Themenfonds für langfristige Anlage ungeeignet

24.04.2023

Dr. Marc-Oliver Lux - Foto: © Lux & Präuner GmbH & Co.KG

Ziel einer Vermögensanlage sollte sein, langfristig attraktive Renditen zu erzielen. Viele unterschiedliche Wege können zu diesem Ziel führen, aber auch viele Irrwege – zum Beispiel Themenfonds.

Nach einer Analyse des Fonds-Researchhauses Morningstar eignen sich Themenfonds nämlich nicht für die langfristige Kapitalanlage. Denn global betrachtet wurden beinahe 80 Prozent aller Themenfonds innerhalb von 15 Jahren wieder geschlossen, jeder dritte feierte nicht einmal seinen fünften Geburtstag. Ganz kleinteilige Themen hätten oft noch eine viel kürzere Lebensdauer.

Themenfonds sind wohl in erster Linie ein gutes Geschäft für die Anbieter, nicht aber für die Anleger. In den letzten Jahren hat sich das weltweit verwaltete Vermögen in diesen Fonds verdreifacht. Doch über 15 Jahre betrachtet konnte nicht einmal jedes zehnte Konzept die Performance globaler Aktien schlagen.

Dabei klingt vieles ja so schön nach Kursrakete: Wasserstoff, Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain, E-Sports, Gaming, Uran, Lithium, Vegan-Food, Cannabis, etc.; in der Regel scheitern viele Themenfonds jedoch am Timing, weil häufig Trends bedient werden, die in der Vergangenheit längst gut gelaufen sind oder ihr größtes Potenzial schon ausgereizt ist. Diese Fonds sprechen mit einfachen Botschaften die Emotionen der Anleger an – jedoch häufig ohne dabei ihr von kreativen Marketingabteilungen formuliertes Versprechen einzulösen. 

Problematisch aus Portfoliosicht ist vor allem eine nicht ausreichende Diversifikation innerhalb der Themenfonds, wenn sie, wie so häufig, nur einen Trend mit wenigen Branchen abbilden. Wenn es zu wenige Unternehmen im Zieluniversum gibt, wird auch schnell eine Mogelpackung aus dem Fonds, indem Titel beigemischt werden, die nur kleine Umsatzanteile im Thema haben oder allenfalls ähnliches tun. Der Name des Fonds sagt dann nur noch wenig über den Inhalt aus.

Morningstar zufolge sind über 70 % der Themenfonds schwerpunktmäßig im Technologie-bereich angesiedelt. Im Vergleich zu breiter angelegten Indizes und Anlagestrategien bedeutet das systematisch höhere Bewertungen und dementsprechend höhere Schwankungs- und Verlustrisiken.

Unsere Einschätzung: Themenfonds braucht niemand. Wer sich wirklich ganz spezifisch für ein bestimmtes Thema interessiert, sollte selbst recherchieren und sich den Marktführer aus dem Bereich ins Depot legen. Eine Alternative können auch Small & Mid Caps sein. Unter diesen kleinen und mittelgroßen Titeln lassen sich häufig die Vorreiter für bestimmte Megatrends wie KI, Big Data, Healthcare oder Industrie 4.0 finden.

Kolumne von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München