Umdenken bei der Altersvorsorge

07.02.2013

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Mit dem Börsen- und dem erwarteten Wirtschaftsaufschwung findet bei den Menschen ein Umdenken bei der Altersvorsorge statt. Aktuell halten es 72 Prozent der Anleger für notwendig, sich mit der privaten Altersvorsorge zu beschäftigen. Damit stieg das Bewusstsein für eine zusätzliche Vorsorge erstmals seit dem zweiten Quartal 2008. Damals lag der Anteil bei 77 Prozent und fiel auf 68 Prozent im dritten Quartal 2009 konstant ab. Dies geht aus einer Umfrage von Union Investment zum Anlegerverhalten bei der Altersvorsorge im vierten Quartal 2009 hervor.

(fw/mo) Einen besonders hohen Anstieg gab es in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen. Hier sehen mit 79 Prozent überdurchschnittlich viele Personen eine Notwendigkeit, sich mit dem Thema private Vorsorge zu beschäftigen. Im Vorquartal waren es nur 71 Prozent. Doch trotz dieses Bewusstseins liegt in dieser Altersklasse der Anteil derjenigen, die sich bereits sehr stark oder stark mit dem Thema beschäftigt haben, bei lediglich 63 Prozent und damit deutlich unter dem Durchschnitt von 71 Prozent über alle Altersgruppen. "Bei den jungen Menschen existiert offensichtlich eine deutliche Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln. Die Banken, aber vor allem die Schulen müssen hier mehr tun, um die Funktionsweise der Vorsorgesysteme zu vermitteln und dadurch den Handlungsabsichten auch Taten folgen zu lassen", so Hans Joachim Reinke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Union Investment.

Auch acht Jahre nach Einführung der Riester-Rente geben mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten an, keinen Riester-Vertrag abgeschlossen zu haben. Im Vorquartal waren es noch 59 Prozent.

"Erfreulich ist, dass die Quote seit dem dritten Quartal 2007 konstant zurückgeht. Doch angesichts der attraktiven staatlichen Förderung für jeden Sparer ist der Wert deutlich zu hoch", so Reinke.

Welche Summen gerade junge Sparer alleine aus der Riester-Rente erzielen können, zeigt auch der Vorsorgeatlas Deutschland, den das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg im Auftrag von Union Investment erstellt hat ( www.altersvorsorge.de ). Die 20- bis 34-Jährigen, die bereits eine Riester-Rente abgeschlossen haben, können alleine hieraus bei Rentenbeginn rund ein Drittel ihres letzten Bruttoeinkommens ersetzen.

Gefragt nach der Einschätzung, welche Anlageform eine höhere Auszahlung im Alter ermöglicht, nannten 48 Prozent Investmentfonds (Vorquartal 47 Prozent). Nur 41 Prozent nannten private Versicherungen. Interessant hierbei ist hier die Korrelation zum Börsenverlauf. Nach dem Einbruch der Börsen sank auch die Erwartung bei den Anlegern. Im vierten Quartal 2008 hielten noch 48 Prozent Investmentfonds für die renditeträchtigere Anlageform. Dieser Wert sank dann auf 41 Prozent im zweiten Quartal 2009 ab. Mit dem nachhaltigen Aufschwung der Märkte im Jahr 2009 stieg die Erwartung an die Auszahlungshöhe von Investmentfonds nun wieder auf den Ausgangswert Ende 2008.

Seit Mitte 2007 lässt Union Investment durch das Marktforschungsinstitut Forsa quartalsweise eine Erhebung zum Thema Altersvorsorge durchführen. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Die aktuelle Befragung für das vierte Quartal 2009 fand in der Zeit vom 2. bis zum 9. November 2009 statt.