KI und Finanzberater: ein ungleiches Paar, das nicht ohne einander kann
11.11.2024
Michael Patzel. Foto: Moventum
Finanzberaterinnen und -berater sollten Künstliche Intelligenz als Partner sehen. „Wer digitale Werkzeuge souverän einsetzt, kann aus der KI-Revolution sogar gestärkt hervorgehen“, sagt Michael Patzelt, Head of Sales DACH bei Moventum.
Künstliche Intelligenz (KI) hat in der Finanzwelt längst ihren Platz. Chatbots beantworten wiederkehrende Fragen von Bankkunden. Robo Advisors ermitteln den zum Risikoprofil eines Anlegers passenden Anlagevorschlag. Durch die rasanten Fortschritte gerade bei großen Sprachmodellen wird Künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren immer mehr Aufgaben übernehmen. Verdrängt Technologie den Menschen aus der Finanzberatung? „Keinesfalls“, sagt Patzelt. „Gute Beraterinnen und Berater werden den immer stärkeren Einzug von Technologie nicht nur überleben, sondern können sich diesen sogar zunutze machen.“
Algorithmen sind im Auswerten riesiger Datenmengen dem Menschen überlegen. Sie können etwa Risiken an den Finanzmärkten schneller und präziser quantifizieren. Beim standardisierten Abfragen der individuellen Risikotragfähigkeit, um die passende Struktur für ein Anlageportfolio zu ermitteln, machen sie weniger Fehler. Daraus abzuleiten, Entscheidungen zur finanziellen Absicherung und Vermögensplanung könnten künftig vollständig automatisiert erfolgen, ist laut Patzelt allerdings ein Trugschluss. „Selbst bei den künftig zu erwartenden Fortschritten in der KI braucht es weiterhin den menschlichen Finanzberater, der zu seinem Kunden ein Vertrauensverhältnis aufbaut und ihn empathisch bei Entscheidungen begleitet“, sagt Patzelt.
So lässt etwa auch ein Robo Advisor Fragen offen, wenn er Verlustwahrscheinlichkeiten mit der Risikoneigung eines Anlegers abgleicht und – gefüttert mit unzähligen historischen Datenpunkten – den zu dessen Zielen und zum individuellen Anlagehorizont passenden Mix von Anlageklassen vorschlägt. „Technologie liefert zuverlässig eine belastbare Grundlage für Finanzentscheidungen. Aber sie beseitigt weder alle Unsicherheiten noch kann sie die Unwägbarkeiten einer Lebenssituation vollständig erfassen“, sagt Patzelt. Gerade hier könnten die Beraterinnen und Berater im Gespräch auf Augenhöhe ihre Stärken ausspielen. Ein technologiegestützter Anlagevorschlag ist in diesem Szenario die Gesprächsgrundlage. Der Berater bringt diese mit der Persönlichkeit des Kunden einschließlich dessen emotionaler Verfassung zusammen. „Das führt zu Ergebnissen, die nicht nur objektiv zu den Zielen eines Anlegers passen, sondern mit denen sich dieser auch sicher fühlt“, so Patzelt. (fw)