GKV arbeitet teurer als die PKV

17.02.2013

**Der größte PKV-Anbieter in Deutschland kommt mit einem Zehntel der Kosten der GKV aus. Ein angeschlagenes System, das 90 Prozent der Bevölkerung versichert, werde nicht besser, wenn die restlichen zehn Prozent dort zwangsversichert werden, meint Debeka-Chef Laue.

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(fw/db) Die [Privaten Krankenversicherungen](http://www.pkv.de/ "Link to Wikipedia "Private Krankenversicherung"") (PKV) in Deutschland arbeiten deutlich kostengünstiger als die gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Debeka Krankenversicherungverein auf Gegenseitigkeit, der größten privaten Krankenversicherung in Deutschland.

Während 2011 der Durchschnitt der Verwaltungskosten je Versichertem in der GKV pro Jahr bei 134 Euro lag, kommt die Debeka bei ihren Privatversicherten dagegen auf einen Wert von nur 13,49 Euro je Mitglied. Das sind rund zehn Prozent der Ausgaben der GKV. Berücksichtigt man bei dieser Rechnung zusätzlich auch die Abschlusskosten der Debeka, so ergibt sich ein Wert von insgesamt 57,78 Euro – immer noch deutlich weniger als die Hälfte der GKV. Diese Kosten entstehen jedoch nur einmalig und variieren in Abhängigkeit vom Neuzugang der Unternehmen. Sie können somit den laufenden Verwaltungskosten nicht zugerechnet werden. Im Gegensatz zu den gesetzlichen Kassen muss die PKV aber die Beiträge der Versicherten einziehen, für neue Versicherte werben, Steuern zahlen und privatwirtschaftliche Rücklagen bilden.

"Interessant an diesen Zahlen ist, dass jüngst der Chef der Techniker Krankenkasse aus Wettbewerbsgründen einmal mehr über die Abschaffung der PKV philosophiert hat. Angesichts einer so schlechten Kostensituation muss man aber darüber nachdenken, ob gerade das gesetzliche System mehr Effizienz benötigt", sagt Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka. "Bekannt ist doch, dass gerade dort zu viel Geld verschleudert wird - angesichts einer Unterstützung aus dem Staatshaushalt in Höhe von rund 15 Milliarden Euro ein unhaltbarer Zustand. Da dieser Zuschuss aus den Steuern der Bürger stammt, zahlen die Privatversicherten neben ihren eigenen Beiträgen also doppelt, nämlich auch für das gesetzliche System. Entgegen den gängigen Vorurteilen sind die PKV-Versicherten also sehr solidarisch."

Für Laue noch unverständlicher sind in diesem Zusammenhang die Äußerungen von SPD und Grünen, die sich im Wahlkampf mit der Abschaffung der PKV beschäftigen wollen.

"Es ist erschreckend, mit welch geringem Sachverstand beispielsweise die Grünen agieren", so der Debeka-Vorstandsvorsitzende. "Da erklärt Frau Bender, die PKV habe mit 180 Milliarden Euro zu wenige Rückstellungen für ältere Versicherte, um steigenden Beiträgen im Alter entgegenzuwirken. Abgesehen davon, dass wir die Beitragsentwicklung im Alter längst im Griff haben, weiß Frau Bender offensichtlich nicht, dass gerade die GKV ein Problem mit einer immer älter werdenden Gesellschaft hat. Dort wurden bisher überhaupt keine altersbezogenen Rückstellungen gebildet. Und dann behauptet Frau Bender, die PKV habe keine Erfahrung mit älteren Versicherten. Auch hierüber kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Die Vorläufer der PKV gibt es seit weit über 150 Jahren und damit länger als das gesetzliche System. Ich finde es erschreckend, wie man aus ideologischen und wahltaktischen Gründen ein funktionierendes System kaputt reden will und dann sogar noch die falschen Argumente der Wettbewerber aus der GKV als Beleg für die Richtigkeit der eigenen Aussagen anführt. In der Diskussion um unser Gesundheitswesen braucht es dringend mehr Objektivität. Ein gesetzliches System, das mit 90 Prozent der Bevölkerung auf Dauer nicht funktioniert, wird es mit zehn Prozent mehr auch nicht schaffen. Frau Nahles und Frau Bender sollten sich daher erst mal besser informieren, bevor sie die Bevölkerung mit falschen Aussagen bewusst oder unbewusst in die Irre führen."

Debeka Krankenversicherungverein auf Gegenseitigkeit