Aktuelle Bauzinsen und Entwicklung in Deutschland
25.10.2019
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Die Bauzinsen haben sich in den vergangenen Jahren zur Freude vieler Endkunden entwickelt. Sinkende Zinsen sorgen heutzutage dafür, dass die Preise für Immobilien deutlich gestiegen sind, jedoch die Zinskosten für die Finanzierungen deutlich niedriger liegen, als es noch vor 10 bis 20 Jahren der Fall gewesen ist. Wer in den vergangenen Jahren eine Immobilie finanzieren wollte, konnte sich somit über sehr viel günstigere Zinsen freuen, als es in der Vergangenheit statistisch betrachtet der Fall gewesen ist.
Daniel Franke, dessen Firma Franke-Media.net verschiedene Finanzportale betreibt, hat die von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Daten über aktuelle Bauzinsen ausgewertet. Seit 2003 sind diese um 70 % gesunken, die Zinsmarge hingegen - also das, was am Ende bei der Bank hängen bleibt, ist derzeit mit 1,29 % sogar höher die 0,87 % in 2003.
Private Kunden zahlen in Deutschland immer weniger für Wohnungsbaukredite
Im Jahr 2005 haben private Kunden bei der Finanzierung für Wohnungsbaukredite noch einen Zinssatz in Höhe von 4 bis 5 % pro Jahr gezahlt. Fünf Jahre später, im Jahr 2010 lag der Durchschnitt der Zinsen nur noch bei 3 bis 4 % pro Jahr, im Jahr 2015 bewegte er sich um 2 % pro Jahr und im Jahr 2019 lag der Zinssatz bei etwa 1,5 % Zinsen pro Jahr.
- Das Zinsniveau für Baufinanzierungen sinkt in Deutschland seit vielen Jahren
- Wohnungsbaukredite kosteten 2005 noch 4 bis 5 % Zinsen pro Jahr
- Im Jahr 2019 liegt der Zinssatz bei etwa 1,5 % Zinsen pro Jahr
- Derzeit gibt es keine Anzeichen für eine Zinssteigerung auf dem Markt
- Der niedrige Leitzins ist ausschlaggebend für die günstigen Kreditzinsen
Die Statistik zeigt, dass der Zinssatz für Wohnungsbaukredite über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren deutlich sinkt, also das Geld von den Banken zu immer günstigeren Konditionen geliehen werden kann.
Marge der Banken bei Baufinanzierungen steigt!
Das bedeutet jedoch nicht, dass sich das Geschäft mit Baufinanzierungen für die Banken verschlechtert hat. Viele Baufinanzierer konnten ihre Margen in den vergangenen Jahren deutlich steigern. Das bedeutet, dass die Banken selbst das Geld sehr günstig bekommen können und die Differenz zwischen dem Zins, den die Banken an die Europäische Zentralbank zahlt und dem Zins, den ein Privatkunde an die Bank zahlt, deutlich gestiegen ist.
- 2005 lag die Marge bei Baufinanzierungen zwischen 0,5 und 0,75 %
- 2019 lag die Marke bei Baufinanzierungen bei 1,5 % (höchster Wert seit 15 Jahren)
- Die Banken profitieren vom attraktiven Geschäft mit Baufinanzierungen
- Margen bei Baufinanzierungen dürften sich weiterhin für die Banken positiv entwickeln
Im Jahr 2005 lag die Marge bei Baufinanzierungen für eine Bank noch bei rund 0,5 bis 0,75 % Zinsen. In der Finanzkrise 2008 und 2009 kam es dazu, dass die Marge der Banken leicht gesunken ist und zum Teil bei 0 % oder sogar leicht negativ lag. Kurz darauf begann jedoch ein deutlicher Anstieg der Margen bei Baufinanzierungen. In den auf 2010 folgenden Jahren wurde erstmals eine Marge von über 1 % erreicht. Zum Jahr 2019 konnte dieser Wert sogar auf 1,5 % angehoben werden, was dem höchsten Wert der vergangenen 15 Jahre entspricht.
Baufinanzierungen werden im gesamten Euroraum günstiger
Die Zinssätze für Baufinanzierungen werden nicht nur in Deutschland immer günstiger, sondern sie sinken auch bezogen auf den gesamten Euroraum. Das bedeutet, dass der Zinssatz im Euroraum im Durchschnitt deutlich unter der 2 % Marke liegt. Derzeit sieht es nicht so aus, als ob die Zinssätze in den kommenden Monaten wieder ansteigen werden.
- 2003 lag der Zinssatz für Baufinanzierungen bei rund 4,8 % im Durchschnitt auf Euroebene
- Bis vor die Finanzkrise stieg er im Durchschnitt auf 5,5 %
- Seit 2009 fällt der Zins für Baufinanzierungen europaweit
- 2019 nähert sich der durchschnittliche Zins der Marke von 1,5 %
Von 2003 bis 2005 sank der Zinssatz für Baufinanzierungen im Eurobereich bereits deutlich. Von einem durchschnittlichen Zinssatz in Höhe von 4,8 % im Jahr 2003 ging es auf 3,8 % im Jahr 2005 runter. Bis zur Finanzkrise stieg der Zinssatz wieder auf etwa 5,5 %, bevor es in einen langen Abwärtstrend ging. Im Jahr 2013 lag der durchschnittliche Zinssatz für Baufinanzierungen lediglich bei 3 %, kurz darauf im Jahr 2016 notierte der Zinssatz schon unterhalb der Marke von 2 %. Im Jahr 2019 näherte sich der Zinssatz der Marke von 1,5 % und es sieht derzeit so aus, als ob der Zins in den kommenden Jahren weiterhin auf dem schon jetzt niedrigen Niveau bleiben wird. Die grundsätzlich niedrigen Zinskonditionen sind vor allem durch den niedrigen Leitzins der Europäischen Zentralbank, kurz EZB, zu begründen. Dies ist der Zinssatz, zu dem sich die Banken von der EZB Geld leihen können. Je niedriger dieser Zinssatz definiert wird, desto geringer werden auch die Zinsen, die die Bank den Kunden weitergeben kann.
Autor: Tobias Nagel