Zeit, Geld und Know-How

20.04.2023

Foto: © Vittorio Gravino - stock.adobe.com

In der öffentlichen Wahrnehmung sowie im politischen Diskurs spielt das Thema der Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Erderwärmung, zunehmende Unwetter-katastrophen und spürbare Ressourcenknappheit verlangen Handlungsbereitschaft – auch von Unternehmen. Für 78 % der kleinen und mittelständischen Unternehmen, (KMU) ist Nachhaltigkeit ebenso relevant, und das wird auch aus ihrer Sicht in den kommenden fünf Jahren so bleiben. In der Praxis zeigt sich ein anderes Bild: lediglich 16 % der Unternehmen haben bereits ihren CO2- Ausstoß ermitteln lassen. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Studie der Gothaer, für welche im Januar 2023 rund 1.000 KMU in Deutschland zum Thema Nachhaltigkeit und deren Umsetzung befragt wurden.

Die eigene Überzeugung spielt eine wesentliche Rolle, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Insgesamt 41 % der befragen Unternehmen gehen das Thema an, weil es ihnen selbst wichtig ist – ein Zuwachs von 3 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei zeigt sich, dass bei kleineren Unternehmen ( bis 10 Mitarbeitende) mit 57 % die persönliche Haltung eine deutlich größere Rolle spielt als bei größeren Unternehmen (201 bis 500 Mitarbeitende) mit 33 %.

Die Gründe dafür, Nachhaltigkeit im Unternehmen umzusetzen, sind auch strategischer Natur: 31 % der befragten KMU erwarten durch eine nachhaltige Ausrichtung ihres Unternehmens eine höhere Attraktivität bei Kunden, 29 % versprechen sich eine Verbesserung des Unternehmensimages.

Einsparmaßnahme Nr. 1

Die Möglichkeit Ressourcen, Emissionen oder Kosten zu sparen, sehen kleine und mittelständische Unternehmen vor allem bei der Energieversorgung: 59 % aller Befragten – mit einem Plus von 2 % zum Vorjahr – achten hier auf Nachhaltigkeit. Auf Platz zwei folgt mit 46 % der umweltbewusste Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Deutlich weniger als im Vorjahr setzen die Unternehmen beim Fuhrpark (32 %; 2022: 40 %) auf nachhaltige Mobilität oder sparen bei Dienstreisen ein (31 %, 2022: 34 %).

Knapp 30 % der Unternehmen versuchen die Emissionen ihrerGebäude zu reduzieren. Hier zeigen sich große Unterschiede je nach Unternehmensgröße: bei großen Unternehmen sind es 42 % , bei kleinen nur 22 % , die entsprechende Maßnahmen eingeleitet haben.

Nachhaltigkeit? Ja, aber…

Auch wenn die Dringlichkeit der nachhaltigen Transformation in den Unternehmen angekommen ist, gibt es noch eine Reihe von Gründen, die die Umsetzung verhindern: 46 % der befragten Unternehmen fehlen die finanziellen Ressourcen, für 35 % fehlt die nötige Zeit, um nachhaltige Prozesse umzusetzen. 31 % der KMU ist unklar, welche Rolle Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen spielt und wo Prozesse nachhaltig optimiert werden könnten.

„Viele Unternehmen sehen die große Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit – aber vielfach fehlt ihnen das Know-how, wie und wo Prozesse nachhaltig ausgerichtet werden können. Als führender Partner für den Mittelstand unterstützen wir unsere Kund*innen auf dem Weg in eine CO2-neutrale Wirtschaft“, so Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine AG. „Wir bieten umfassende Beratungsleistungen an, und helfen Unternehmen dabei ihren CO2-Ausstoß zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Senkung ihrer Energiekosten und ihrer CO2-Emissionen abzuleiten.“

84 % der Unternehmen kennen ihren CO2-Ausstoß nicht

Dass bei Unternehmen beim Thema CO2-Ausstoß noch immer Luft nach oben ist, zeigt die Gothaer KMU-Studie deutlich: Wie im Vorjahr, haben bislang nur 16 % der KMU ihren CO2-Ausstoß ermitteln lassen – 84 % kennen diesen nicht.

„Unser Ziel ist es, dem drängendsten Problem unserer Zeit – dem Klimawandel – gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden entgegenzuwirken. Durch unsere Analyse- und Beratungsleistung über unsere Plattform econize unterstützen wir Unternehmen aktiv dabei, nachhaltig zukunftsfähig zu werden“, ergänzt Bischof. 

Während bei 37 % der befragten Unternehmen – unabhängig von der Kenntnis ihres Ausstoßes – Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes noch in Planung sind (2022: 40 %) haben 9 % der Unternehmen schon erste Schritte unternommen. Sie setzen vor allem auf die Nutzung von Elektro- und Hybridautos (25 %), reduzieren ihren Stromverbrauch (17 %) oder installieren Photovoltaikanlagen (16 %). (ml)