Map-Report: Bilanzrating Private Krankenversicherung 2023

06.09.2024

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Der map-report 935 zeigt, wie stark das Geschäft der privaten Krankenversicherer (PKV) von äußeren Einflüssen betroffen ist. Es wird deutlich, wie die Gesellschaften weiter auseinanderdriften und sich zunehmend in schrumpfende, stagnierende und wachsende Unternehmen unterteilen. Die Untersuchung analysiert und bewertet ausgesuchte Bilanzkennzahlen privater Krankenversicherer für die Jahre 2019 bis 2023.

Nachdem die Alte Oldenburger in den vergangenen Jahren im Bilanzrating jeweils die beste Bewertung erzielte, gibt es in diesem Jahr einen Wechsel an der Spitze. Der LVM, bisher hartnäckiger Thronanwärter, schaffte es erstmals auf das Siegerpodest. Mit 274 (91,3 %) von insgesamt 300 Punkten präsentieren sich die Münsteraner als bilanzstärkster privater Krankversicherer Deutschlands. Der Vorsprung auf das Verfolgerfeld könnte knapper nicht sein. Die zweitplatzierte Universa erzielte mit 273 Punkten (91,0 %) nur einen Zähler weniger als der LVM. Und wiederum dicht dahinter folgt die Alte Oldenburger mit 272 Punkten (90,7 %). Zur Elite des Marktes zählen zudem die Signal Iduna mit 268 Punkten (89,3 %) sowie die VGH Provinzial (255 Punkte, 85,0 %). Alle fünf Gesellschaften wurden mit der höchsten Bewertungskategorie „mmm+“ für hervorragende Leistungen ausgezeichnet.

Die Inter führt mit 252 Punkten (84,0 %) das Feld der mit „mmm“ für sehr gute Leistungen bewerteten Krankenversicherer an und verpasst die Höchstbewertung nur knapp. Dicht gefolgt von der Halleschen (80,0 %) sowie Allianz (78,0%), die sich im Vergleich zum Vorjahr von „gut“ auf „sehr gut“ verbesserte. Gleiches gilt für die Continentale (75,7 %). Auch der R+V (75,7 %) gelang es erneut mit einer sehr guten Bewertung aufzutrumpfen, ebenso der Gothaer (77,7 %), Landeskrankenhilfe (77,0 %) und dem Münchener Verein (77,3 %).

Zum Rating

Die höchste Bewertung im Rating, das „mmm+“ für hervorragende Bilanzdaten, wurde ab 85 % vergeben. Ab 75 % gab es das „mmm“ für sehr gute Ergebnisse, ab 65 % das „mm“ für gute und ab 55 % das „m“ für befriedigende Leistungen. Für ein Ergebnis von weniger als 55 % gab es die Auszeichnung „m-“ für ausreichende Bilanzkennzahlen.

Ausblick

Steigende Gesundheitskosten und sich verändernde Kundenbedürfnisse erfordern von den Anbietern fortwährende Innovationen. Digitale Technologien spielen dabei eine Schlüsselrolle. Ob telemedizinische Dienstleistungen, Gesundheits-Apps und Wearables sowie Online-Plattformen mit verschiedenen Dienstleistungen; technischer Fortschritt bietet erhebliches Potenzial und ermöglicht den Versicherern effizientere und damit kostengünstigere Prozesse bei gleichzeitig besserem Service.

Allerdings sind technologische Entwicklungen auch Kostentreiber. Eine besondere und besonders teure Entwicklung für das Gesundheitssystem ist zudem der ungesunde Lebensstil vieler Menschen. Übergewicht, Diabetes und andere chronische Erkrankungen sind weiter auf dem Vormarsch. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach präventiven Maßnahmen und gesundheitsfördernden Programmen, die mittel- bis langfristig zu Kostensenkungen und durch Vorbeugung und Früherkennung zur Verbesserung des Gesundheitszustands beitragen sollen.

Insgesamt stellen die steigenden Gesundheitskosten, vor allem durch teure neue Behandlungsmethoden und Medikamente, ein Risiko für die Stabilität der Beiträge dar. Die Versicherer müssen deshalb Wege finden, um die Kosten zu kontrollieren und gleichzeitig weiterhin hochwertige Leistungen zu gewährleisten.

Die Zukunft der PKV hängt maßgeblich von der Fähigkeit der Anbieter ab, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und die Bedürfnisse ihrer Versicherten zu erfüllen. Dazu zählen u.a. die fortlaufende Optimierung digitaler Gesundheitslösungen, innovative Ansätze für Präventionsangebote, die langfristige finanzielle Stabilität sowie eine nachhaltige Kundenbindung. (mho)

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