So können Makler von der Sharing-Economy profitieren

06.11.2019

Johnettan Tokdemir (li.), Ann-Kathrin Bendig (re.) / Fotos: © adesso

Anbieter wie Airbnb und Uber drängen sich gemäß dem Motto „Teilen statt Haben“ als branchenfremde Mitbewerber auf den Markt und offerieren den Kunden attraktive, innovative Geschäftsmodelle gegenüber ihren traditionellen Konkurrenten. Die Idee des Teilens, welche überwiegend in Form des temporären Mietens praktiziert wird, boomt im sekundären und tertiären Sektor und wirkt einer Überproduktion, der Begrenztheit der Ressourcen sowie der gesellschaftlichen Verschwendung entgegen. Kerngedanke der Community-basierten Geschäftsmodelle ist das Teilen von Produkten und Dienstleistungen zwischen Privatpersonen (Peers), wobei Angebot und Nachfrage über die Portale der jeweiligen Anbieter zusammengeführt wird. Ihren Ursprung finden diese Business-Modelle in der Sharing Economy, der Ökonomie des Teilens. Mit Fokus auf den gemeinschaftlichen Konsum wird der Nachfrager nicht Eigentümer des Produktes, sondern nutzt es in der Rolle des Besitzers nur zeitweilig gegen eine vereinbarte Gegenleistung.

Peer-to-Peer-Insurance als Segment der Insurtechs

Obwohl Verbraucher materielle Waren oder Dienstleistungen wie Übernachtungen und taxiähnlichen Fahrten mit der Sharing Economy assoziieren, lässt sich auch das Versicherungsprodukt, das laut Farny ein immaterielles Gut in Form eines Schutzversprechens ist, ebenso als Sharingprodukt offerieren. Der Unterschied von P2P-Geschäftsmodellen zum klassischen Versicherungsgedanken nach Farny spiegelt sich in der Größe des Kollektivs, der Peergroup, der verschiedenartigen Umsetzbarkeit im Hinblick auf die Risikoteilung sowie in der Ausschüttung des Prämientopfs im Falle einer Schadenfreiheit wider. Da der Schutzgedanke im Versicherungswesen oberste Priorität hat, schrecken Verbraucher beim Gedanken der Risikoteilung zwischen Privatpersonen zurück, da die Schadenskompensation von der Zahlungsbereitschaft beziehunsgweise dem verfügbaren Prämientopf der Peergroup abhinge. Während in traditionellen Versicherungsmodellen das Risiko des Kollektivs auf den Versicherer transferiert wird, wird dies bei Community-basierten Modellen unter den Privatpersonen aufgeteilt. Die Peers schließen sich selbstständig zu einer Risikogruppe eines klar definierten Versicherungsproduktes zusammen und entscheiden ebenso autonom über den Beitritt weiterer Mitglieder. Im Schadensfall trittt die Community gemeinschaftlich bis zu einer definierten Höhe ein. Bleiben die Schäden innerhalb der Peergroup gering oder gar aus, profitieren die Mitglieder von einer Rückzahlung oder der Steigerung der verfügbaren Leistungssumme. Um eine Leistung zu garantieren und dem Schutzversprechen nachzukommen, werden Intermediäre in Form von Maklern oder Versicherungsunternehmen in diese Wertschöpfungskette einbezogen. Ein Intermediär vermittelt Versicherungsprodukte eines kooperierenden Erstversicherers an die Peergroup und verwaltet deren Prämientopf unter Einbezug des Versicherungsunternehmen. Übersteigt der Schaden den gemeinschaftlichen Rahmen, kompensiert der kooperierende Versicherer die Mehrleistung.

Insgesamt stellen P2P-Versicher mit einem Anteil von etwa 5 Prozent auf dem internationalen Markt ein vergleichbar kleines Segment der Insurtechs dar. In Deutschland gilt Friendsurance als bekanntester Vorreiter der P2P-Geschäftsmodelle in der Versicherungswirtschaft.

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