Jugend will mehr über Finanzen wissen

29.06.2021

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Jugendliche und junge Erwachsene gehören zu den Gruppen, die am stärksten unter der Corona-Krise leiden. Dennoch sind sie optimistischer als ihre Eltern. In Bezug auf Finanzbildung gibt es aber noch einiges an Nachholbedarf. Das zeigt eine Studie der SCHUFA.

Kellern oder das Arbeiten auf Veranstaltungen gehören zu den häufigsten Jobs, mit denen junge Menschen ihr Taschengeld aufbessern. Coronabedingt sind diese Jobs aber zur Zeit nicht möglich oder werden weniger nachgefragt als sonst. Deshalb ist die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Nebenjob auch zurückgegangen, wie der diesjährige W2 Jugend Finanzmonitor der SCHUFA-Bildungsinitiative WirtschaftsWerkstatt zeigt, für den 1.000 16- bis 25-jährige befragt und 500 Menschen zwischen 40 und 55 Jahren befragt wurden: In diesem gaben 30 % der Jugendlichen an, einen Mini- oder Nebenjob zu haben, in der Umfrage im Jahr 2018 waren es noch 42 %. Dennoch hat sich die finanzielle Situation der jungen Menschen nicht unbedingt verschlechtert – im Gegenteil: 92 % der jungen Studienteilnehmer sagten, dass sie gut mit ihren Finanzen auskommen würden, vor drei Jahren waren es noch zehn Prozentpunkte weniger. Was auf den ersten Blick etwas paradox klingt, ist aber durchaus logisch zu erklären – mit Corona: „Dieses Ergebnis kommt dadurch zustande, dass Jugendliche aufgrund der Corona-Situation weniger Geld ausgeben konnten. Andererseits erkennen wir eine hohe Anpassungsfähigkeit an die schwierige Situation. Was ihre Finanzen angeht, so sind Jugendliche sehr gut mit den besonderen Herausforderungen der Pandemie umgegangen und haben sogar vermehrt in Finanzprodukte für ihre Zukunft investiert“, erklärt SCHUFA-Vorstand Ole Schröder. So gaben 58 % der Befragten an, dass sie seit Ausbruch der Krise weniger Geld ausgebeben haben. Gerade bei Freizeitaktivitäten, Urlaubsreisen und Kleidung haben sich die Ausgaben (mehr oder weniger gezwungenermaßen) verringert. Höhere Ausgaben gab es hingegen für virtuelle Angebote wie Streaming-Plattformen, Filme, Serien, Computer-Spiele, Online-Sportkurse oder Spiele-Apps. Auch das Thema Kapitalanlagen hat so mancher Jugendlicher für sich entdeckt: So hat jeder fünfte Befragte seit Krisenbeginn mehr in Spareinlagen investiert.

Viel Optimismus – aber wenig Kompetenz

Eine der entscheidendsten Wendepunkte im Leben ist der Einstieg in die Berufswelt – angesichts der aktuellen Krise keine leichte Situation. Dennoch sehen die Befragten der SCHUFA-Studie diesem Schritt positiv gestimmt entgegen – und sind sogar optimistischer als ihre Elterngeneration: So schätzt lediglich ein Viertel der befragten Jugendlichen, dass sich ihre beruflichen Zukunftsaussichten coronabedingt verschlechtert haben. Hingegen gaben 65 % der älteren Befragten an, dass sie an düstere Zeiten für Jugendliche auf dem Weg in ein erfolgreiches Berufsleben glauben.

Der Start ins Berufsleben ist in der Regel mit einer finanziellen Verbesserung verbunden – was aber auch bedeutet, dass man in dieser Hinsicht nun mehr Verantwortung trägt. Jedoch sind viele junge Menschen dieser Aufgabe nicht gewachsen: So geben sich die jungen Befragten der SCHUFA-Umfrage beim Wissen um Finanzthemen nur die Note 3,3 und damit 0,2 Noten schlechter als noch vor drei Jahren. Dass sich die Finanzkompetenz der jungen Menschen verschlechtert, wird auch mit Blick auf den sogenannten Finanzindex deutlich, bei dem mehrere Fragen zur Selbsteinschätzung zusammengefasst und in einer Skala von 0 bis 100 dargestellt werden: Mit 49 Punkten liegt dieser Wert um vier Punkte niedriger als noch 2018. Fehlendes Interesse, mehr über das Thema zu wissen, kann man den Jugendlichen aber nicht vorwerfen: So wünschen sich 90 % der Jugendlichen, dass die Themen Geld und Finanzen bereits in der Schule ausführlich vermittelt werden - ein klares Signal also an die Politik, das Thema Finanzbildung auf den Lehrplan zu bringen. (ahu)