SV-Versicherung bricht im bAV-Geschäft ein

24.04.2016

Bernd-Ulrich Wolff von der Sahl

Die SV verdient vor allem mit dem früheren Gebäudemonopol noch sehr gut. In der Leben-Sparte, speziell die betriebliche Altersvorsorge, brechen jedoch die Prämieneinnahmen zweistellig weg.

2016-04-25 (fw/db) Die SV Sparkassenversicherung (SV) hat heute in Stuttgart die Geschäftsberichte für 2015 vorgelegt. Der größte Gebäudeversicherer in Baden-Württemberg war in der früheren Monopolsparte der Gebäudeversicherung erfolgreich unterwegs. In der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) brachen die Prämieneinahmen zweistellig weg. „2015 war ein gutes Jahr für die SV. Wir sind mit dem Geschäftsverlauf in der Lebensversicherung und in den Schaden-Unfallversicherungen zufrieden. Es gibt drei Faktoren, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass wir ein gutes Jahr hatten: Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt, wir haben zeitgemäße Produkte und wir bieten mit unseren Mitarbeitern eine gute Beratung“, sagt Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl, Vorstandsvorsitzender der SV Sparkassen Versicherung. Nach Steuern weist der SV Konzern nach IFRS ein Jahresergebnis von 173,7 Millionen Euro (143,7) aus. Konzernweit blieben die Prämieneinahmen mit 3,4 Milliarden Euro konstant.

SV Gebäudeversicherung: Bestes Ergebnis seit der Fusion erzielt

Die SV Gebäudeversicherung erzielte, trotz eines „normalen“ Schadenverlaufs bei Elementarschäden, mit 176,5 Millionen Euro (133,2) das beste versicherungstechnische Ergebnis seit Bestehen des öffentlichen Versicherers. Das Ergebnis ermöglichte die Schwankungsrückstellungen mit 46,9 Millionen Euro (106,8) zu stärken. Das Jahresergebnis stieg von 26,1 auf 49,3 Millionen Euro.

Hohe Prämieneinnahmen in Schaden-Unfall

In den Schaden-Unfallversicherungen stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 3,8 Prozent und liegen von 1,36 auf 1,41 Milliarden Euro. Die Prämien stiegen in den Sparten Kraftfahrt um 7,9 Prozent, in Unfall um 9,6 Prozent sowie in der gewerblichen Sachversicherung um 6,4 Prozent. In den Privatsparten Haftpflicht, Hausrat, Unfall und Glas konnte ein überdurchschnittliches Wachstum auf 6,1 Prozent verzeichnet werden. Insgesamt sank das Neugeschäftsvolumen von 105,0 auf 98,7 Millionen Euro.

Unwetterschäden nehmen zu

2015 hat die SV für Unwetterschäden insgesamt 110,1 Millionen Euro ausbezahlt. Das waren 46,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr, das eines der schadenärmsten Jahre bei der SV war. Im Geschäftsgebiet der SV hinterließen besonders im Frühjahr und Sommer mehrere teils regional sehr begrenzte Stürme ihre Spuren. Das Jahr 2015 zeigte eindrucksvoll, dass ein einziger Sturm gut ein Drittel der Schäden verursachen kann. Niklas richtete am 31. März deutschlandweit Schäden an. Bilanz bei der SV: Schäden an über 25.000 Gebäuden und Fahrzeugen in Höhe von rund 32,8 Millionen Euro. Am 7. Juli wütete ein Sturm in Nordhessen. Rund 9.700 Gebäude und Fahrzeuge wurden beschädigt. Die SV entschädigte mit 18,9 Millionen Euro. Eine Besonderheit war der Tornado in Framersheim am selben Tag. Die Hälfte der beschädigten Gebäude war bei der SV versichert.

Trend zu Leitungswasserschäden

2015 gab es erneut viele Großschäden, vorwiegend Feuerschäden in der kommunalen, gewerblichen und industriellen Sachversicherung. Die SV verbuchte 106 Großschäden (79) über alle Sparten hinweg und regulierte sie mit rund 119,4 Millionen Euro (121,5) auf ihren Anteil. Auch Leitungswasserschäden nehmen stark zu und verursachen immer höhere Aufwendungen. Die SV regulierte mit rund 189,7 Millionen Euro (186,9) für knapp 66.000 Leitungswasserschäden.

Schadenaufwendungen steigen

Insgesamt regulierte die SV im Jahr 2015 rund 279.000 Schäden. Die gesamten Bruttoschadenaufwendungen stiegen bei der SV Gebäudeversicherung um 8,4 Prozent auf 1.013,6 Millionen Euro (935,2). Die Bruttoschadenquote stieg auf 70,4 Prozent (67,5). Die Schaden-Kostenquote sank auf 85,0 Prozent (88,0) und liegt damit deutlich unter dem Branchenwert von 96 Prozent.

Altersvorsorge: Private Vorsorge ist unverzichtbar

Die gebuchten Bruttobeiträge in der Sparte Leben sanken von 1,87 auf 1,83 Milliarden Euro. Dabei ist der Mix aus Einmalbeiträgen und laufenden Beiträgen weiter ausgewogen: Der Anteil nach laufenden Beiträgen blieb stabil, nach Einmalbeiträgen ging er um 4,5 Prozent zurück. Das Neugeschäft nach Beitragssumme sank um 7,3 Prozent von 3 Milliarden auf noch 2,78 Milliarden Euro.

Betriebliche Altersversorgung ging zweistellig zurück

2015 wollte die SV ihren bAV-Beratungsansatz zu einem betrieblichen Gesamtversorgungssystem weiter ausbauen. Über alle Durchführungswege hinweg, inklusive Pensionsfonds und Pensionskasse, sank dennoch das Neugeschäftsvolumen nach Prämiensumme um 23 Prozent von 977,2 auf 755,2 Millionen Euro (977,7. Das SV-eigene bAV-Neugeschäft in der Direktversicherung, Direktzusage und Unterstützungskasse sank um 19,4 Prozent von 745,3 auf eine Beitragssumme von 600,5 Millionen Euro.

Verstärkter Fokus auf biometrische Produkte

Die neu konzipierte Risikolebensversicherung läuft auch im zweiten Jahr sehr erfolgreich: Über 9.700 Verträge wurden 2015 verkauft, das waren 16 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das Neugeschäft nach Beitragssumme stieg um 43 Prozent auf 91,6 Millionen Euro (64,0). 2014 hatte die SV die Risikolebensversicherung überarbeitet und einen neuen Tarif speziell für Immobilienfinanzierungen auf den Markt gebracht. Anfang Mai 2016 kommt eine überarbeitete Berufsunfähigkeitsversicherung auf den Markt. Zukünftig wird in sechs Berufsgruppen anstatt in vier unterschieden. Eine Vielzahl von Berufen wird günstiger eingestuft wie beispielsweise Erzieher, Mechaniker oder Physiotherapeuten.

Ausblick 2016

„Uns wird das Thema Regulatory, insbesondere die Umsetzung von Solvency II, stark beschäftigen. Auch werden wir unsere Digitalisierungsstrategie weiter fortsetzen. Im Zentrum unseres Handelns stehen aber weiterhin unsere Kunden: Wir arbeiten täglich daran, die erste Wahl für die Menschen in unseren Regionen zu sein. Dass wir dafür die richtigen Produkte haben, sehen wir an der stabilen Geschäftsentwicklung. Wir sind strategisch und organisatorisch gut gerüstet“, so Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl. Dietmar Braun