So können Anleger vom demografischen Wandel profitieren

15.08.2018

Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions GmbH / Foto: © GVS

Das Thema demografischer Wandel gilt als eines der Zukunftsthemen an der Börse. Zum einem werden immer mehr Menschen geboren, zum anderen wird die Bevölkerung immer älter. Diese Entwicklung hat nachhaltige Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wie können Anleger vom Megatrend „Demografie“ profitieren?

Die Weltbevölkerung wächst unaufhaltsam. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Laut Prognose dürften bis 2045 rund 9,5 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Aktuell sind es 7,6 Milliarden.  Pro Sekunde steigt die Zahl der Weltbevölkerung um 2,6 Menschen. Während die Einwohnerzahl Europas schrumpft, wächst sie vor allem in Asien und Afrika. Jeder zweite Mensch würde bis 2045 ein Asiate sein. Dazu trägt auch bei, dass Indien zum bevölkerungsreichsten Land der Welt wird. Für Deutschland sind die Zahlen hingegen erschreckend. Da 2045 hier nur noch 80 Millionen Menschen leben sollen, kommen auf jeden Rentner statt bisher drei Bürger im klassischen Erwerbsalter zwischen 20 und 64 nur noch zwei, welche dessen Rente bezahlen. Dadurch steigen vor allem die alterungsbedingten Kosten für Rente, Gesundheit und Pflege. Wie dies gezahlt werden soll, bleibt ein Geheimnis. Umso wichtiger ist es, dass Privatpersonen die Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen.

Prognose zur Entwicklung der Weltbevölkerung von 2010 bis 2100 (in Milliarden)

Quelle.statista.com

Der demografische Wandel bietet aber zahlreiche Chancen für Anleger. Etwa im Bereich Robotik und Automatisierung, in den aufgrund der demografischen Entwicklung viel investiert wird. Besonders Japan ist Vorreiter auf diesem Gebiet. Durch die Alterung ist ein Rückgang bei den Erwerbstätigen zu erwarten, sodass fehlende Arbeitskraft durch Roboter und Automatisierung aufgefangen werden muss.

Eine alternde Bevölkerung spielt der Gesundheitsbranche ebenfalls in die Karten. Allen voran Unternehmen, die sich auf die Behandlung chronischer oder altersspezifischer Erkrankungen fokussieren haben, etwa die Hersteller von Hörgeräten oder Gelenkimplantaten. In Japan werden jetzt schon mehr Windeln für alte Menschen produziert als für Babys.

In Sachen Wohnen wird die steigende Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum und einer entsprechenden Infrastruktur für neue Trends sorgen. Dazu gehören neben Seniorenresidenzen zudem die Betreuung und Versorgung kranker Menschen.

Ein nicht zu unterschätzender Treiber für den Konsum und somit für den Geschäftserfolg einzelner Unternehmen ist die Tatsache, dass die über 60jährigen in den westlichen Ländern über eine enorme Kaufkraft verfügen werden. Schätzungen zufolge dürfte sie bei den über 60jährigen im Jahr 2020 etwa 15 Billionen US-Dollar weltweit betragen. Unternehmen, welche einen Fokus auf die Bedürfnisse und Wünsche dieser alternden Gesellschaft legen, sollten also profitieren.

Das Thema Demografie stellt die westlichen Gesellschaften allerdings vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für Investoren. Für weitsichtige Anleger mit langem Anlagehorizont bieten sich in den Branchen Gesundheit, Robotics & Automation sowie Immobilien zahlreiche Chancen, um vom demographischen Wandel zu profitieren.

Für Langfristanleger ist das Chancen-Risiko-Verhältnis sehr attraktiv, denn die Alterung der Gesellschaft ist so schnell nicht umkehrbar und zudem weitgehend unabhängig von der Wirtschaftsentwicklung. Denn alte Leute müssen wohnen und gepflegt werden, egal ob sich die Weltwirtschaft gerade in einem Boom befindet oder nicht. Der Baustein „Demografie“ sollte in einem ausgewogenen Depot nicht fehlen, sodass der eigene Ruhestand durch Kursgewinne und Dividendenzahlung versüßt wird.

Kolumne von Guido vom Schemm, Geschäftsführer GVS Financial Solutions