Universa fit für die Zukunft

14.07.2016

(v.l.n.r.) Frank Sievert

Deutschlands ältester privater Krankenversicherer meldet für 2015 ein gutes Ergebnis. Die Universa Versicherungen konnten auch in der Lebensversicherung und den betriebenen Sachsparten zulegen.

2016-07-15 (fw/db) Die gebuchten Bruttoprämien der Universa Versicherungen stiegen im Jahr 2015 um zwei Prozent auf 691,0 Millionen Euro. Das Kapitalanlage-Ergebnis stieg von 188.0 auf 197,4 Millionen Euro. Der Bestand an Kapitalanlagen wuchs um 6,7 Prozent auf 5.197,5 Millionen Euro. Die Leistungsausgaben stiegen von 774,8 auf 803,6 Millionen Euro. Das Geschäftsergebnis nach Steuern stieg von 100,5 auf 104,9 Millionen. Der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) für Versicherte wurden 83,9 Millionen Euro zugeführt. Das Eigenkapital konnte von 222,0 auf 241,0 Millionen Euro aufgestockt werden. „Wir konnten uns in einem schwierigen Marktumfeld erneut gut behaupten und ein überdurchschnittliches Wachstum sowie stabile Ergebnisse erzielen“, sagte Vorstandssprecher Michael Baulig. Als Erfolgsgründe nannte Versicherungsmanager Baulig die Unabhängigkeit als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sowie eine auf Qualität, Service und Langfristigkeit ausgelegte Positionierung der Gruppe im Markt.

Leben läuft trotz Trend zu Fondspolicen

In der Lebensversicherung konnten die Bruttobeitragseinnahmen um 7,9 Prozent auf 114,7 Millionen Euro gesteigert werden. Die Branche hatte hier einen durchschnittlichen Rückgang von 1,1 Prozent zu verzeichnen. Beim Versicherer besonders nachgefragt waren die neu eingeführte selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung sowie die fondsgebundenen Rentenversicherungen über alle drei Schichten der Altersvorsorge. „Der Trend geht ganz klar zu fondsgebundenen Tarifen, die im Niedrigzinsumfeld eine attraktive Möglichkeit zur Altersvorsorge darstellen“, so Baulig. Das Geschäftsergebnis nach Steuern betrug 16,7 Millionen Euro (Vorjahr: 10,4) und wurde der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugeführt. Eine Stärke der Marke Universa bleibt die überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquote von 41 Promille, die ein zusätzlicher Stabilitätsfaktor für langlaufende Verträge ist. Als problematisch bezeichnete der Vorstandssprecher die anhaltende Niedrigzinspolitik, die hohe Zuführungen zur gesetzlich vorgeschriebenen Zinszusatzreserve erfordert. Allein in 2015 wurden hierfür 18,6 Millionen Euro zurückgestellt. Vom Grundsatz sei dies richtig, die Dosierung jedoch zu hoch. Dafür müssten in erheblichem Umfang Bewertungsreserven aufgelöst werden - was dem Zweck der Zinszusatzreserve zuwider läuft, so Baulig.

PKV setzt auf Stabilität und Langfristigkeit

Die Universa Krankenversicherung konnte ihre Bruttobeitragseinnahmen von 540,6 auf 545,9 Millionen Euro steigern. Die Zahl der vollversicherten Personen blieb im Vergleich zur Branche mit 143.031 (Vorjahr 143.833) weitestgehend stabil. „Wir müssen die PKV insgesamt wieder verstärkt als zukunftssichere Alternative zur umlagefinanzierten GKV präsentieren. Bei uns werden rund 48 Prozent der Beitragseinnahmen zur Bildung von Alterungsrückstellungen verwendet. Das zahlt sich für die Versicherten langfristig aus, wie reale Vertragsverläufe von Bestandskunden belegen“, so Baulig. Durch die demografische Bevölkerungsentwicklung sei die Bildung von Alterungsrückstellungen durch nichts zu ersetzen. Die älteste private Krankenversicherung konnte im vergangenen Jahr ihre Solidität und Finanzkraft weiter steigern. So wurde das Eigenkapital von 150,9 auf 161,9 Millionen Euro gestärkt. Die Solvabilität stieg von 487 auf 516 Prozent und liegt deutlich über dem Branchenwert von 280. In der Zusatzversicherung setzt die Universa weiter auf transparente Produkte mit einfachem Handling, wie die neue ambulante Zusatzversicherung, die mit nur einer Gesundheitsfrage abschließbar ist. Für den Markt der Krankheitskostenvollversicherung und Pflegeabsicherung ist eine neue Produktoffensive geplant.

Allgemeine Versicherung führt modulares System ein

Die Beitragseinnahmen der Universa Allgemeine Versicherung, die ihr Geschäft in der Schaden- und Unfallversicherung betreibt, blieben mit 30,4 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Mit 10,3 Millionen Euro bleibt die Unfallversicherung die dominierende Sparte. Die Combined-Ratio brutto, die die Aufwendungen für Versicherungsfälle und Betriebskosten ins Verhältnis zu den verdienten Beiträgen setzt, stieg leicht von 67,6 auf 71,1 Prozent. Grund hierfür sind unter anderem Sturm- und Hagelereignisse im vergangenen Jahr in der Sach- und Kfz-Versicherung. Die Sicherheitskapitalquote erhöhte sich von 134,4 auf 170,1 Prozent. Für 2016 prognostiziert Baulig auch in der Privathaftpflichtversicherung mit Zuwachs. Hierzu wurde ein neues modulares Bausteinsystem auf den Markt gebracht, über das der Versicherungsschutz individuell und bedarfsgerecht zusammengestellt werden kann.

Digitalisierung und Prozessoptimierung

„Die Zukunft bleibt anspruchsvoll und herausfordernd, insbesondere durch die überbordenden regulatorischen Anforderungen und die Niedrigzinsphase“, erklärte Vorstandssprecher Baulig. Die Universa sei durch ihre Kapitalausstattung gut aufgestellt und konnte bei allen drei Unternehmen die von der Aufsichtsbehörde geforderten Stresstests bestehen, ebenso die Anforderungen an die Solvabilität unter Solvency II. Schwerpunkt bleibt das Privatkundengeschäft und die Vor-Ort-Beratung durch qualifizierte Berater. Zudem habe die Digitalisierung von Vertriebs- und Kundensystemen eine hohe Priorität. Zum Jahresstart wurde bereits mit dem Versicherungs- und Vorsorge-Check ein neues Tool zur ganzheitlichen Beratung eingeführt. Im Herbst folgt eine neue KV-Rechnungs-App für Versicherte. Auch die Geschäftsprozesse sollen kontinuierlich optimiert werden. „Ziel ist es, unseren Service und die Zufriedenheitswerte weiter auszubauen. Digitalisierung ist nur gut, wenn sie dem Kunden nützt“, sagte Baulig. Bei einer Serviceuntersuchung in diesem Jahr wurde die Universa bereits zum Maklerchampion in der Kranken- und Lebensversicherung sowie als Allsparten-Gewinner ausgezeichnet. Im Innendienst sind beim Versicherer 769 Mitarbeiter beschäftigt, davon 726 in der Unternehmenszentrale Nürnberg. Die Zahl der Auszubildenden blieb mit 52 konstant. Zudem arbeitet die Universa mit 8.470 Außendienst- und Vertriebspartnern zusammen.