So viele BU-Fälle werden bewilligt

06.08.2020

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„Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt sich nicht, weil im Leistungsfall ja eh nicht gezahlt wird.“ Dieses weit verbreitete Vorurteil ist falsch, wie aus einer Untersuchung von Franke und Bornberg hervorgeht, die zudem Aufschluss über die Leistungsauslöser gibt. Außerdem wird deutlich, dass bezüglich der Technik noch Luft nach oben besteht.

Fast 80 % aller abgeschlossenen BU-Leistungsregulierungen endeten für den Versicherungskunden positiv, nämlich mit einer Anerkennung der Leistungspflicht durch den Versicherer. Wenn Fälle betrachtet werden, bei denen die versicherte Monatsrente mindestens 300 Euro beträgt, liegt die Leistungsquote bei 76,4 %. Auch wenn kein Zusammenhang zwischen Rentenhöhe und Ablehnungspraxis ersichtlich ist, erhalten nur die wenigsten Versicherten eine BU-Rente von mehr als 2.700 Euro (siehe Grafik).

Das geht aus dem Unternehmensrating bei ausgewählten BU-Versicherern hervor, das vom Analysehause Franke und Bornberg zum mittlerweile 16. Mal durchgeführt wurde. Hierzu wurden Zahlen und Prozesse im Bereich Risikoprüfung, Leistungspraxis und Controlling analysiert und sogar vor Ort die Regulierungspraxis der Gesellschaften unter die Lupe genommen. „Wir sind keine BU-Polizei und recherchieren auch nicht als verdeckte Ermittler. Die untersuchten Versicherer stellen sich unserem aufwendigen Verfahren freiwillig. Ihre und unsere Motivation: Qualität transparent zu machen und die Regulierung und damit auch die BU insgesamt noch zu verbessern“, so Michael Franke, Mitgründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg über das Verfahren. Das umfangreiche Zahlenmaterial liefert nicht nur die Grundlage für das Rating, sondern dient auch als Datenbasis für die von Franke und Bornberg seit der Erstauflage im Jahr 2014 regelmäßig veröffentlichten Studien zu BU-Leistungspraxis. Die Daten für die Regulierungsstudie stammen aus dem Geschäftsjahr 2018 und wurden durch im November 2019 vorgenommene Stichproben vor Ort validiert. An der Studie haben Die Generali Deutschland (ehemals AachenMünchener), ERGO Vorsorge, HDI, Nürnberger und Zurich teilgenommen. Insgesamt haben diese Gesellschaften mehr als 3,9 Mio. Versicherte in ihrem BU-Bestand.

Deshalb wird abgelehnt

55 % aller BU-Fälle werden abgelehnt, weil der Antragssteller nicht den vertraglich vereinbarten BU-Grad (in der Regel 50 %) erreicht. Zudem deutet die Untersuchung einen Zusammenhang zwischen Alter und Leistungsablehnung an. So wurden bei jungen Erwachsenen zwischen 17 und 35 Jahren deutlich mehr Fälle abgelehnt als im Durchschnitt: 47 % aller Ablehnungen entfallen auf diese Altersgruppe, vor allem wegen der Wirkung der vorvertraglichen Anzeigenpflicht. Besonders häufig bewilligt wurden Berufsunfähigkeitsrenten hingegen für Versicherte zwischen dem 46. und dem 58. Lebensjahr.

Was die häufigsten Leistungsauslöser sind und wie es um die Technik steht, lesen Sie auf Seite 2