Trauriger Rekord: Privatinsolvenzen in Deutschland nehmen zu

07.02.2013

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69.417 Personen haben in den ersten sechs Monaten Privatinsolvenz angemeldet. Das ist ein deutlicher Anstieg zum Referenzwert in 2009. Nun droht laut Bürgel Schuldenbarometer für 2010 gar ein neuer Negativrekord für Deutschland.

(fw/ah) Die Angst sitzt tief. Rechnungen werden aus Angst nicht mehr geöffnet und der betroffene weiß sich oftmals nicht mehr zu helfen. Das Thema Privatinsolvenz ist en vogue und erreicht leider nach jetzigem Stand einen neuen Höchststand. Deutschland auf dem Weg zum Pleite-Rekord. Im Jahr 2007 gab es insgesamt 137.000 Fälle von Privatinsolvenzen. Die Halbjahreszahlen, die das Bürgel Schuldenbarometer veröffentlichte, lassen jedoch den Schluss zu, dass zum Jahresende 2010 diese Rekordmarke übertroffen werden könnte.

69.417 Fälle in den ersten sechs Monaten 2010 bedeuten gegenüber dem ersten Halbjahr 2009 (61.517), das bedeutet, dass 12,8 Prozent mehr Personen private Insolvenz anmelden mussten.

Regional sind im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen die meisten Privatinsolvenzen zu verzeichnen (14.999 Fällen). Aussagekräftiger als die absoluten Zahlen sind die relativen Werte. Demnach schneiden vor allem die nördlichen Bundesländer schlecht ab. Spitzenreiter ist die Hansestadt Bremen mit 167 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner. Während der Bundesdurchschnitt bei 85 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner rangiert, gehören Niedersachsen mit 115 Privatpleiten je 100.000 Einwohner und Schleswig-Holstein (114) mit zu den Verlierern. Indes kamen Bayern (63 je 100.000 Einwohner), Baden-Württemberg und Thüringen (je 68) mit vergleichsweise moderaten Werten davon.

Eines ist traurige Gewissheit: Sämtliche Bundesländer sind von einer Zunahme an Privatinsolvenzen betroffen. Am stärksten stiegen die Fallzahlen in Thüringen (plus 49,0 Prozent), Nordrhein-Westfalen (plus 26,0 Prozent) und Berlin (plus 21,7 Prozent).