Risk-Parity – Allwetterfonds für die Zukunft

21.10.2014

Armin Gudat

**Risk-Parity-Konzepte haben langfristig durchaus durch eine attraktive Performance überzeugt. Im Frühsommer 2013 mussten jedoch auch Risk-Parity-Fonds Verluste hinnehmen. Die Anbieter geben sich weiter optimistisch. *Armin Gudat*, Senior Fund Manager Quant Team bei Aquila Capital, erläuterte im **finanzwelt-Gespräch die Strategie.

Das Thema Diversifikation ist nicht erst seit kurzem der zentrale Baustein in der Portfolioallokation. Strategien, die eine von den Investoren nach wie vor als notwendig erachtete Streuung über verschiedene Assetklassen bieten, rücken immer mehr in den Vordergrund. Hierzu zählen auch die sogenannten Risk-Parity-Konzepte, die zu den Anlagestrategien gehören, die es auch während der Krise 2008/2009 geschafft haben, positive Returns für ihre Anleger zu generieren. So schloss der AC – Risk Parity 7 Fund EUR A (ISIN: LU0326194015) das Jahr 2008 mit + 7,0 % ab und auch in 2009 waren es zu Jahresende + 4,4 %. „Der Risk-Parity-Ansatz folgt dem Grundgedanken, dass in einem diversifizierten Portfolio nicht die prozentuale Gewichtung der Anlagesegmente entscheidend ist, sondern der prozentuale Risikobeitrag", sagt Gudat. Die Risikogleichgewichtung über verschiedene Anlagesegmente postuliert, dass die langfristige Entschädigung je Risikoeinheit eines Anlagesegments gleich ist. Gleichwohl es verschiedene Strategien innerhalb des Risk-Parity-Ansatzes gibt, eint sie doch, dass alle auf einem prognosefreien, emotionslosen Verfahren basieren. „Wir investieren in vier Anlageklassen. Rohstoffe, Aktien, kurzfristige Zinsen und Anleihen", so Gudat und ergänzt, dass es im vergangenen Jahr für alle Assetklassen schwierig war und die Diversifikation nicht sehr geholfen habe. Der AC - Risk Parity Fund 7 büßte im Juni 2013 5,2 % seiner Wertentwicklung ein.

Nun stellt sich für die geneigten Investoren die Frage, ob solche gleichzeitigen Verluste in Aktien als auch in Anleihen (Hintergrund war auch Tapering) öfters auftreten. „Nein, das ist nicht der Fall. Wir können nachweisen, dass im Rückblick seit 1928 diese gleichzeitigen Verluste nur in neun Monaten aufgetreten sind. Der Kurseinbruch im Frühsommer 2013 ändert nichts daran, dass sich die Risk-Parity-Philosophie langfristig bewährt hat. Rückrechnungen eines modellhaften Risk-Parity-Ansatzes mit einer Jahresvolatilität von 10% zeigen, dass die Strategie der Risikogleichgewichtung seit 1960 8,7 % p.a. (Stand 31.03.2014) erwirtschaftet hätte und zwar auch in Phasen steigender Zinsen", so Aquila Capital-Experte Gudat. Der risikoparitätische Ansatz werde noch weiter an Popularität zunehmen, ist man sich im Hause Aquila Capital sicher, nicht zuletzt aufgrund der erneut guten Performance im laufenden Jahr, die beim AC - Risk Parity 7 Fund EUR A bei 4,6% per 30.09.2014 liegt.

Info: Risk Parity ist ein Investmentansatz, der darauf abzielt, Risiken gleichmäßig zu verteilen. In einem klassischen Portfolio sind Aktien und Anleihen nach dem Marktwert paritätisch balanciert. Da Aktien allerdings normalerweise riskanter als Anleihen sind, dominieren sie das Risikoprofil. In einem Risk-Parity-Portfolio wird dagegen der Risikobeitrag von Aktien zugunsten von Anleihen reduziert, sodass beide Klassen hälftig zum Portfoliorisiko beitragen.

Das Gespräch führte Alexander Heftrich