen sinnvoll, aber noch nicht weit genug. Wir müssen in Zukunft an das Thema Kundenberatung ganz anders herangehen. Ganzheitlicher Beratungsansatz, Honorarberatung. Darüber müssen wir uns Gedanken machen. finanzwelt: Wo muss Ihrer Meinung nach vom Gesetzgeber noch nachgebessert werden? Ziegler: Er muss zwischen dem Produktverkäufer und dem konzeptionellen Finanzberater trennen. Es muss in Zukunft klar zu unterscheiden sein, ob nur verkauft oder ein komplettes Finanzkonzept erstellt wird. So ein entsprechendes Konzept kann auch dann klar die Beratung von Banken schlagen. finanzwelt: Diese Transparenz wäre wünschenswert. Wenn sie denn irgendwann überhaupt kommt. Was definitiv kommen wird, sind EU Richtlinien, die umgesetzt werden müssen. Ist das alles sinnvoll, oder sehen Sie da Gefahren? Och: Wo wir aufpassen und dem Gesetzgeber regelmäßig Feedback geben müssen, betrifft das Thema Überbürokratisierung. Dr. Maasjost: Ja, irgendwo hört der Spaß auch mal auf. Och: Es hört sich immer sehr viel an, was auf uns zukommt. Doch meist ist das dann in der Praxis gar nicht so dramatisch. Schlimm ist das oft nur für den Einzelkämpfer. Es wird ihm als einfachen Gewerbetreibenden fast das Gleiche abverlangt wie einer großen Maklerfirma. finanzwelt: § 34d GewO, § 34f GewO und nun der § 34i GewO. Die Zulassungsvoraussetzungen werden immer spezieller. Ist die Unterscheidung für den Kunden überhaupt nachzuvollziehen?