Nachhaltigkeit – wie umwelt(un)freundlich sind Kryptowährungen?

13.01.2022

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Kryptowährungen sind in aller Munde und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in diesem Jahr ein Trendthema bleiben. Virtuelle Währungen treffen den Zeitgeist, da sie hervorragend in das digitale Zeitalter passen. Kein Wunder, dass der Krypto-Markt bereits jetzt schon mehr als drei Billionen Euro wert ist – in Zahlen: 3.000.000.000.000 €.

Hype hin oder her – es gibt einen wesentlichen Aspekt, der besonders an dem Image der Kryptowährungen nagt, nämlich die Frage der Nachhaltigkeit. Eine Analyse durch Wissenschaftler an der University of Cambridge hat ergeben, dass der Bitcoin mehr Strom verbraucht als ganz Argentinien, eine Nation mit 45 Millionen Einwohnern.

Wie sieht es also mit der Nachhaltigkeit der Kryptowährungen aus?

Nachhaltige Vorsätze – in der Theorie

Kryptowährungen sind dazu gedacht, ein dezentralisiertes und alternatives Finanzsystem zu klassischen Notenbanken und Finanzinstitutionen zu erschaffen. Das Argument lautet, dass Ressourcen- und Energieverbrauch wegfällt, der für die Produktion von Banknoten sowie Münzen anfallen würde. Auch ist der Aufwand für Bau und Unterhalt von Gebäuden für Banken sowie Finanzinstitutionen dabei nicht notwendig. Das sind definitiv Argumente für die Nachhaltigkeit von Kryptowährungen – in der Theorie. Tatsächlich weist die Nachhaltigkeitsbilanz nämlich einige Makel auf.

Krypto-Mining als Energiefresser

Das erste Problem von Kryptowährungen liegt gerade in der Produktion, dem sogenannten Mining. Kryptowährungen können nur mithilfe einer gigantischen technischen Rechenleistung generiert werden. Dafür wird sehr viel Strom benötigt, der nach Schätzungen von Experten nur zu einem Drittel aus erneuerbaren Energien stammt. Außerdem wird eine Unmenge an fossilen Treibstoffen freigesetzt, die eine Menge Energie erfordert. So will die schwedische Finanzaufsicht das Mining von Kryptowährungen verbieten lassen, da es die Erfüllung der Klimaziele in Gefahr bringt. Alex de Vries und Christian Stroll schätzen, dass das Schürfen von Bitcoins pro Jahr rund 30.700 Tonnen elektronischen Abfall schafft.

Transaktionen schaffen Energieprobleme

Ein weiteres Problem sind die Transaktionen mit den Kryptowährungen – das gilt nicht nur für Bitcoin. Eine Transaktion mit der zweitgrößten Kryptowährung der Welt, nämlich Ethereum, verbraucht eine Strommenge, mit der ein US-Haushalt 6 Tage lang versorgt werden kann. Am 01.01.2022 fanden 1,18 Millionen Transaktionen mit Ethereum statt. Kein Wunder, dass Kryptowährungen neue Energieprobleme schaffen. Für Anleger, die Wert auf den Umweltschutz legen, ist die Investition in Kryptowährungen nicht ausschließlich finanzieller Natur sondern auch eine ethische Frage. Der hohe Verbrauch der führenden Kryptowährungen liegt an der Nutzung des „Proof of Work“-Verfahrens. Im nächsten Absatz erfahren Sie, wie grüne Kryptowährungen trotzdem möglich sind.

Grünere Kryptowährungen durch effiziente Verfahren

Kryptowährungen und Nachhaltigkeit, passt das irgendwie doch zusammen? Würde Bitcoin zum Beispiel die sogenannte „Proof of Stake“-Methode nutzen, dann wäre der Energieverbrauch um 99 % geringer als bis jetzt. Anders als beim PoW, bei dem tausende Computer um die Wette laufen, um den nächsten Block zu generieren, wird bei PoS ein Computer basierend auf dem Zufallsprinzip ausgewählt. Dabei handelt es sich um einen Konsensmechanismus. Dieser lässt sich zwar nicht als ganz umweltfreundlich betiteln, aber wenigstens als weniger umweltschädlich, da er kein Mining erfordert.

Auf diesem Prinzip basieren bereits einige Kryptowährungen. Zu den bekanntesten gehören Solana, Cardano, Algorand und Tezos. Immer mehr Anleger wollen die Kryptowährung Cardano kaufen. Grund dafür ist die Skalierung auf globale Anforderungen, ohne dabei Abstriche hinsichtlich der Sicherheit zu machen.

Was bringt die Zukunft?

Für die einen die Anlageform der Zukunft, für die anderen lediglich eine Spekulationsblase, die schon bald zu platzen droht. Viele Kryptowährungen streben eine Verbesserung der Nachhaltigkeit an, womöglich auch um das eigene Image zu verbessern. Ethereum, die Krypto mit der zweitgrößten Marktkapitalisierung, hat bereits bekannt gegeben, in den kommenden Monaten auf das PoS-Verfahren umzusteigen. Eine genaue Prognose hinsichtlich der Nachhaltigkeit lässt sich jedoch nicht machen, da es sich bei Kryptowährungen um ein neues Phänomen handelt. Fest steht, dass Druck seitens der Politik, aber auch eine nachhaltigere Konkurrenz dazu führen kann, dass Bitcoin & Co. in Zukunft effektiver hergestellt und genutzt werden. Mit Effizienz geht es grüner – ganz grün dann aber doch nicht.