Dividendentitel: Laufende Erträge und Potenzial für nachhaltiges Wachstum
17.06.2024
Dyrk Vieten. Foto: ficon
Durch die Zinssteigerungen stehen viele Investoren vor der Entscheidung, in Anleihen oder Dividendenaktien zu investieren, um stabile Ausschüttungen zu generieren. Dividendenaktien sind dabei aus mehreren Blickwinkeln die bessere Wahl.
Gerade Investoren, die aus ganz verschiedenen Gründen auf laufende Ausschüttungen angewiesen sind, stehen immer wieder vor der Entscheidung, in Anleihen oderDividendenaktien zu investieren. Denn gerade Anleihen scheinen aufgrund der aktuellen Zinsentwicklung wieder attraktiver zu sein, da sie stabile Zinsen aufweisen und beim Erreichen der Endfälligkeit zum Nennwert zurückgezahlt werden. Aber sind Anleihen deshalb auch die bessere Alternative als Dividendenaktien?
Mitnichten: Zwar hängen die Dividendenzahlungen an Aktionäre von den Unternehmensgewinnen und der Dividendenpolitik des Unternehmens ab und sind nicht garantiert. Diese Variabilität birgt zwar ein höheres Risiko, kann jedoch auch höhere Renditen bieten, insbesondere in wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten. Aktien bieten zudem das Potenzial für Kursgewinne, was eine zusätzliche Einkommensquelle darstellt. Und die aktuellen Zahlungen und Prognosen gut gemachter Dividendenstrategien zeigen, dass diese Strategien mit ihren Renditen zwischen vier und fünf Prozent nur von Hochzinsanleihen geschlagen werden können - und diese stehen üblicherweise außerhalb des Investment Grade-Segments, was sie wiederum häufig für die meisten Investoren zu riskant macht. Zahlreiche Belege bestätigen daher die Tendenz, dass Dividendenstrategien langfristig höhere Gesamtrenditen generieren können. Studien zeigen, dass Unternehmen, die regelmäßige und steigende Dividenden zahlen, oft stabile und profitable Geschäftsmodelle haben. Diese Unternehmen tendieren dazu, gut geführte und finanziell solide zu sein, was das Risiko für Investoren reduziert.
Ein wesentlicher Vorteil von Dividendentiteln gegenüber Anleihen ist die Möglichkeit einer inflationsgeschützten Ertragssteigerung. Während Kuponzahlungen fest sind und somit ihre Kaufkraft durch Inflation schmälern kann, haben Dividenden das Potenzial, im Einklang mit den Unternehmensgewinnen zu steigen. In Zeiten wirtschaftlichen Wachstums können steigende Unternehmensgewinne zu höheren Dividenden führen, was den Investoren hilft, ihre Kaufkraft zu erhalten oder sogar zu steigern. Dieser Inflationsschutz ist besonders relevant in Zeiten, in denen die Inflationsraten steigen und die Realrenditen von festverzinslichen Wertpapieren sinken. Aktien von Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Preise an die Inflation anzupassen, können ihre Gewinnmargen und damit auch ihre Dividenden erhöhen, was den Investoren zugutekommt.
Zusätzlich zur inflationsgeschützten Ertragssteigerung gewinnen Dividendentitel, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) berücksichtigen, an Bedeutung. ESG-Dividendentitel repräsentieren Unternehmen, die nachhaltige Praktiken verfolgen, soziale Verantwortung übernehmen und gute Unternehmensführung praktizieren. Diese Unternehmen sind oft besser positioniert, um langfristige Wertschöpfung zu erzielen und Risiken zu minimieren, die aus Umwelt- und sozialen Herausforderungen entstehen könnten.
Der Vorteil von ESG-Dividendentiteln liegt in ihrer Resilienz und ihrem Potenzial für nachhaltiges Wachstum. Studien zeigen, dass Unternehmen, die hohe ESG-Standards erfüllen, oft von einer verbesserten Reputation, effizienteren Geschäftsprozessen und einem stärkeren Engagement der Mitarbeiter profitieren. Diese Faktoren tragen zu einer stabilen finanziellen Performance bei und können das Risiko von Skandalen und regulatorischen Strafen verringern, was sich positiv auf die Dividendenfähigkeit des Unternehmens auswirkt. Investoren, die ESG-Dividendentitel wählen, tragen nicht nur zur positiven Entwicklung der Gesellschaft bei, sondern positionieren sich auch in einem Wachstumssegment des Marktes. Immer mehr Investoren und institutionelle Anleger legen Wert auf Nachhaltigkeit, was die Nachfrage nach ESG-konformen Unternehmen erhöht und deren Aktienkurse und Dividendenrenditen unterstützt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dividendentitel durch ihre Möglichkeit, steigende Erträge zu bieten und an der positiven Unternehmensentwicklung zupartizipieren, eine attraktive Alternative zu Anleihen darstellen. Während Anleihen durch ihre Stabilität und Vorhersehbarkeit punkten, bieten Aktien mit Dividendenpotenzial eine dynamischere Einkommensquelle und eine höhere langfristige Wachstumschance. Investoren sollten ihre individuellen Risikobereitschaften und finanziellen Ziele berücksichtigen, um die für sie geeignetste Anlageform zu wählen.
Marktkommentar von Dyrk Vieten, Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH