Vorteil Flexibilität

02.06.2020

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Bei Investoren werden Gewerbeparks immer begehrter, was auch ein steigendes Angebot nach sich zieht. Aus diesem Grund hat bulwiengesa erstmals eine Studie zu dieser Art von Unternehmensimmobilien veröffentlicht.

Manche Dinge brauchen eben länger: Bereits seit Mitte der 1970er Jahre werden in Deutschland Gewerbeparks entwickelt. Weil der Markt jedoch zu intransparent war, interessierten sich Investoren nur wenig für diese. "Das Image von Gewerbeparks war aus Investorensicht lange Zeit nicht ideal. Um die Jahrtausendwende wurden zahlreiche Gewerbeparks minderer Qualität entwickelt, die nur schwer wieder vermietbar waren", macht Martin Czaja, Vorstand von BEOS, noch einen weiteren Grund hierfür aus. Erst mit Beginn der 2010er Jahre hat sich das geändert: So hatten Gewerbeparks laut dem Marktbericht der Initiative Unternehmensimmobilien im vergangenen Jahren einen Anteil von knapp 40 % des gesamten Investitionsvolumens auf dem Unternehmensimmobilienmarkt von 1,2 Mrd. Euro. Damit entfiel auf Gewebeparks der größte Anteil aller vier Arten von Unternehmensimmobilien (die anderen drei sind Transformationsimmobilien, Lagerimmobilien und Produktionsimmobilien). In der Mehrzahl der letzten fünf Jahre lagen die jährlichen Flächenumsätze in Gewebeparks über der Marke von 400.000 ² und bewegten sich über den gesamten Zeitraum im jährlichen Mittel bei ca. 370.000 m². Gewerbeparks sprechen ein breites Nutzerspektrum an. So sind die flexible Kombination von Hallen- und Büroflächen sowie ihre stadtnahe Lage in starkem Maße bei Nutzern aus dem Logistik- und Transportsektor oder Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes gefragt, vornehmlich der Leichtindustrie. Auf diese Kerngruppen entfallen im Betrachtungszeitraum alleine knapp 44 % der Flächenumsätze. Für die Nutzer von Gewerbeparks liegt der Vorteil darin, dass sie die wesentlichen Glieder der Wertschöpfungskette an nur einem Standort vereinen. Für Betreiber bedeuten die Flexibilität und Heterogenität von Gewerbeparks zwar einen höheren Managementaufwand als für Single-use-Objekte. Dies wird jedoch durch einen geringeres Leerstandsrisiko ebenso kompensiert wie durch die Tatsache, dass die Verweildauer der Mieter länger ist.

„Aktuell sind Gewerbeparks wieder so stark gefragt, weil ihre Flexibilität einen Nerv trifft. Immer mehr Unternehmen aus dem klassischen B-to-C-Bereich mieten sich dort ein. Der rasant steigende Anteil des E-Commerce zwingt diese Unternehmen dazu, näher an den Kunden zu rücken, um mit den immer kürzeren Lieferzeiten der Branchenriesen konkurrieren zu können. Ein zweiter wichtiger Faktor sind die sich verändernden Produktionsbedingungen. Mit den Standards der Industrie 4.0 geht eine sehr enge Verzahnung von Produktion, Logistik, Büro und Service einher. Gewerbeparks können im Gegensatz zu vielen anderen Objekten diese Anforderungen erfüllen. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Gewerbeparks langfristig hoch bleiben wird“, erklärt Ralf Koschny, Vorstand bei bulwiengesa.

Die wachsende Nachfrage nach Gewerbeparks lässt auch das Angebot deutlich in die Höhe gehen. So wurden im vergangenen Jahr mit 210.000 m² so viel Fläche in Gewerbeparks fertiggestellt wie noch nie zuvor und mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2015, als es noch 90.000 m² waren. Auch in den nächsten Jahren ist mit einem hohen Fertigstellungsvolumen bei Gewerbeparks zu rechnen, denn die Projektentwickler verfügen über gut gefüllte Pipelines.

Eigene Studie zu Gewerbeparks

Aufgrund der steigenden Bedeutung des Segments hat die Initiative Unternehmensimmobilien erstmals die Studie „Spotlight Gewerbeparks“ veröffentlicht. Diese veranschaulicht für ein breites Publikum bei Kommunalpolitiker, Verwaltungen und interessierten Bürgern Details und Hintergründe zum Thema Gewerbeparks. Für die Untersuchung haben sich sechs Mitglieder zusammengetan, die alle erfahrene Praktiker in diesem Bereich sind. (ahu)