Ökonomie oder Ökologie, das ist hier die Frage

26.11.2019

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Wirtschaftswachstum und ökologische Nachhaltigkeit gehen nicht unbedingt Hand in Hand, sondern können durchaus im Widerspruch zueinander stehen. Doch welches von beiden ist wichtiger? Dieser Frage ist die ING nachgegangen – und hat dabei interessante Antworten erhalten.

„Dem Umweltschutz sollte Vorrang gegeben werden, auch wenn dies das Wirtschaftwachstum dämpft“. „Das Wirtschaftwachstum sollte die oberste Priorität haben, auch wenn die Umwelt in gewissem Maße darunter leidet“. Diese beiden Aussagen hat die ING Menschen in 13 europäischen Ländern sowie Australien und den USA vorgelegt. Dabei erhielt jede Hälfte eine andere Aussage. In allen Ländern lag die Zustimmung zur ersten Aussagen deutlich höher als zur zweiten. Allerdings fällt auf, dass in einigen Ländern beide Aussagen vergleichsweise hohe Zustimmungsraten erhalten haben.

„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“, sagte einst Albert Einstein. Viel Zukunft, in der sie leben will, hat auch die junge Generation vor sich, die deshalb starkes Interesse an Umweltschutz haben sollte – ein Wunsch, der sich derzeit in den Fridays for Future-Demonstrationen regelmäßig ausdrückt. Jedoch zeigt die ING-Umfrage, dass auch die die älteren Umfrageteilnehmer ein hohes Interesse an Umweltschutz hat und sogar offenbar mehr als die jüngeren: So liegen sowohl in Deutschland als auch in Europa bei älteren Umfrageteilnehmern die Zustimmungsraten für einen Vorrang des Umweltschutzes höher und für einen Vorrang der Wirtschaft niedriger als bei jüngeren Befragten.

Umweltbelastung spielt bei Kaufentscheidung nur untergeordnete Rolle

Mit seinem alltäglichen Verhalten kann jeder zum Umweltschutz einen (zumindest kleinen Beitrag) leisten. Jedoch besteht oft nur wenig Interesse daran, diesen Beitrag auch zu erbringen. So ist gerade einmal einem Drittel der deutschen und sogar nur einem Viertel der europäischen Verbraucher die Umweltbelastung bei der Herstellung eines Produkts einer der drei wichtigsten Kriterien bei der Kaufentscheidung für ein langfristig genutztes Konsumgut. Dabei ist aber sicherlich auch die Frage zu stellen, ob die Verbraucher wirklich genug über die Umweltbelastungen wissen, als dass sie es für ihre Kaufentscheidung einbeziehen können. Wenn es um den Kauf einer Waschmaschine oder eines Sofas geht, sind Haltbarkeit und Preis mit über 80 % die wichtigsten Kriterien. Immerhin ist die Haltbarkeit ja auch ein Nachhaltigkeitsfaktor, denn wenn ein Produkt erst gar nicht produziert werden muss, kann von ihm bei der Produktion keine noch so kleine Umweltbelastung ausgehen. Dass die Haltbarkeit den Verbrauchern sehr wichtig ist, macht auch die Tatsache deutlich, dass sie keine großen Wert darauf legen, stets das neueste Modell zu kaufen. Jedoch könnte sich dies in Sachen Energieeffizienz positiv auf die Umweltbilanz auswirken. Mit 40 % genießt auch ein unkomplizierter Kaufvorgang eine höhere Bedeutung für eine Kaufentscheidung als eine umweltfreundliche Herstellung. (ahu)