Threadneedle: Stockpicking im Energiesektor

07.02.2013

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Stephen Thornber, Fondsmanager im globalen Aktienteam des britischen Asset Managers Threadneedle, weist auf gezieltes Stockpicking im Energiesektor hin. Dies geht aus einem aktuellen Marktkommentar hervor.

(fw/ah) "Die jüngsten politischen Entwicklungen in Nordafrika und dem Mittleren Osten haben den Ölpreis über die Einhundert-Dollar-Marke steigen lassen, da Investoren und Verbraucher befürchten, dass eine Unterbrechung des globalen Ölnachschubs zu Engpässen führen könnte. Weil nun einmal der Großteil der Weltenergiereserven in instabilen Regionen lagert, wird der Energiesektor häufig von politischen Unsicherheiten beeinflusst. Leider ist es für Investoren unmöglich, solche politischen Ereignisse und deren Einfluss auf den Energienachschub korrekt vorherzusagen. Bei Threadneedle sind wir seit geraumer Zeit positiv gegenüber dem Energiesektor eingestellt. Unsere Einschätzung basierte darauf, dass es weltweit wenige Reservekapazitäten gibt und die Energieindustrie somit Schwierigkeiten hat, den steigenden Bedarf - speziell aus den Schwellenländern Asiens und Südamerikas - zu befriedigen. Die einfach auszubeutenden Ölgebiete in den USA und der Nordsee sind in den vergangenen Jahrzehnten vollständig erschlossen worden. Ihre Produktion ist rückläufig. Neue Ölquellen (beispielsweise in der Tiefsee oder in arktischen Regionen wie Sibirien) sind schwieriger und teurer zu entdecken und auszubeuten. Die Industrie schafft es deshalb kaum, existierende Kapazitäten zu ersetzen, geschweige denn zu erweitern. Deshalb führt jedes Ereignis, das eine Störung des Ölnachschubs befürchten lässt, zu höheren Preisen. Sollte aufgrund der politischen Unruhen ein großer Ölproduzent ausfallen, würde der Ölpreis also stärker anziehen.

Die politischen Risiken haben aus unserer Sicht bereits jetzt den Ölpreis über sein fundamentales Niveau getrieben. Dieses sehen wir beim aktuellen Angebot-Nachfrage-Verhältnis zwischen 90 und 95 Dollar. Sollten die politischen Unruhen abflauen, könnte der Ölpreis kurzfristig wieder unter die hundert Dollar Marke fallen. Breiten sich die Unruhen allerdings weiter aus, werden die Preise weiter steigen. Und je größer der Produzent ist, auf den die Unruhen übergreifen, desto stärker dieser Preisanstieg. Unabhängig davon rechnen wir auf lange Frist aufgrund der beschrieben Produktionsengpässe mit steigenden Preisen.

Trotz unserer positiven Grundeinstellung zum Energiesektor, ist für uns die sorgfältige Auswahl der einzelnen Unternehmen entscheidend. Wir legen sehr großen Wert darauf, dass die Unternehmen, in die wir investieren, von steigenden Energiepreisen profitieren können und gleichzeitig über eine gute Risikodiversifikation verfügen. Deshalb favorisieren wir Unternehmen aus dem Bereich Exploration und Produktion (E&P) gegenüber den großen Ölfirmen wie BP oder Shell. Die E&P Unternehmen, auf die wir setzen, bauen ihre Produktion aus und verfügen über Reservekapazitäten. Die großen Ölfirmen hingegen haben Schwierigkeiten ihre Produktion zu erhöhen und ihre großen Förderkapazitäten schrumpfen. Wir bevorzugen zudem Öl-Service-Unternehmen wie beispielsweise Betreiber von Bohrgestellen. Diese Unternehmen profitieren von den großen Summen, die die Ölindustrie investiert, um neue Reserven zu erschließen. Das Attraktive an Ölservice-Unternehmen ist, dass sie unabhängig davon bezahlt werden, ob ihre Kunden tatsächlich neue Quellen entdecken."

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