Schroders: Japans Aufschwung steht vor der Tür

07.02.2013

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2011 war ein ausgesprochen schwieriges Jahr für Japan. Besonders gravierend waren die Folgen des verheerenden Erdbebens im März. Vor der Katastrophe bot der japanische Aktienmarkt noch attraktive Erträge. Niemand konnte ahnen, dass sich der Markt nach einem Erdbeben einem Niveau annähern würde, das zuletzt vor 30 Jahren verzeichnet wurde.

Wie geht es nun weiter? Dieser Frage geht Shogo Maeda, Leiter japanische Aktien des britischen Vermögensverwalters Schroders, in einem Beitrag auf den Grund. Viele Faktoren legen aus Sicht Maedas derzeit nahe, dass es nur noch aufwärts gehen kann. Der Markt befindet sich auf dem tiefsten Stand seit mehreren Jahrzehnten, die Bewertungen erscheinen daher äußerst günstig, die kurzfristige Wirtschaftsdynamik zeigt nach oben und die Staatsausgaben werden in den nächsten Jahren steigen. Dem stehen jedoch einige Unsicherheitsfaktoren auf makroökonomischer Ebene im Jahr 2012 gegenüber. Dies sind die politische Entwicklung, die Kernkraft, der Yen und die Weltwirtschaft.

Der japanische Markt ist derzeit besonders günstig bewertet: Ausgehend von den Marktbewertungen in den Jahren 2008 und 2009 preisen japanische Aktien ein recht pessimistisches Szenario ein. Vor diesem Hintergrund hält Maeda Kursgewinne im Jahr 2012 für möglich. Ferner ist er zuversichtlich, dass einige der international wettbewerbsfähigen Branchen des Landes, wie der Automobil- und Elektroniksektor, 2012 ins Rampenlicht treten und positive Erträge für die Aktionäre erwirtschaften werden. Die Folgen des Erdbebens, darunter der Anstieg der Energiepreise und der Steuern, werden die Verlagerung japanischer Unternehmen ins Ausland beschleunigen. In den vergangenen zehn Jahren haben sie ihre Investitionen innerhalb des Landes reduziert und stattdessen immer stärker in ihre Auslandsaktivitäten investiert. Mit Erfolg, so Maeda: "Über ein Viertel der Gewinne der großen Industriekonzerne stammte 2010 aus dem Asiengeschäft. Eine große Anzahl an Unternehmen expandiert mittlerweile in die rasch wachsenden Schwellenmärkte, insbesondere China und Südostasien." Gleichzeitig haben japanische Firmen ihren Verschuldungsgrad schrittweise auf ein Niveau von mittlerweile unter 0,5 Prozent verringert. Damit ist die Nettoverschuldung etwa halb so hoch wie noch vor zehn Jahren (gemessen an den 400 großen börsennotierten Unternehmen im NRI 400 Index des Nomura Research Institute). Die freien Cashflows werden eingesetzt, um die Dividenden zu erhöhen und eigene Aktien zurückzukaufen. Trotz der Instabilität der weltweiten Finanzmärkte werden die Ergebnisse der drei größten Banken des Landes für das laufende Geschäftsjahr voraussichtlich nahe ihren Rekordständen liegen. Die globale Wirtschaftslage hat sich in den letzten Monaten verschlechtert und damit für zusätzliche Unsicherheit in Bezug auf die Gewinnaussichten für 2012 gesorgt. Die insgesamt soliden Fundamentaldaten der Unternehmen würden allerdings deutlich höhere Bewertungen rechtfertigen.

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