Wiener FinTech für die neue Generation von Erben
14.05.2024
(v.l.n.r) Die Gründer Stefan Haubner, Evgeny Zasorin und Saang Lee © Othis
Die Generation der Erben übernimmt mit dem oft stattlichen Vermögen ihrer Eltern und Großeltern auch ein Luxusproblem: Mit steigenden Asset-Werten und einer Vielzahl von Bankdepots geht der Überblick über das zu verwaltende Kapital zunehmend verloren. Das Wiener Fintech Othis will jetzt mit einer innovativen Plattform wieder für mehr Durchblick beim Thema Geld sorgen.
Jeder zehnte Erwachsene in Deutschland hat in den vergangenen 15 Jahren eine Erbschaft oder größere Schenkung erhalten. Die Expertinnen und Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit Sitz in Berlin kamen dabei auf einen Durchschnittswert von 85.000 Euro. (Tendenz weiter steigend). Vor allem die rasante Entwicklung wichtiger Börsenindizes in den vergangenen Jahren und die lange Zeit atemberaubende Bergfahrt bei den Immobilienpreisen haben dazu geführt, dass viele Erben gerade größerer Erbschaften im Millionen-Bereich faktisch ausgesorgt haben.
Erben ist das eine, das Kapital sicher weiter zu mehren etwas ganz anderes
Doch wer eine größere Summe erbt, oft verteilt auf eine Vielzahl von Vermögenswerten und Depots bei ganz unterschiedlichen Banken, übernimmt damit auch eine große Aufgabe: den Überblick zu behalten, was eigentlich alles zum eigenen Vermögen gehört, was sich wie entwickelt und was in welcher Weise miteinander korreliert.
Ein Luxusproblem? Ja, vielleicht. Aber ein sehr handfestes, das schließlich auch die Gründer des Wiener Fintechs Othis auf den Plan gerufen hat: Evgeny Zasorin, Gründer und CEO von Othis, Saang Lee als CIO und den langjährigen Fondsmanager Stefan Haubner als COO des Fintechs. Die drei richten sich mit ihrem technologiegetriebenen Unternehmen direkt an die neue und wachsende Generation vermögender Privatpersonen in Europa.
Das Unternehmen startete im März dieses Jahres mit seinem ersten Produkt, das Daten aus verschiedenen Vermögenswerten in einem einzigen Dashboard zusammenführt und so die Portfolioverwaltung und -planung für Kunden mit komplexen Portfolios vereinfacht.
Othis hat im Sommer 2023 eine Pre-Seed-Runde abgeschlossen, die von einigen der ältesten europäischen Familien, Beratern von renommierten, vermögenden Privatpersonen und Tech-Unternehmern unterstützt wurde.
„Wir glauben, dass sich der typische Private-Banking-Kunde verändert. Die neue Generation von vermögenden Privatpersonen ist global sowie digital vernetzt und deutlich risikobewusster", erklärt Zasorin. Er arbeitete vor der Selbstständigkeit bei einem österreichischen Family Office.
Der Gründer weiter: „Wir glauben, dass sich die Branche durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien und ein neu gestaltetes Preismodell weiterentwickeln muss, um den neuen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden."
Intuitive Software für komplexe Portfolios
Othis soll dazu beitragen, dass die Komplexität, die durch die Nutzung mehrerer Bank- und Brokerportale entsteht, für den Kunden in Zukunft vermieden wird. Zudem gehören unübersichtliche Excel-Listen, die bisher als Hilfsmittel für den bankübergreifenden Überblick dienten, erfreulicherweise der Vergangenheit an.
Bei Othis werden nun alle Daten nun automatisch aus allen Konten zusammengeführt. Ein wesentlicher Unterschied etwa zu Private-Banking-Angeboten führender Großbanken: Auch alternative Anlagen, die nicht von traditionellen Finanzunternehmen verwaltet werden, können mit der innovativen Plattform problemlos verarbeitet werden. Ein intuitives Dashboard führt alle Informationen unterschiedlicher Banken und Depots zusammen und stellt sie übersichtlich dar – je nach Gefallen oder aktuellem Aufenthaltsort kann das Dashboard dabei über einen Webbrowser oder eine App auf dem Smartphone bedient werden.
Othis ist aber mehr als nur eine schönere und leichter zugänglichere Darstellung des eigenen Kapital-Ist-Zustandes. Othis entwickelt auch Tools für die Finanzanalyse, die eine quantitative Analyse von Multi-Asset-Portfolios ermöglichen werden. Auf diese Weise können Nutzer vor allem mögliche Risiken viel früher erkennen und besser steuern. Schließlich zeichnen sich langfristig erfolgreiche Trader und Anleger nicht nur dadurch aus, dass sie Chancen nutzen, sondern vor allem auch besser diversifizieren und Risiken minimieren.
„Während vorgefertigte Lösungen von der Stange früher die einzige Methode waren, um Vermögensdienstleistungen zu erhalten, sind wir der Meinung, dass die Technologie sich so weit entwickelt hat, dass sie fein abgestimmte, hyper-personalisierte Portfolios für alle unsere Kunden ermöglicht", so Othis-CIO Saang Lee.
„Künstliche
Intelligenz und maschinelles Lernen ermöglichen eine anlageübergreifende
Analyse von börsennotierten und privaten Vermögenswerten, was früher nicht
möglich war“, fügt der erfahrene Trader hinzu.