Sicher kein Holzweg

22.01.2018

Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh / Foto: © steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh

Eine nachhaltige, "grüne" Anlageklasse konnte sich über viele Jahre im Schatten der hochgejubelten Technologieaktien ausgezeichnet entwickeln. Wer in Bäume investiert hat, war in den vergangenen Jahren nicht auf dem Holzweg und dürfte es wohl auch zukünftig nicht sein, denn die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz wächst. So verwundert es kaum, dass viele große Anleger einen Teil ihres Vermögens, oft über Generationen hinweg, in der Forstwirtschaft investiert haben. Dass man nicht unbedingt große Anlagesummen zur Verfügung haben muss, um in Wald zu investieren, zeigen eine große Zahl an Aktiengesellschaften mit Waldbesitz. Eine ideale Möglichkeit an der positiven Entwicklung der Branche zu partizipieren.

Hohe Renditen mit realen Werten

Die Anlageklasse Wald ermöglicht es dem Anleger in reale Vermögenswerte (d.h. Landbesitz und nachwachsende Rohstoffe) zu investieren und gleichzeitig attraktive Ausschüttungen zu erzielen. Neben dem direkten Erwerb von Forst und Ländereien bieten Aktien im Bereich Waldbesitz und Holzverarbeitung eine sehr attraktive Alternative. Die Renditen dieser sogenannten Waldaktien über mittel- bis langfristige Zeiträumen lagen sehr oft in Bereichen von 10 bis 12 Prozent (Kursgewinne zuzüglich Dividenden). Die attraktive Wertentwicklung lässt sich neben den gestiegenen Landpreisen durch das natürliche Wachstum der Bäume erklären. Zudem steigt der Marktwert des Holzes mit fortschreitendem Alter der Bäume weiter an. Erfolgreiche "Waldbewirtschafter" haben die „taktische Option“, in Zeiten von niedrigen Marktpreisen für ihre Holzprodukte die Bestände weiter wachsen zu lassen. Die Holzernte erfolgt dann später bei gestiegenen Preisen.

Welche Regionen kommen für eine Investition in Wald in Frage?

Sinnvolle Waldinvestments lassen sich heutzutage auch ausgezeichnet über Aktieninvestments umsetzen. Diese ermöglichen dem Anleger Chancen auf Kursanstiege sowie auf ordentliche Ausschüttungen. Kleinere Anlagesummen können so weltweit gezielt investiert werden. Somit wird ein hohes Maß an Risikostreuung erreicht. In den USA ist das wichtigste Finanzbarometer der NCREIF-Timberland Index, dessen Wertentwicklung einfach zu verfolgen ist. Wir bevorzugten in den letzten Jahren Aktienanlagen in amerikanische und schwedische Unternehmen, deren Bewertung sich im historischen Vergleich als außerordentlich attraktiv zeigten. Zudem haben diese Firmen große Waldbestände, bei denen sich eine effiziente Bewirtschaftung mit modernsten Technologien umsetzen lassen. Insbesondere die schwedischen Waldunternehmen konnten sich in den letzten Jahren im Aktienkurs mehr als verdoppeln. Vorsicht ist allerdings geboten bei geschlossenen Beteiligungen im Waldbereich sowie bei Investitionen in politisch instabilen Regionen. Hier empfiehlt sich immer eine genaue Analyse der Initiatoren sowie deren historischen Ergebnisse.

Der Holzverbrauch wächst

Der Bedarf an Holz wird in den nächsten Jahren steigen. Die wachsende Bevölkerung und der steigende Lebensstandard in Asien erhöhen die Nachfrage nach Bauholz, Möbel und Papier. Gleichzeitig wird die Qualität, wie beispielsweise eine FSC-Zertifizierung, zunehmend wichtiger. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Produkte werden immer mehr von bewusst agierenden Konsumenten gefordert. Der Einsatz von Holzprodukten ist vielfältig. Neueste Technologien, die beispielsweise auf der Verwendung von Lignin basieren, könnten schon bald den Bedarf an den nachwachsenden Rohstoffen steigern. Biokunststoffe werden wohl in Zukunft viele erdölbasierte Produkte substituieren können. Auch die Holzbauweise und neue nachhaltige Produkte zur Wärmedämmung könnten mittelfristig Einzug halten und die Nachfrage unterstützen. Strukturell sollte der Markt sich daher in Zukunft stabil zeigen, da die laufende Zerstörung von Wald auf globaler Ebene bisher ebenfalls noch nicht gestoppt wurde.

Prominente Investorengruppen sind in Wald engagiert

Investments in Holz waren über Jahrhunderte Adelsfamilien und Großgrundbesitzern vorbehalten. Mittlerweile haben Pensionskassen, Versicherungen und Stiftungen, wie die der US-Eliteuniversitäten Yale und Harvard sowie eine Vielzahl von anderen hochkarätigen Investoren Wald als Baustein in der Vermögensanlage entdeckt. Auch Vermögensverwalter in den USA bedienen sich dieser Assetklasse und optimieren so ihre Portfolios. Das macht auch Sinn, denn diese Anlageform verspricht stabile Erträge und diversifiziert die Kapitalanlage. Ein Investment in Wald erfordert zwar einen langfristigen Anlagehorizont, aber, dank der Waldaktien, keine großen Anlagesummen mehr.

Kolumne von Gerd Häcker, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh