Punktsieg

20.07.2020

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Die Besonderheiten unterschiedlicher Fondskonzepte treten vor allem in Krisenzeiten markant hervor. Die Ratingagentur Scope hat das Verhalten von Multi-Asset Income-Fonds in der aktuellen und in vergangenen Krisen untersucht. Das Ergebnis: Multi-Asset in Kombination mit Income überzeugt größtenteils.

Die Covid-19-Krise hat nach vielen Jahren steigender Kapitalmärkte im März dieses Jahres zu den massivsten Marktkorrekturen seit Jahrzehnten geführt. Doch so erstaunlich rasch der Einbruch verlaufen sein mag, umso überraschender war für viele Marktteilnehmer die Geschwindigkeit der Erholung an den Kapitalmärkten.

Scope hat die jüngsten Entwicklungen zum Anlass genommen, um zu untersuchen, welche Auswirkungen die Krisen seit 2008 auf die Wertentwicklung von Multi-Asset Income-Fonds hatten. Dabei wurde auch ein Vergleich zu Absolute Return- und Total Return-Fonds (AR/TR) gezogen. Wichtig für das Verständnis des strukturellen Verhaltens der beiden Produktkategorien ist dabei auch, wie stark diese von der Markterholung nach den Kurseinbrüchen profitieren konnten.

Für die Untersuchung hat Scope zwei Peergruppen gebildet und untersucht. Zum einen sämtliche Multi-Asset Income-Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind: 55 Fonds mit einem Vermögen von rund 96 Mrd. Euro, zu denen unter anderem Flaggschiffe wie der JPM Global Income, Allianz Income and Growth und Invesco Pan European High Income gehören. Die zweite Gruppe umfasst 85 AR/TR-Produkte mit einem aggregierten Volumen von 31 Mrd. Euro. Prominente Vertreter diese Gruppe sind zum Beispiel der DWS Concept Kaldemorgen oder Standard Life Global Absolute Return Strategies Fund.

Zum Hintergrund: Während Multi-Asset Income-Fonds das primäre Ziel haben, konstant hohe Ausschüttungen zu erzielen, verfolgen AR/TR-Konzepte die Generierung einer marktunabhängigen stetigen Wertentwicklung bei zugleich geringer Volatilität und Drawdowns. Ein weiterer wesentlicher Unterschied: Multi-Asset Income-Strategien weisen ein strukturell höheres und tendenziell stabileres Beta auf, um attraktive laufende Erträge erzielen zu können.

Das Ergebnis der Auswertung: Multi-Asset Income-Fonds in 10 von 12 Jahren vorn

In akuten Krisenphasen zeigte sich stets ein ähnliches Muster: AR/TR-Fonds konnten im Durchschnitt Verluste besser begrenzen als Multi-Asset Income-Fonds, wenngleich auch sie zwischenzeitliche Verluste meist nicht ganz vermeiden konnten. An den in der Regel zügig einsetzenden Erholungsphasen partizipierten sie jedoch in deutlich geringerem Umfang als Multi-Asset Income-Fonds. Über die vergangenen 12 Jahre führt das zu folgenden Ergebnissen:

In 10 der vergangenen 12 Kalenderjahre (2008 bis 2019) erzielten Multi-Asset Income-Fonds im Durchschnitt eine bessere Wertentwicklung. Die größte Renditedifferenz bestand dabei im Jahr 2019: Multi-Asset Income-Fonds erzielten durchschnittlich 13,7%, während AR/TR-Produkte im vergangenen Jahr auf lediglich 4,4% kamen. (Hinweis: Hierbei handelt sich um eine gleichgewichtete Durchschnittsbetrachtung.)

Lediglich in den Jahren 2008 und 2018 performten Multi-Asset Income-Fonds im Durchschnitt schlechter als AR/TR-Produkte. Während 2018 die Renditedifferenz gering ausfiel (-4,0% zu -3,4%), war der Abstand im Krisenjahr 2008 signifikant (-18,2% zu -4,2%).

Bei einer aggregierten Betrachtung ergibt sich folgendes Bild: Von Januar 2008 bis Ende Mai 2020 haben Multi-Asset Income-Fonds im Durchschnitt eine Gesamtrendite nach Kosten von 68% erzielt. Dem gegenüber stehen 19% für die Vergleichsgruppe der AR/TR-Fonds. (ah)