Mit künstlicher Intelligenz das Gebäudeportfolio „klimafit“ machen

01.03.2022

Abel Samaniego - Foto: © DABBEL

Ein nachhaltiges und effizientes Gebäudemanagement rückt zunehmend in den Fokus von Gesetzgeber, Anlegern, Eigentümern und Mietern – immerhin entfallen rund 40 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen auf den Immobiliensektor. Ein gesteigertes Interesse nach klimaneutralen Gebäuden, gepaart mit größtmöglichem Wohlbefinden der Nutzer, wird sich auf künftige Investitionsentscheidungen auswirken. Daher ist es unabdingbar seinen Gebäudebestand „klimafit“ zu machen. Künstliche Intelligenz (KI) erweist sich dabei als wichtiger Innovationstreiber.

Die Herausforderungen für den Immobiliensektor sind immens. Bis 2030 sollen laut den Klimaschutzplänen der Europäischen Union die CO2-Emissionen um bis zu 55 Prozent unter den Wert von 1990 sinken. Ziel ist es, bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen. Doch nicht nur die gesetzlichen Anforderungen zur Erreichung von Umweltzielen steigen. Zunehmend verlangen Mieter, Eigentümer und Anleger ein nachhaltiges Konzept über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Die Gründe für die Anforderungen reichen von der CO2-Bepreisung im Immobiliensektor, steigenden Energiekosten und Wettbewerbsdruck hin zum Wunsch nach gesünderem Wohnen und Arbeiten. Schlussendlich spiegelt sich all das im finanziellen Wert eines Gebäudeportfolios.

Es kommt nicht auf die Regularien an, sondern auf die Auswirkungen

Vorschriften und Zertifikate spielen bei Investitionsentscheidungen zwar eine Rolle, sind aber nicht die einzige treibende Kraft hinter diesen Entscheidungen. Das zunehmende Interesse und die Nachfrage nach klimaneutralen Gebäuden veranlasst die Anleger dazu, bereits jetzt proaktive Entscheidungen im Hinblick auf ökologische und soziale Auswirkungen zu treffen, da der Immobiliensektor zu großen Teilen zum CO2-Ausstoß beiträgt. Als nachhaltig eingestufte Gebäude haben einen höheren Wert und sind daher sehr gefragt.

Gebäudebesitzer müssen sich den veränderten Gegebenheiten und Anforderungen anpassen, um auch zukünftig am Markt erfolgreich zu agieren. Gleichzeitig kann der vorhandene Gebäudebestand nicht aufgegeben oder abgerissen werden, sondern kann nur so umgebaut werden, dass er nachhaltig betrieben wird.

Doch gerade Bestandsimmobilien sind noch weit davon entfernt, nachhaltig und effizient zu sein. Zudem kann es einen hohen Kapitalaufwand bedeuten, den gesamten Gebäudebestand zu renovieren und umzustrukturieren. Immer mehr Gebäudeeigentümer, Anleger und Immobilienunternehmen beschäftigen sich daher mit der Frage, wie sie Energie einsparen sowie CO2-Emissionen reduzieren können.

KI als „Nachhaltigkeitsbooster“

Schauen wir zurück: Vor vielen Jahren war Gebäudeautomation darauf ausgelegt, eine einfache Bedienung zu gewährleisten. Diese Technologie ist jedoch nicht in der Lage, den Energieverbrauch des Gebäudes zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Die gute Nachricht ist, dass wir mittlerweile fortschrittlichere Technologien haben, um Gebäude nachhaltig zu betreiben: KI. Es ist möglich, den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen eines Gebäudes durch ein einfaches Software-Update zu senken.

So lassen sich beispielsweise die gesammelten Daten aus der Heiz-, Kühl-, und Lüftungsdynamik von Räumen, dem aktuellen Wetter, dem Raumklima und der zu erwarteten Raumbelegung nutzen, um die energieintensiven Vorrichtungen zu steuern und effizient zu betreiben. Neben einer konstanten Ist-Analyse werden die Daten auch für Vorhersagen herangezogen, die sich aus dem Nutzungsverhalten der vorangegangenen Wochen ergeben. Mithilfe einer solchen Lösung wird die Energieeffizienz sowie die Raumnutzung von Gebäuden verbessert und die Betriebskosten deutlich gesenkt.

Die grüne Transformation von Immobilien beginnt bei der bestehenden Infrastruktur

Mithilfe von KI lassen sich Einsparungen schnell und automatisiert realisieren. Dabei sind Lösungen erforderlich, die sich individuell an die Gegebenheiten von Gebäuden anpassen können. Die schnellste Möglichkeit CO2-Emissionen einzusparen ist, sich zunächst auf diejenigen Immobilien zu konzentrieren, die bereits über die nötige Infrastruktur verfügen.

Etwa 35 Prozent der gewerblich genutzten Immobilien weltweit – Büro-, Logistik-, und Handelsimmobilien sowie Hotels, und Gebäude der öffentlichen Hand – haben die nötigen Voraussetzungen: Eine Gebäudeleittechnik (GLT), die die Heizungs-, Lüftungs-, und Kühlungsanlage (HLK-Anlage) steuert. Wenn eine solche Gebäudeleittechnik vorhanden ist, ist es leicht möglich dem Gebäude mithilfe künstlicher Intelligenz einen „Nachhaltigkeitsschub“ zu verleihen – das trifft momentan auf etwa 62 Milliarden Quadratmetern an Fläche zu. Die Software arbeitet zusätzlich zur bestehenden GLT und macht dabei nichts anderes, wie ein menschlicher Facility Manager, mit dem Unterschied, dass tausende von Variablen in Echtzeit berücksichtigt werden.

Eine geeignete KI- basierte Software spart Energiekosten und reduziert den CO2-Ausstoß um bis zu 40 Prozent in weniger als vier Wochen. Immerhin macht die HLK-Anlage etwa 50 bis 80 Prozent des Energieverbrauchs gewerblicher Gebäude aus und ist somit die effizienteste sowie schnellste Stellschraube, um CO2-Emissionen auf skalierbare Weise zu senken. DABBEL wurde gegründet, um der Realität auf dem Markt zu begegnen. Die KI-Software von DABBEL betreibt die HLK-Anlagen von Gebäuden auf effizientere Weise – zur Implementierung der Software sind keine zusätzliche Hardware, Sensoren oder größere Investitionen erforderlich.

In einem zweiten Schritt sollte der Fokus auf der Nachrüstung von im Portfolio verbliebener Bestandsgebäude liegen, damit sich auch diese intelligent steuern lassen und so das gesamte Gebäudeportfolio nachhaltig zu gestalten.

Fazit

Zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 steht uns eine schnelle und einfache Lösung zur Verfügung: grüne Innovation mit KI. KI in der Gebäudeautomation ist eine Schlüsseltechnologie, um den Gebäudebestand „klimafit“ zu machen und den Eigenkapitalwert des Portfolios zu steigern. Konzentrieren wir uns auf das, was wir sofort tun können, um die CO2-Emissionen des derzeitigen Gebäudebestands zu verringern, denn die technischen Voraussetzungen dafür sind in den meisten Gebäuden bereits vorhanden. Es geht nicht mehr um Jahrzehnte, sondern um etwas, dass wir in den nächsten fünf Jahren in Angriff nehmen müssen. Kurz: Die Zeit drängt!

Gastbeitrag von Abel Samaniego, Gründer und CEO von DABBEL