Gute Führungskräfte haben treue Mitarbeiter

13.11.2024

Nikola und Klaus Doll. Foto: www.doll-beratung.de

Wie kann ich die Beziehung zu meinen Mitarbeitern verbessern? Das sollten sich Führungskräfte in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels regelmäßig fragen, denn: Von der Qualität ihrer Führung hängt es weitgehend ab, wie sehr sich ihre Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber und ihren Aufgaben identifizieren.

Die Ergebnisse der aktuellen Gallup-Studie sind erschreckend:

- Fast ein Fünftel aller Beschäftigten der Unternehmen fühlt sich emotional nicht mit seinem Arbeitgeber verbunden.

- Fast die Hälfte (45 Prozent) von ihnen sucht entweder aktiv einen neuen Arbeitsplatz oder ist offen für neue Herausforderungen.

Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist aber auch: Die Arbeitnehmer, die mit ihrer Führung zufrieden sind, verspüren zumeist eine starke emotionale Bindung an ihr Unternehmen und suchen keinen neuen Job (69 Prozent). Da s zeigt: Eine aus Sicht der Mitarbeiter „gute Führung“ wirkt sich unmittelbar auf deren Identifikation mit ihrem Arbeitgeber und ihren Aufgaben aus. Also sollten sich Führungskräfte gerade in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels fragen: Wie kann ich eine tragfähige emotionale Beziehung zu meinen Mitarbeitern aufbauen und aufrechterhalten? Hierzu acht Impulse.

Empathie
Die Fähigkeit, sich in andere Personen hineinzuversetzen, ist das Fundament für den Aufbau einer tragfähigen Mitarbeiterbeziehung. Diese setzt ein echtes Interesse am Gegenüber voraus. Dieses zeigt sich auch darin, wieviel Zeit sich eine Führungskraft für ihre Mitarbeiter nimmt und wie bemüht sie ist, diese zu verstehen. Fragen Sie sich also: Nehme ich mir ausreichend Zeit für das Gespräch mit meinen Mitarbeitern – auch in stressigen Zeiten?

Individuelle Wertschätzung

Wer seine Mitarbeiter kennt, weiß auch, was sie bewegt. Welche Fragen/Herausforderungen beschäftigen sie beruflich und privat? Ist gerade das erste Kind im Anflug oder steht die Pflege der Eltern vor der Tür? Wohin wollen sie sich entwickeln? Fragen Sie sich als Führungskraft: Wie gut kenne ich meine Leute wirklich? Wie sehr nehme ich sie auch als Mensch wahr?

Vertrauen
Wechselseitiges Vertrauen ist die zentrale Voraussetzung für eine effektive Zusammenarbeit, ein gutes Arbeitsklima und somit eine starke emotionale Bindung. Studien belegen dies. Doch Vertrauen fällt nicht von Himmel. Sie müssen es sich als Chef verdienen. Vertrauen wächst zudem nur zwischen Menschen. Also sollten Sie sich Ihren Mitarbeitern auch mal als Mensch zeigen – also Wesen aus Fleisch und Blut mit Stärken und Schwächen, Wünschen und Bedürfnissen. Sonst geben Ihre Mitarbeiter auch nichts von sich preis.

Zuverlässigkeit und Zielklarheit
Wichtig für das Entstehen von Vertrauen ist auch das Wissen: Auf meinen Chef ist Verlass. Sie sollten also für Ihre Mitarbeiter erkennbar für gewisse Werte stehen, die sich in Ihrem Verhalten, Ihren Vorgaben usw. zeigen. Sonst fehlt Ihren Mitarbeitern der gewünschte Halt und die nötige Orientierung. Wichtig ist auch eine von Vertrauen und Respekt geprägte Feedbackkultur, die ein offenes Miteinander ermöglicht. Sie zu entwickeln, kostet Zeit.

Konfliktfähigkeit
Oft wechseln Mitarbeiter den Job, weil in ihrem Bereich reale Konflikte unter den Teppich gekehrt werden. Ein solcher Umgang mit Konflikten ist teuer, da schwelende Konflikte in der Regel die Leistung mindern. Fragen Sie sich als Führungskraft: Wie sensibel bin ich für Konflikte? Gehe ich sie bei Bedarf mutig an und führe ich tragfähige Lösungen herbei?

Entwicklung fördern
Mitarbeiter möchten in für sie relevante Entscheidungen – soweit möglich –  einbezogen werden; außerdem wollen sie die nötigen Gestaltungsspielräume haben, um im Arbeitsalltag eigenständig Entscheidungen zu treffen und zu realisieren. Nur dann ist ihrerseits auch eine Entwicklung möglich. Fragen Sie sich als Führungskraft: Inwieweit bin ich wirklich bereit, die Verantwortung für gewisse Aufgaben abzugeben; inwieweit fördere ich Mitarbeiter beim Wahrnehmen neuer Aufgaben?

Fehlertoleranz
Sie wollen eigenverantwortlich handelnde Mitarbeiter? Dann müssen Sie ihnen auch gestatten, Fehler zu machen (um daraus zu lernen). Denn wenn Mitarbeiter bei Fehlern sofort am Pranger stehen, gehen sie beim Lösen von Aufgaben keine Risiken ein. Also stehen sie permanent bei Ihnen auf der Matte. Fragen Sie sich: Steht bei unserer Fehlerbearbeitung das Ermitteln des Schuldigen zentral oder das Finden einer (Problem-)Lösung und Identifizieren möglicher Learnings?

Demut

Seien Sie sich als Führungskraft stets bewusst, dass Sie Ihre Ziele ohne Ihre Mitarbeiter nie erreichen; außerdem, dass Ihre Leistung letztlich an der Leistung Ihrer Mitarbeiter gemessen wird. Eine entsprechend hohe Bedeutung sollten Sie dem Aufbau einer guten und somit leistungsfördernden Beziehung zu Ihren Mitarbeitern beimessen.

Gastbeitrag von Klaus und Nikola Doll, Doll Organisationsberatung, Neustadt an der Weinstraße.