Sachwerte bleiben erste Wahl

13.03.2019

Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG / Foto: © Bayerische Vermögen AG

Die jüngsten Äußerungen seitens der Europäischen Zentralbank belegen eindeutig, dass die Niedrigzinsphase noch lange nicht zu Ende geht. Wer die Kaufkraft seines Vermögens erhalten will, der muss in Sachwerte investieren. Und da bleiben Aktien die attraktivste Anlageform.

Ausgelöst von der globalen Finanzkrise, markierten die Börsenkurse vor genau zehn Jahren ihre Tiefststände. Seither ist der deutsche Leitindex Dax ohne Berücksichtigung von Dividenden um 130 Prozent gestiegen. Die durchschnittlichen Kaufpreise für Wohnimmobilien in Deutschland legten im gleichen Zeitraum um ca. 80 Prozent zu. Wer sich in der Krise für Gold entschieden hat, der liegt mit immerhin gut 50 Prozent im Plus. Und Tagesgeldguthaben wuchs durch den Zins um 10 Prozent an. Die Verbraucherpreise sind in dem Zehnjahreszeitraum jedoch ebenfalls um ca. 10 Prozent gestiegen.

Was haben Anleger in den kommenden zehn Jahren zu erwarten? Tagesgeldfans werden einen realen Kaufkraftverlust erleiden. Nach den jüngsten Kommentaren aus der EZB scheint es unrealistisch, dass die Tagesgeldzinsen mittelfristig über die Ein-Prozent-Marke klettern. Gleichzeitig verfolgt die Zentralbank ein Inflationsziel von jährlich zwei Prozent.

Da jede Anlageklasse irgendwann wieder auf den langfristigen Bewertungsdurchschnitt zurückkommt, kann man für die nächsten zehn Jahre auch eine Prognose über die Entwicklung von Sachwertanlagen wagen.

Immobilien werden von der demographischen Entwicklung in Deutschland und wahrscheinlich etwas höheren Kreditzinsen in der Entwicklung gebremst werden. Zudem sind die Kaufpreise im Verhältnis zu den Mieteinnahmen aktuell deutlich zu hoch. Hingegen sind deutsche Aktien nach historischen Bewertungsansätzen nicht teuer. Folgt die Kursentwicklung dem historischen Muster, kann ein Aktien-Anleger mit einer Durchschnittsrendite rechnen, die etwa sechs Prozentpunkte über der jeweiligen Inflationsrate liegt - wobei jedoch große Kursschwankungen auszuhalten sind.

Doch Vorsicht: Politische Rahmenbedingungen können sich innerhalb von zehn Jahren grundlegend ändern. Ein weltweites Aktienportfolio schützt vor nationalen Besonderheiten. Ein international gestreutes Aktiendepot wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mittel- bis langfristig eine überlegene Rendite abliefern. Gold kann sinnvoll beigemischt werden. Solange es nicht zu systemischen Krisen kommt, wird es aber nur mäßig zum Depoterfolg beitragen können.

Bei Zinsanlagen wird der Kaufkrafterhalt nicht zu schaffen sein. Zinspapiere eignen sich nicht mehr zur langfristigen Vermögensbildung. Steigende Zinsen führen vorübergehend sogar zu Kursverlusten. Die Beimischung erstklassiger Rentenpapiere im Depot dient nur noch der Diversifikation. Kurzfristig kann Anlagevermögen auf Geldkonten ohne Kursrisiko geparkt werden.

Kolumne von Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG, München