Zukunftssicher, erfolgreich, nachhaltig

09.06.2023

Foto: © CleverStock - stock.adobe.com

Wer sich sicher für die Zukunft aufstellen möchte, muss sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Das gilt auch für die Beraterschaft – und zwar nicht nur inhaltlich in der Beratung, sondern auch für die eigene Arbeitsweise und unternehmerische Aufstellung.


Selbstständige, unabhängige Berater, Vermittler und Makler mit Zulassungen nach GewO oder KWG fallen in die Kategorien solo-selbstständig, Kleinstunternehmer oder KMU. Diese Gruppen werden branchenübergreifend in der Öffentlichkeit kaum mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. Anders als bei Großkonzernen sei deshalb die Unternehmerpersönlichkeit und ihre Haltung zum Thema „nachhaltiges Wirtschaften“ von entscheidender Bedeutung, schreibt die Professorin für Nachhaltigkeitsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Dr. Anja Grothe, in ihrem Fachbuch „Nachhaltiges Wirtschaften für KMU – Ansätze zur Implementierung von Nachhaltigkeitsaspekten“. Es komme demnach bei kleinen Unternehmen besonders auf die Geschäftsführung an, sich ganzheitlich einer ökonomischen, ökologischen sowie sozialen Verantwortung zu stellen und ihr Unternehmen dementsprechend langfristig aufzustellen. Das lässt sich auch auf Finanzberater münzen. Als Unternehmerin oder Unternehmer gilt es, das Thema ganzheitlich zu denken und eine eigene Strategie zu entwickeln. Doch wie gelingt das?

Komplexer als gedacht

Laut Prof. Dr. Grothe ist der erste Schritt, sich zunächst einmal mit dem Thema zu beschäftigen, sich Wissen darüber anzueignen. Viele Maklerpools, Verbünde und die Branchenverbände stehen den Beratern dabei mit Informationen, Schulungsangeboten und technischen Tools zur Seite. Auf den ersten Blick erscheinen „einfache“ Maßnahmen, wie der Verzicht auf Papier, weniger Fahrten mit dem Dienstwagen und Online-Kundenberatung naheliegend. Digitale Möglichkeiten erleichtern eine nachhaltigere Unternehmensausrichtung. So findet Sven Burkart, Geschäftsführer der WIFO GmbH: „Das Thema Nachhaltigkeit ist eines DER THEMEN unserer heutigen Zeit. Das nachhaltige Arbeiten erreichen unsere Vertriebspartner durch den Einsatz innovativer Beratungs- und Verwaltungstechnologien. Die Symbiose beider Welten in einer gemeinsamen Plattform wird somit auch zukünftig der richtige Weg in eine nachhaltige Zukunft im Berateralltag sein.“ Aber Achtung: Auch wenn mehr Digitalisierung der richtige Weg zu mehr Nachhaltigkeit sein könnte, sich nur darauf zu beschränken, sei zu kurz gedacht. Burkart erklärt: „Die ganze Kette, von der Stromerzeugung bis zum papierlosen Büro, muss auf nachhaltigen Prinzipien aufbauen.“ Diese Meinung teilt Dr. Bernward Maasjost, Vorsitzender der Geschäftsführung der [pma:] Finanz- und Versicherungsmakler GmbH: „Mehr Digitalisierung bedeutet nicht automatisch mehr Nachhaltigkeit, da auch Faktoren wie Energieverbrauch, Datenschutz, Elektroschrott in die Rechnung miteinbezogen werden müssen.“ Das verdeutlicht schnell, wie vielschichtig das Thema wirklich ist. Dennoch können Dr. Maasjost und Burkart bestätigen, dass die Nachfrage der Berater am Thema spürbar gestiegen ist – und das auch abseits von regulatorischen Vorgaben.

Treiber Regulatorik

Die Regulatorik sorgt bereits für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit ESG, was aber auch zu einer ganzheitlichen, nachhaltigen Aufstellung dazugehört. Dabei können Pools erneut unterstützen. So berichtet Dr. Maasjost: „Wir greifen bei [pma:] das Thema Nachhaltigkeit aktiv auf und rennen nicht den Entwicklungen am Markt hinterher. Dazu gehört aus unserer Sicht, das Thema sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Perspektive zu betrachten.“ Dafür biete [pma:] Halt und Orientierung im „Nachhaltigkeits-Dschungel“, definiere einen nachhaltigen Beratungsprozess (DIN 77230), um Kunden mit passenden Produkten zu versorgen und nehme Vertriebspartnern regulatorische Pflichten beim Thema Nachhaltigkeit ab. Die WIFO biete laut Burkart mit ihrem digitalen Maklerbüro das nötige Tool, um komplett papierlos zu arbeiten. Mit der digitalen bAV entfielen zudem lange Wegstrecken, da Kunden bequem von zu Hause aus beraten werden könnten. „Das spart immense Ressourcen. Zudem sind unsere Softwarelösungen ESG-konform“, erklärt Burkart.

Warum überhaupt nachhaltig?

„Ideen, um Wirtschaft und Umwelt (wieder) in Einklang zu bringen, sind so vielfältig wie die Natur selbst. Als Unternehmer stellt sich daher grundsätzlich die Frage: Wie will ich künftig Geld ausgeben oder wie will ich künftig Geld verdienen, bzw. kann ich Geld verdienen? Grüner Lifestyle ist daher keine Frage des ‚Ob‘, sondern des ‚Wie‘“, gibt Dr. Maasjost zu denken. Der [pma:]-Geschäftsführer sieht eine gestiegene Nachfrage an nachhaltigen Finanz- und Versicherungsprodukten als Chance für Makler: Durch passgenaue (Fonds-)Produkte für ESG-orientierte Kunden und einen gestiegenen Kundenbedarf bei der Versicherung von Schäden aus Klimarisiken generierten sie mehr Geschäft. Zudem reduzierten sie damit auch wieder ihren eigenen CO2-Fußabdruck. Auch Burkart bestätigt einen immensen Anstieg der Kundennachfrage an nachhaltigen Produkten. „Um nicht von der Marktentwicklung abgehängt zu werden, sollten sich Berater mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Am besten geht dies, wenn man sich direkt nachhaltig aufstellt. So können sie sich an zukünftige Entwicklungen schnell anpassen und weiterhin die Bedürfnisse ihrer Kunden optimal abdecken. Der positive ‚Nebeneffekt‘ ist zudem die gesteigerte Effizienz und somit auch oftmals ein noch ertragreicheres Geschäft“, so Burkart. Um eine ganzheitliche, nachhaltige Aufstellung zu erreichen, gilt also: ESG inhaltlich in der Beratung beachten sowie unternehmerisch realisierbare Maßnahmen entsprechend der eigenen Einstellung identifizieren und umsetzen. Von der Ökostromversorgung des eignen Büros, einem E-Dienstwagen bis zum papierlosen Arbeiten gibt es dabei kaum Grenzen. (lb)