Vorausschauende Beratung

07.02.2013

Wer in unserem Nachbarland Österreich ansässig ist, dem sind die osteuropäischen Länder nicht fremd. Was liegt da näher, als neue Wegeeinzuschlagen und in diese Märkte zu investieren.

Hierzu und zu weiteren Highlights sprach die finanzwelt-Redaktion mit Magister Bernhard Woldan, Vorstand für Private Banking/ Asset Management der in Linz ansässigen Partner Bank AG.**

finanzwelt:** Herr Woldan, neben Ihrem Heimatmarkt haben Sie auch den Markteintritt in die osteuropäischen Staaten (Ungarn, Slowakei und Tschechien) gewagt und verbreitern ständig Ihre Vertriebsaktivitäten. Wie schätzen Sie die dortige Lage ein?

Woldan: Neben dem Neugeschäft in Österreich erfreut uns die Tatsache, dass unsere Auslandsengagements sich bezahlt machen und wir einen guten Start in die osteuropäischen Märkte hinlegen konnten. Hier sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache, wobei wir sehr differenziert hinschauen müssen. Tschechien präsentiert sich als sehr stabiler Markt, wohingegen uns die Entwicklung in Ungarn etwas Sorgen bereitet. Letztlich gewinnt aber die Beratung und Betreuung durch ein unabhängiges Investmenthaus immer mehr an Bedeutung. Besonders Gold wird als Anker in Krisenzeiten weiter sehr stark nachgefragt.

finanzwelt: Danke für das Stichwort – der Goldpreis hat seit seinem Hoch bei knapp 1.800 USD einiges eingebüßt und ist nun im Seitwärtskanal. Fehlen neue Impulse für eine weitere Hausse gen der 2.000er Marke? Schwächelt das gelbe Metall?

Woldan: Die jüngsten Kursrückgänge sehe ich als gesunde notwendige Korrektur und keinesfalls als Trendwende. Die großen Probleme wie die Schuldenkrise sind nach wie vor sehr präsent und eher ungelöst. Kurzfristige Preisrückgänge können demzufolge als günstige Einstiegsmöglichkeiten wahrgenommen werden. Da aber niemand in die Glaskugel schauen kann und der Wert des Goldes weiterhin Schwankungen unterliegen wird, kann es sinnvoll sein, durch regelmäßigen Kauf kleiner Goldmengen über einen längeren Zeitraum ein Golddepot aufzubauen. Mit einem Goldsparplan können Investoren einfach und bequem physisches Gold erwerben und profitieren dabei von einem möglichen Cost Average Effekt. Der Silberpreis ist beispielsweise viel größeren Schwankungen unterworfen, das sollten Anleger wissen.

finanzwelt: Wie sollten Investoren auf den Goldzug aufspringen? Was raten Sie Anlegern?

Woldan: Grundsätzlich sind wir eindeutige Befürworter von physischem Gold. ETFs oder Zertifikate haben per se den Nachteil des Emittentenrisikos. Geht die emittierende Bankpleite, kann man einen Totalverlust erleiden. Physisches Gold ist neben dem Sicherheitsaspekt auch aus steuerlicher Sicht interessant, da Kursgewinne im Privatvermögen ab einer Behaltedauer von einem Jahr steuerfrei bleiben und das gelbe Edelmetall auch nicht der Mehrwertsteuer unterliegt. Anlegern, die Vorsorge betreiben können, empfehlen wir als Vorsorgebank Geld- und Sachwerte wie Qualitätsanleihen, ein breit diversifiziertes Aktienportfolio, Immobilien und eben auch physisches Gold.

finanzwelt: Zum Abschluss bitte einige Anmerkungen zum Thema Regulierung, dem Damoklesschwert in der Finanzberatung.

Woldan: Ziel muss es sein, dass wir gut ausgebildete Berater haben. In diesem Kontext sind die neuen Rechtsvorschiften grundsätzlich zu begrüßen, auch wenn man teilweise anderer Meinung sein kann und gegebenenfalls nachjustieren sollte. Ein intensives Schulungsangebot und eine effiziente Weiterbildung bedingen eine Professionalisierung in der Branche, die letztlich uns allen Vorteile beschert.