Weiterhin Aufwind für Büromärkte in deutschen Topstädten

04.10.2016

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In den deutschen Topstädten finden immer mehr Büroflächen Verwendung. Die Leerstandsquote nähert sich immer mehr der 5%-Marke.

In den sieben größten deutschen Büromärkten wird immer mehr Bürofläche umgesetzt. So wurde laut Colliers International in den ersten neun Monaten diesen Jahres rund 2,7 Mio. m² Bürofläche umgesetzt - 15 Prozent mehr im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr. Außerdem wurde das zehnjährige Mittel um satte 24 Prozent überschritten und gleichzeitig der Rekord aus dem Jahr 2007 eingestellt.

Susanne Kiese, Head of Research bei Colliers International Deutschland: „Obwohl im Spätsommer zwischenzeitlich eine Abkühlung bei gesamtwirtschaftlichen und immobilienspezifischen Stimmungsindikatoren zu beobachten war, nahm die Nachfrage nach Büroflächen wegen der anhaltend robusten Beschäftigtenentwicklung vielerorts weiter zu.“

Wirtschaftsumfeld bleibt insgesamt positiv

Auch wenn Ende Juni mit dem Votum der britischen Bevölkerung, der EU den Rücken zu kehren, das politisch und wirtschaftlich ohnehin nicht völlig sattelfeste europäische Gefüge erschütterte, bleibt die gesamtwirtschaftliche Lage Deutschlands davon noch unberührt. Das gilt auch für die Bürovermietungsmärkte. „Für den Rest des laufenden Jahres bis in 2017 hinein wird sich daran auch nichts ändern“, ist sich Peter Bigelmaier, Head of Office Letting bei Colliers International Deutschland, sicher. Weil zahlreiche Unternehmensbefragungen von einem "weichen Brexit" ausgehen, bei dem Großbritannien weiterhin Teil des Binnenmarktes bleiben würde und die Folgewirkungen entsprechend milde sein würden, ist aus diesem Grund keine Änderung der Lage zu erwarten. Auch wenn Großbritannien tatsächlich aus dem Binnenmarkt ausscheiden sollte, ist nicht von einer schlagartigen Änderung auszugehen: „Sollte es dennoch zu einem harten Schnitt kommen, dauere es in der Regel mindestens ein halbes Jahr, bevor Nachfrageeffekte am Immobilienmarkt durchschlagen,“ so Bigelmaier weiter.

Ein "harter Brexit" könnte besonders den Immobilienmarkt in der Bankenmetropole Frankfurt kräftig in Schwung bringen, wenn tatsächlich die erwartete Massenabwanderung der Londoner Finanzdienstleister an den Main erfolgt. Da diese noch nicht stattgefunden hat, ist das in den ersten drei Quartalen in Frankfurt erzielte Umsatzplus von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum umso höher zu bewerten. Der Flächenumsatz ist auf 344.300 m² gestiegen, was vor allem auf die Verdopplung der Vermietungsleistung im Bereich von 5.000 bis 10.000 m² zurückzuführen ist. Die sonst in Frankfurt üblichen Großabschlüsse über 10.000 m² kamen dagegen seltener vor.

Stuttgart mit größten Umsatzplus, gefolgt von Köln und Frankfurt

Mit 39 Prozent wurde in Stuttgart das größte Wachstum beim Flächenumsatz erzielt. Besonderen Anteil hatte dabei der Autobauer Daimler, der im Süden der schwäbischen Metropole mit 75.000 m² den bundesweit größten Vertragsabschluss des Jahres vollzog. Eine weitere Großanmietung schloss Bosch in Stuttgart-Zuffenhausen ab (20.000 m²). Mehrere Großanmietungen über 10.000 m² sorgten in Köln ebenfalls für ein kräftiges Umsatzplus von 32 Prozent. Besonderen Anteil hatte daran die Zurich-Versicherung, die im zweiten Quartal bekannt gab, 60.000 m² bei der MesseCity Deutz gemietet zu haben. Wie auch bei dem Stuttgarter Ausnahmedeal handelt es sich um eine Anmietung in einer Projektentwicklung, die 2019 fertiggestellt wird.

Der größte Flächenumsatz wurden in Berlin mit 593.000 m² gemacht. Das Vermietungsvolumen stieg damit um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Knapp hinter Berlin folgt München, wo dieses Jahr bereits 552.000 m² Bürofläche umgesetzt wurden. In Hamburg wurden 388.000 m² Bürofläche neu vermietet. Hier gab es vor allem im dritten Quartal einige Großdeals, die im ersten halben Jahr noch ausgeblieben waren. Einer davon war die Anmietung von 20.000 m² durch Olympus in der City Süd. In Düsseldorf war der Flächenumsatz mit 292.000 m² ähnlich hoch wie im Vorjahr. Prägend waren hier vor allem Anmietungen bis zu 5.000 m.

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