Wahrscheinlich unwahrscheinlich

27.01.2014

**Das menschliche Gehirn ist nicht wirklich auf logische Schlüsse programmiert. Vielmehr neigt es eher zu emotionalem und irrationalem Verhalten. Ausgesprochen spannend ist in diesem Zusammenhang die Beschreibung des Wirtschaftsnobelpreisträgers **Daniel Kahneman, der sich damit beschäftigt hat, welchen Regeln der Unvernunft die meisten Menschen folgen.

Beispielsweise dann, wenn es darum geht, das Auftreten seltener, aber einprägsamer Ereignisse wie Naturkatastrophen aber auch Börsencrashs einzuordnen. Hier kommt es häufig zur sogenannten Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung. Die Angst vor den Konsequenzen eines bedrohenden Ereignisses bzw. dessen drastischen Bilder aus der Vergangenheit führen dazu, ihre Eintrittswahrscheinlichkeit vielfach zu überschätzen.

Im Bereich der Zertifikate bleibt die Lehman-Pleite im Jahr 2008 unvergessen. Das Risiko der Insolvenz eines weiteren Emittenten wird daher nach wie vor von einigen Anlegern als zu groß eingeschätzt. Manche sind gar so verschreckt, dass sie Zertifikaten bis auf weiteres ganz abgeschworen haben. Und obwohl ein solcher Insolvenzfall kein weiteres Mal vorgekommen ist, haben Anleger bis heute das sogenannte Emittenten-Risiko im Auge.

So hält jeder dritte Privatanleger eine gute Bonität des Emittenten beim Zertifikate-Kauf für besonders wichtig. Das zeigt die aktuelle Online-Umfrage des Deutschen Derivate Verbands, an der sich gut 3.000 Personen beteiligt haben.

Nur, damit es keine Missverständnisse gibt: Wer auf das Emittenten-Risiko achtet, der macht als Anleger überhaupt nichts falsch. Nur sollte dies beim Kauf eines Zertifikates ganz sicher nicht als einziges Kriterium betrachtet werden. Ebenso müssen Anleger eine ganze Reihe weiterer Faktoren berücksichtigen.

Wer sich also rational informiert, der verhindert auch in der Geldanlage die Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung und damit, dass verhältnismäßig kleine Risiken entweder komplett ignoriert oder aber maßlos überschätzt werden. Für Zertifikate gilt: Sie ermöglichen an den aktuell steigenden Aktienmärkten teilzuhaben und mit einem überschaubaren Risiko Renditen oberhalb der Inflationsrate zu erzielen.

(Autor: Lars Brandau, Geschäftsführer Deutscher Derivate Verband (DDV)