RCM: Indische Notenbank wird Zinsen senken

07.02.2013

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Österreichs führender Fondsgesellschaft, Raiffeisen Capital Management, beleuchtet in einem aktuellen Kapitalmarktausblick die Trends in den Emerging Markets. Eine Zinssenkung in Indien sei ebenso absehbar wie ein Gegensteuern der türkischen Regierung.

(fw/ah) Gute Stimmung und Kursanstiege bei riskanten Vermögenswerten. Emerging Markets Aktien verzeichneten vielfach ein zweistelliges Plus. Fraglich ist, wie lange diese positive Stimmung anhalten wird. Zumindest bis Ende Februar scheinen aber keine größeren Belastungsfaktoren in Sicht zu sein. In den Schwellenländern setzt sich unterdessen wie in der gesamten Welt die Wachstumsabschwächung fort - allerdings deuten auch hier die Konjunkturindikatoren verschiedentlich auf eine zumindest vorübergehende Stabilisierung hin.

China: Die jüngsten Wirtschaftsdaten favorisieren nun wieder eine "sanfte" Landung der Konjunktur. Das bedeutet für die kommenden Quartale eine weitere Wachstumsabschwächung in Richtung 7 %, wobei vor allem Immobilien- und Exportsektor Quellen der Abschwächung sind. Grundsätzlich ist 2012 mit keinen großen wirtschaftspolitischen Reformen zu rechnen, da Ende 2012 ein Regierungswechsel stattfinden wird. Angesichts des zu erwartenden Konjunkturrückganges ist eine nochmalige Aktienmarktkorrektur in den kommenden Monaten wahrscheinlich, bevor chinesische Aktien dann eine langfristige Trendwende nach oben vollziehen könnten.

Indien: Der Index für die Großhandelspreise stieg 2011 fast durchwegs um über 9 %. Der recht kräftige Rückgang im Dezember ist unter anderem auf Basiseffekte zurückzuführen und gibt noch keinen Anlass zur Entwarnung. Sollte der Inflationstrend in den kommenden Monaten nach unten zeigen, könnte im Frühjahr eine erste Zinssenkung anstehen. Vor allem die Anleihemärkte könnten in den kommenden Monaten von Zinssenkungen und rückläufigen Inflationserwartungen kräftig profitieren.

Brasilien: Die Industrieproduktion ist im Jahresvergleich zwar noch immer rückläufig, zeigt aber im Monatsvergleich bereits wieder eine steigende Tendenz. Die Notenbank senkte die Leitzinsen (SELIC-Rate) um 50 Basispunkte auf 10,5 % und signalisierte weitere Leitzinssenkungen auf unter 10 % - möglicherweise noch im ersten Halbjahr 2012.

Russland: Die Inflationsentwicklung ist bemerkenswert - die Teuerungsrate fiel mit 6 % auf den tiefsten Stand seit dem Ende der Sowjetunion und könnte demnächst sogar auf knapp über 4 % zurückgehen. Nach den Protesten gegen vermeintliche Wahlfälschungen bei den Parlamentswahlen im Dezember scheinen die Popularitätswerte von Noch-Premier Putin wieder zu steigen. Sein Wahlsieg bei der im Frühjahr anstehenden Präsidentschaftswahl dürfte so oder so kaum in Gefahr sein. Die russische Regierung deutete an, für 2012 geplante Privatisierungen im Energiesektor angesichts der für sie in vielen Fällen zu niedrigen Marktbewertungen notfalls zu verschieben.

Türkei: Die Notenbank korrigierte ihre Inflationsprognose nach oben - die angestrebten 5 % werden demnach wohl erst Mitte 2013 erreichbar sein. Die größte Achillesferse bleibt das sehr hohe Leistungsbilanzdefizit von aktuell rund 10 % des BIP - eine Größenordnung, die langfristig nicht verkraftbar ist.

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