Stimmung der Privatanleger trübt sich ein

07.02.2013

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Die zuletzt nachgebenden Aktienkurse haben die Stimmung der Privatanleger deutlich gedrückt. Aktuell erwarten nur noch 39 Prozent aller Investoren, dass der Deutsche Aktienindex (Dax) in den nächsten sechs Monaten steigen wird. Die Mehrheit geht dagegen von fallenden oder gleich bleibenden Kursen aus. Trotz der insgesamt pessimistischeren Markteinschätzung sind die Anlagepräferenzen weitgehend stabil geblieben. Die Risikoneigung ist nicht gesunken. Zulegen in der Anlegergunst konnten Bundesschatzbriefe, Rentenfonds und Zertifikate. Dies zeigen die jüngsten Ergebnisse des DZ BANK Anlegerindikators, für den TNS Infratest insgesamt 1.131 Anleger in Deutschland befragt hat.

(fw/mo) Konkret hat sich die Zahl der Privatanleger, die in den nächsten sechs Monaten steigende Notierungen an den Börsen erwartet, von 46 Prozent (November 2009) auf jetzt nur noch 39 Prozent verringert. 18 Prozent sehen den Dax auf Talfahrt - mehr als bei der vorangegangenen Umfrage vor drei Monaten (14 Prozent). Im August 2009 hatte noch nahezu jeder zweite Anleger mit steigenden Aktienkursen gerechnet. Damals hatte der DZ BANK Anlegerindikator den bislang höchsten Wert an Aktienmarkt-Optimisten seit Beginn der regelmäßigen Befragungen Anfang 2008 angezeigt.

Auffällig ist, dass in den vergangenen drei Monaten vor allem die Männer ihre Markteinschätzung geändert haben. So erwarten aktuell noch 43 Prozent der männlichen Anleger, dass der Dax in den kommenden sechs Monaten zulegen wird - 11 Prozentpunkte weniger als noch vor drei Monaten. Die Anlegerinnen waren dagegen bereits im November recht pessimistisch gewesen. Damals hatten lediglich 34 Prozent der Frauen steigende Kurse prognostiziert, aktuell ist es jede dritte Anlegerin.

Die insgesamt pessimistischere Markteinschätzung hat sich vergleichsweise wenig auf die Anlagepräferenzen der Befragten ausgewirkt. Überraschenderweise würden ähnlich viele Anleger wie im November eine risikoreichere Anlage in Betracht ziehen, wenn sie in den kommenden Monaten Geld investieren würden. Aktuell würden 29 (November: 28) Prozent ihr Geld in Aktienfonds investieren. Ein Direktinvestment in Aktien ist für 20 (November: 18) Prozent eine Option.

Die meisten Anleger würden sich allerdings immer noch für Tages- oder Festgeld entscheiden, wenngleich die Präferenz für diese Anlagen seit Monaten kontinuierlich sinkt und inzwischen bei 64 Prozent liegt. Vor einem Jahr - auf dem Höhepunkt der Finanzkrise - lag der Wert noch bei 76 Prozent. Sprunghaft gestiegen ist hingegen das Interesse an Bundesschatzbriefen, die im Vergleich zum November 2009 um 7 Prozentpunkte auf 38 Prozent zulegen konnten. Auch Rentenfonds stoßen auf eine wachsende Zustimmung. Jeder dritte Anleger würde inzwischen ein solches Investment in Betracht ziehen. "Die Entwicklung der Anlagepräferenzen zeigt, dass die Privatanleger die Finanzkrise Schritt für Schritt hinter sich gelassen haben und die Situation wieder zunehmend pragmatischer beurteilen. Sie haben zwar nach wie vor ein sehr großes Sicherheitsbedürfnis, allerdings suchen sie auch bei konservativen Investments verstärkt nach Anlagen, die höhere Renditechancen als Tages- und Festgeld bieten", kommentiert Peter Schirmbeck, Bereichsleiter Privatkundengeschäft der DZ BANK, die Ergebnisse.

Die Daten wurden in der Zeit vom 1. bis zum 6. Februar 2010 im Rahmen einer telefonischen Umfrage von TNS Infratest erhoben. Die Stichprobe von 1.131 ist repräsentativ für anlage-affine Personen in der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren.