Sachwerte gehören ins Portfolio

16.06.2021

(v.l.n.r) Rauno Gierig, Chief Sales Officer der Verifort Capital Group GmbH, Herbert Behr, Vorstand der GOLDEN GATES AG und Malte Thies, Geschäftsführer der ONE Group GmbH / Foto: © Sabrina Henkel

Immobilien und Edelmetalle, die Klassiker der Sachwerte und die vermutlich älteste Altersvorsorge der Welt. Im finanzwelt-Roundtable sitzen mit Rauno Gierig, Chief Sales Officer der Verifort Capital Group GmbH, Malte Thies, Geschäftsführer der ONE Group GmbH und Herbert Behr, Vorstand der GOLDEN GATES AG, drei absolute Kenner der Branche. Gemeinsam mit finanzwelt-Chefredakteur Lenard von Stockhausen sprechen sie über erfolgreichen Vertrieb, die richtige Diversifikation und die spannende Zukunft von Immobilien, Silber und Gold.

finanzwelt: Über ein Jahr COVID-19-Maßnahmen und kein Ende in Sicht. Wird die Finanzwelt nach Corona eine andere sein? Malte Thies» Wir haben alle bewiesen, dass eine professionelle Beratung auch in Corona-Zeiten funktioniert. Die Pandemie war sicherlich nicht ursächlich für einen kompletten, digitalen Wandel, aber es war ein guter Antrieb – nicht nur für die Emissionshäuser, sondern auch für den Vertrieb. Unsere Anleger investieren im Schnitt 25.000 Euro und sind rund 60 Jahre alt. Das ist die Personengruppe, die unterdurchschnittlich stark wirtschaftlich beeinträchtigt wurde und die persönliche Beratung schätzt. Insofern wird die Pandemie keinen kompletten Wandel verursachen. Die Finanzwelt wird sich aber laufend anpassen und weiter digitalisieren. Rauno Gierig» Es wird schon eine andere Welt sein. Anlagen in Immobilien, gerade bei grundlegenden Bereichen wie Wohnen und Lebensmittelversorgung, sind gefragt, weil diese immer gebraucht werden. Homeoffice wird an Bedeutung gewinnen. Früher wurde das ja oft kritisch gesehen, da wurde den Arbeitnehmern unterstellt, einen Tag freizumachen, wenn sie im Homeoffice arbeiteten. Das hat sich jetzt wirklich verändert – zum Glück. Die Kommunikation wird in Zukunft hybrid bleiben, die digitale Kommunikation wird also weiterhin wichtig bleiben. Gleichzeitig bin ich auch sehr dankbar, wenn man sich wieder persönlich treffen und austauschen kann, das hat eine ganz andere Qualität, als wenn man alles nur per Video macht. Herbert Behr» Wir haben eine Vielzahl an Online-Kundenseminaren gemacht, die waren sehr gut besucht. Ich war darüber überrascht, dass die Vermittler mit der Digitalisierung zurechtkamen. Wir hatten fast keinen Einbruch.

finanzwelt: Corona reichte offensichtlich nicht aus, die Aktienkurse mittelfristig negativ zu beeinflussen, haben sich diese doch nach einem kurzen, aber heftigen Crash im Frühjahr 2020 sehr schnell wieder erholt. Wie war der Impact in Ihrem Geschäftsfeld? Behr» Die Edelmetallpreise brachen, wie die Aktienmärkte auch, beim ersten Lockdown ein. Das hing sehr stark von den ETCs und den ETFs ab, die verkauft wurden. Aber der Markt hat sich noch nie so schnell erholt wie bei Gold. Nur wenige Monate später hatten wir Höchststände und einen riesigen Run auf Gold. Das Problem war danach eher die Beschaffungssituation. Bei Gold hat sich das gebessert, aber bei Silber und den anderen Weißmetallen sehen wir nach wie vor große Probleme für die Zukunft.

finanzwelt: Herr Behr, bei Silber sehe ich drei Fragezeichen: Einmal die immense Menge, die man lagern muss, die Mehrwertsteuer und die Verfügbarkeit, Silber ist ja wirklich knapp. Behr» Silber ist wesentlich knapper als Gold, das wissen die wenigsten. Das liegt daran, dass Silber ein komplettes Verbrauchsmaterial ist, 85 % gehen an die Industrie, und zwar alles just in time. So wie es aus der Erde kommt und verarbeitet wird, geht es schon an die Großhändler und die Industrie. Für den klassischen Anleger sind es nur so 79 Mio. Unzen, die zur Verfügung stehen, das sind umgerechnet ca. 6,8 Mrd. Euro. Das merkt man ja auch, wenn Großanleger große Mengen an Silber ordern, da wird es schnell brutal eng auf dem Markt. Man merkt heute schon, dass es Lieferschwierigkeiten gibt. Bei Silber geht es noch, aber Platin und Palladium, wenn man da größere Mengen will, dauert die Lieferzeit schon mal ein halbes Jahr. Dagegen ist das mit der Lagerung und der Mehrwertsteuer kein Problem. Wenn man das Silber in ein Zollfreilager legt, ist die Sache schon erledigt.

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