Studie: Banken im Kampf mit branchenfremder Konkurrenz

07.02.2013

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Acht von zehn Kreditinstituten sehen ihr Kerngeschäft durch branchenfremde Konkurrenten bedroht. Nicht nur klassische Kredit- oder Zahlkartenunternehmen machen den Instituten das Leben schwer. Am Markt treten zunehmend auch neue Zahlungsdienstleister im Internet und Mobilfunk auf, um sich Marktanteile zu erobern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Branchenkompass 2011 Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

(fw/ah) Eine verschärfte Wettbewerbssituation durch Kredit- oder Zahlkartenunternehmen erwarten vor allem Banken mit Firmenkundenschwerpunkt (77 Prozent). Diese sogenannten Near-Banks gehen auf ihre Geschäftskunden mit neuen Produkten zu, die im Vergleich zu den traditionellen Angeboten gezielten Mehrwert versprechen. Dazu gehören beispielsweise virtuelle Kreditkartenlösungen, Business Cards oder Co-Branded-Cards mit Zusatzleistungen wie Punktesystemen. "Als Bestandteil dieser Angebote platzieren die Anbieter in der Regel Waren- und Absatzfinanzierungen in den Firmen in Konkurrenz zu den traditionellen Anbietern", sagt Stefan Lamprecht, Senior Executive Manager bei Steria Mummert Consulting. Knapp die Hälfte der Entscheider (49 Prozent) sieht zudem Internetzahlungssysteme wie PayPal, Moneybookers oder ClickandBuy als besonders ernst zu nehmende Wettbewerber. Hier rechnen in erster Linie die Sparkassen mit wachsender elektronischer Konkurrenz im Zahlungsverkehr. An dritter Stelle folgen Bankingportale (47 Prozent), die nach US-Vorbild agieren. Solche Portale bieten den Kunden die Möglichkeit, alle ihre Kontoverbindungen zusammenzuführen. Social Media und Peer-to-Peer-Plattformen gelten schließlich für gut jeden dritten Banker als bedeutender Wettbewerbsfaktor. Auf solchen Plattformen werden derzeit noch in kleinem Maßstab Kredite und Zahlungen von privat an privat vermittelt, Anlagetipps ausgetauscht und sogar erste Projekte und Unternehmen finanziert (Crowdfunding). Unabhängige Zahlungssysteme wie das SMS-Lastschriftverfahren mpass von Deutscher Telekom, Vodafone und O2, mobiles Zahlen für das Handyparken oder eGeld von XCOM sind derzeit noch keine große Bedrohung für die Banken. Aber immerhin jeder dritte Experte erwartet von Handyzahlverfahren in der Zukunft ernsthaften Wettbewerb, etwa dann, wenn sich das derzeit noch in der Pilotphase befindliche Mobile Payment weltweit durchsetzt.

Für die Studie "Branchenkompass 2011 Kreditinstitute" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut befragte forsa im Juli 100 Entscheider aus 100 Kreditinstituten in Deutschland.

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