Nichts ist unmöglich

12.03.2021

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Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, braucht Deutschland nicht nur eine Energie- und Mobilitäts-, sondern auch eine Immobilitätswende. Die Möglichkeiten, im Immobiliensektor CO2 einzusparen sind vielseitig – und manchmal nicht auf den ersten Blick ersichtlich.

122 Millionen Tonnen: So viel CO2- Äquivalent war laut Zahlen des Bundesumweltministeriums im vergangenen Jahr auf den Immobilienbereich zurückzuführen, circa ein Sechstel des Gesamtausstoßes. Bei diesen Zahlen muss jedoch bedacht werden, dass dabei ausschließlich die direkten Emissionen durch Verbrennungsprozesse für Raumwärme und Warmwasser berücksichtigt werden. Wenn auch noch indirekte Emissionen für die Strom- und leistungsgebundene Wärmeversorgung in der Immobilienwirtschaft anfallen, ist der Anteil des Gebäudebereichs an den Emissionen etwa doppelt so hoch. „Durch eine nachhaltige Bauweise können Immobilieninvestoren einen sehr wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Als Bauherr kann man dabei an verschiedensten Stellschrauben drehen“, so Frank Berlepp, Sprecher der Geschäftsleitung der LBBW Immobilien- Gruppe.

Innovation ist gefragt

Dass Umweltschutz nicht zwangsläufig Verzicht bedeutet, wird im Automobilsektor deutlich, der laut Bundesverband der Automobilindustrie zwischen 2007 und 2017 seinen CO2-Ausstoß um mehr als ein Viertel senken konnte, während gleichzeitig die durchschnittliche Motorenleistung jedoch um ein gutes Fünftel gestiegen ist. Möglich wurde diese Einsparung durch Innovationen in der Motorentechnik. Auch im Immobiliensektor kann Innovation dafür sorgen, die Emissionen zu senken. Besonders Zukunftstechnik kann hierzu ihren Teil beitragen. „Durch den Einsatz intelligenter Energiekonzepte und digitaler Technologien lässt sich bei Immobilien CO2 einsparen“, erklärt Stefan Keller. Der Geschäftsführer der te group macht anhand eines Beispiels seines Unternehmens deutlich, dass die Einsparung von CO2 sogar auf eine Art und Weise möglich ist, die eigentlich paradox wirkt: indem mit Kälte geheizt wird. So wird die te group beim Quartiersprojekt „Hansapark Nürnberg“ auf Eisspeichertechnologie setzen. „Herzstück bildet hierbei ein unterirdischer Eisspeicher im Innenhof, der sowohl zur Wärmeenergieerzeugung als auch zur Kühlung eingesetzt wird („Heizen mit Eis“). Hierzu wird die Kristallisationsenergie gefrierenden Wassers genutzt. 125 Liter gefrierenden Wassers setzen die Wärmeenergie eines Liters Heizöl frei. Im Sommer können die Gebäude durch das gefrorene Wasser des Eisspeichers wiederum gekühlt werden. Somit wird in hohem Maße Umweltenergie verwendet“, erläutert Keller.

Die LBBW setzt nach Aussage von Frank Berlepp bei der Entwicklung ihrer Projekte neben innovativen Energiekonzepten auf eine umweltbewusste Mobilitätsplanung, den sparsamen Umgang mit Ressourcen und CO2-absorbierende Grünflächen. „Bei unseren Neubauimmobilien auf vorgenutzten Standorten und unseren Refurbishment-Projekten stehen die Einsparung grauer Energie und das Thema Recycling im Vordergrund“, erläutert Berlepp, dass das Thema Nachhaltigkeit und Emissionssenkung auch bei Aspekten eine Rolle spielt, die die Immobilie nur indirekt betreffen – und damit einen wesentlichen Teil dazu beitragen können, die CO2-Emissionen insgesamt zu senken. (ahu)