Revolutionäres

03.01.2021

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Künstliche Intelligenz (KI) versucht, menschliches Handeln durch Maschinen nachzubilden. KI gilt als Schlüsseltechnologie und das nicht erst seit dem Digitalisierungsschub. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Das Wachstumspotenzial riesig. Auch die Finanzbranche bedient sich zunehmend des Einsatzes Künstlicher Intelligenz. Insbesondere bei abrupten Kursrücksetzern könnte die Implementierung dieser Technik erfolgversprechend sein.

Die Welt im Wandel – die Chancen der Technik sinnhaft nutzen. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte laut Berechnungen der Wirtschaftsprüfer von PwC allein aufgrund KI-basierter Lösungen bis zum Jahre 2030 um mehr als 10 % steigen. Das entspricht umgerechnet einer Steigerung um 430 Mrd. Euro. Zweifellos hat KI das Potenzial, Branchen und Sektoren disruptiv zu verändern. Das bedeutet, dass Firmen, die sich nicht schnell genug anpassen und die neuen Technologien adäquat einsetzen, Gefahr laufen, von der Konkurrenz überholt zu werden. Digitale Assistenten, Chatbots – bis vor wenigen Jahren waren das weitgehend noch „Fremdworte“, heute sind sie überall zu finden und werden eingesetzt. Worin liegt der Vorteil?

Nun, prozessual legen Algorithmen selbstständig fest, Entscheidungen zu fällen. Im Umkehrschluss bedeutet das, ein auf der KI-Technologie basiertes System verfügt weder über Verstand, sondern muss über eine große Datenmenge gespeist werden (maschinelles Lernen). Emotionen werden völlig ausgeblendet. „Perspektivisch könnte KI selbstständig eine gesamte Vermögensverwaltung steuern. Schon jetzt betreibt der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock über vier Rechenzentren das Analysesystem Aladdin. Dieses verarbeitet eine täglich wachsende Menge historischer Daten und wählt aus der Vielzahl möglicher Szenarien die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit aus“, sagt Hagen Ernst, stellvertretender Leiter des Bereichs Research & Portfoliomanagement bei der DJE Kapital AG. „Für uns geht es darum, mittels eines selbstlernenden Systems, das sich KI-Algorithmen zunutze macht, intelligente Anlageentscheidungen zu treffen“, betont Pablo Hess, Portfoliomanager des Tungsten TRYCON Basic Invest HAIG.

Unmengen Daten ins System einzupflegen, die dann die Grundlage für eine Anlageentscheidung bilden, klingt fernab zusätzlichen menschlichen Zutuns sehr anspruchsvoll. Künstliche Intelligenz ist ein Wachstumsmarkt, zugleich gibt es noch nicht so viele Fonds, die ausschließlich auf KI setzen. Natürlich enthalten auch ganz normale Technologie-Fonds das eine oder andere Unternehmen, das sich auf KI- oder Big-Data-Themen fokussiert. Der Anspruch ist klar umrissen: „Unser Ansinnen ist es, positive Ergebnisse mit geringer Abhängigkeit von Aktien- und Anleihemärkten zu erwirtschaften. Die Korrelation mit traditionellen Assetklassen liegt im Bereich unter 0,2 bzw. praktisch bei null. In der Drawdown-Phase bis März dieses Jahres, in der viele Fonds erhebliche Verluste hinnehmen mussten, reagierte unser System sehr sachlich und konsequent, ohne emotionale Befangenheit“, bemerkt Michael Günther, ebenfalls Portfoliomanager des Tungsten TRYCON Basic Invest HAIG.

KI ist ein vielschichtiges Thema, das langsam aus den Kinderschuhen entwächst und verstärkt Einzug in die Asset Management-Branche hält. (ah)