Schafft Japan die Wende?
09.03.2014
Die japanische Wirtschaft ist im Schlussquartal des vergangenen Jahres geringer gewachsen als von der Regierung gedacht. Trotzdem seien die Aussichten durchaus positiv, so die Analysten aus dem Hause Fidelity. Regierungschef Abe müsse die Strukturreformen umsetzen.
(fw/ah) Der Kursrückgang japanischer Aktien zu Beginn des Jahres war eine notwendige Korrektur, der fundamentale Ausblick bleibt jedoch attraktiv, meinen Alex Treves, Head of Equities Japan bei Fidelity, und Jun Tano, Portfoliomanager des Fidelity Smaller Companies Fund. Entscheidend für die weitere Entwicklung Japans und des Aktienmarktes ist das Geschick von Premierminister Abe, die Erwartungen an das Reformtempo zu managen. Gelingt ihm das und verdeutlicht er, dass es sich um ein Reformprojekt handelt, das mehrere Jahre in Anspruch nimmt, baut das Enttäuschungen bei Anlegern vor.
Alex Treves bemerkt: ,,Einer der Schlüsseltreiber der Unternehmensgewinne in Japan im vergangenen Jahr war bekanntlich der schwache Yen. Von vielen aber unbeachtet, gibt es noch weitere Faktoren, die japanische Aktien jetzt attraktiv machen. Zum Beispiel den Wechselkurs, bei dem Japans Exportfirmen rentabel arbeiten. Noch in den 1990er Jahren lag dieser bei 130 Yen pro Dollar. Heute liegt er bei 82 Yen je Dollar. Das heißt, die Unternehmen haben ihre Kosten senken und die Produktivität steigern können. Weiteren Auftrieb bekommen die Firmengewinne durch die Beschleunigung des globalen Wachstums und die Bekämpfung der Deflation im eigenen Land. All diese Faktoren haben dazu geführt, dass die Aussichten auf Gewinnwachstum in Japan größer sind als in vielen anderen Regionen.
Die Frage, die sich stellt: Ist das zu erwartende Gewinnwachstum in den Kursen enthalten? Während das Kurs-Gewinn-Verhältnis fair erscheint, ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis verglichen mit Märkten wie den USA oder Deutschland in Japan niedrig. Der Grund für den Abschlag liegt in der geringen Eigenkapitalrendite. Kehrt Japan jedoch zu einem dauerhaften Inflationsumfeld zurück, dürften die Unternehmen ihre hohen Barreserven endlich einsetzen, um zu investieren und ihre Kapitalrendite zu erhöhen. Für ihre Verbesserung sprechen zudem weitere im Rahmen der Abenomics geplante Reformen, wie die Stärkung der Binnennachfrage, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und die Förderung von Innovationen. Insgesamt bin ich daher optimistisch, dass der Ausblick für die Entwicklung der Eigenkapitalrendite japanischer Unternehmen positiv ist. Warum ist das wichtig? Wenn die Profitabilität steigt, ziehen auch die Bewertungen an. Es sind also noch nicht alle guten Nachrichten eingepreist.
Für Anleger ist es entscheidend, die Unternehmen herauszufiltern, die das größte Potenzial haben, profitabler zu werden. Wichtig sind Kriterien wie Preissetzungsmacht, Marktanteil oder Innovationskraft sowie die Frage, ob die Unternehmensführung einen Reformprozess verfolgt um die Margen zu erhöhen."