Dividenden: Unternehmen mit starker Governance erzielen bessere Ergebnisse

14.03.2024

Dyrk Vieten. Foto: ficon

Eine beispielsweise auf das Governance-Kriterium fokussierte ESG-basierte Dividendenstrategie ist eine attraktive Option für nachhaltig orientierte Investoren darstellt. Sie ermöglicht es, in Unternehmen zu investieren, die nicht nur finanziell solide sind und eine stabile Dividendenpolitik verfolgen, sondern auch in Bezug auf Unternehmensführung und ethische Standards überzeugen.

Dividenden spielen weiterhin über alle Marktphasen hinweg in der Vermögensallokation privater und institutioneller Investoren eine entscheidende Rolle. Sie eignen sich zur Generierung eines planbaren Cashflows für konkrete Zwecke und als Stabilisator in Zeiten volatiler Aktienmärkte, hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit. Damit ist die Ausschüttung einer Dividende bei der Auswahl einer Aktie für substanz- und einkommensorientierte Anleger definitiv als positiv zu bewerten. Das bedeutet: Eine Dividendenstrategie kann immer ein nützliches Instrument für Anleger sein, die ein betont risikoadjustiertes Konzept suchen und kontinuierliche Ausschüttungen erwarten beziehungsweise benötigen. Gut gemachte Dividendenstrategien können bis zu fünf Prozent Dividendenrendite jährlich erbringen, und zudem können Dividendenaktien von möglichen Kursgewinnen profitieren.

ESG-basierte Dividendenstrategie bietet innovative Perspektive für Investoren

Besonders tragfähig wird die Dividendenstrategie unter ESG-Gesichtspunkten. Die Kriterien (Environment, Social, Governance: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) sind auch bei Dividendentiteln wichtig, weil sie eine umfassende und nachhaltige Betrachtung von Unternehmen und Investitionen ermöglichen. Diese Kriterien dienen als Leitprinzipien für die Beurteilung der langfristigen finanziellen und nichtfinanziellen Leistung eines Unternehmens. ESG-Kriterien fördern nachhaltiges Wachstum und Entwicklung, indem sie sicherstellen, dass Unternehmen Umweltauswirkungen minimieren, soziale Verantwortung übernehmen und effektive Unternehmensführungspraktiken implementieren.

Eine ESG-basierte Dividendenstrategie, die sich insbesondere auf das Governance-Kriterium konzentriert, bietet eine innovative Perspektive für Investoren, die nachhaltige Renditen anstreben, ohne dabei Kompromisse bei den ethischen Standards ihrer Investments einzugehen. Governance, das G in ESG, umfasst eine breite Palette von Praktiken und Richtlinien, die die Unternehmensführung, Aktionärsrechte, Transparenz und das Management von Interessenkonflikten betreffen. In diesem Zusammenhang ist die Governance-Qualität ein entscheidender Faktor, der nicht nur die Nachhaltigkeit und Ethik eines Unternehmens widerspiegelt, sondern auch seine langfristige finanzielle Performance und Stabilität beeinflussen kann.

Gründliche Analyse der Governance-Strukturen wichtig

Forschungen zeigen, dass Unternehmen mit starken Governance-Strukturen tendenziell bessere finanzielle Ergebnisse erzielen und weniger volatil sind. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass gute Governance-Praktiken zu einer effizienteren Unternehmensführung, besseren Entscheidungsprozessen und einer geringeren Anfälligkeit für Skandale oder rechtliche Probleme beitragen können. Beispielsweise haben Studien von Gompers, Ishii und Metrick (2003) im „Quarterly Journal of Economics“ und Drobetz, Schillhofer und Zimmermann (2004) im „Financial Management“ den positiven Zusammenhang zwischen Corporate Governance und Unternehmenswert beziehungsweise Aktienrenditen aufgezeigt.

Eine Dividendenstrategie, die auf Unternehmen mit hohen Governance-Standards setzt, profitiert von dieser Korrelation. Investoren, die solche Unternehmen auswählen, können auf eine stabilere Dividendenausschüttung zählen, da diese Firmen in der Regel durch eine nachhaltige Geschäftspraxis und langfristige Wertschöpfung gekennzeichnet sind. Das unterstreicht die Bedeutung einer gründlichen Analyse der Governance-Strukturen als Teil des Investmentprozesses. Hierbei sind Faktoren wie die Zusammensetzung des Vorstands, Vergütungsstrukturen, Rechenschaftspflicht und Aktionärsrechte von besonderer Bedeutung.

Es ist jedoch wichtig, zu erkennen, dass die Bewertung von Governance-Praktiken komplex ist und über einfache Checklisten hinausgehen muss. Eine tiefgreifende Analyse, die auch qualitative Aspekte berücksichtigt, ist entscheidend, um ein umfassendes Verständnis der Governance-Qualität eines Unternehmens zu erlangen. Darüber hinaus sollten Investoren beachten, dass Governance-Praktiken kulturellen und regionalen Unterschieden unterliegen können. Was in einem Markt als Best Practice gilt, muss nicht zwangsläufig in einem anderen Markt angemessen sein.

Stabile Dividendenpolitik mit Bezug auf Unternehmensführung und ethische Standards

Dabei ist die Transparenz der Anlagestrategie wichtig. Experten schätzen, dass nur zehn Prozent der Daten tatsächlich nachprüfbar sind und 90 Prozent geschätzt werden. Das Risiko von Greenwashing sollte bestmöglich vermieden werden, indem eben alle Wertpapiere im Anlageportfolio streng nach ESG-Kriterien ausgewählt werden und die Einhaltung dieser ESG-Kriterien jederzeit nachvollziehbar sein müssen. Hilfreich ist der Nachweis, dass Manager mit einem führenden, auf Nachhaltigkeit spezialisierten Research-Haus zusammenzuarbeiten und sich auf diese Weise bei ihren Investmententscheidungen absichern können. Ein Beispiel dafür sind die auf Nachhaltigkeit spezialisierten Research-Häuser ISS-oekom und MSCI. Diese spezialisierten Research-Unternehmen und Rating-Agenturen spielen eine wichtige Rolle, die durch ihre Analysen und Bewertungen eine wichtige Informationsquelle für Investoren darstellen. Diese Organisationen bewerten Unternehmen anhand verschiedener ESG-Kriterien, einschließlich Governance, und stellen so eine wertvolle Ressource für Investoren dar, die eine ESG-basierte Dividendenstrategie verfolgen möchten.

Abschließend lässt sich sagen, dass eine auf das Governance-Kriterium fokussierte ESG-basierte Dividendenstrategie eine attraktive Option für nachhaltig orientierte Investoren darstellt. Sie ermöglicht es, in Unternehmen zu investieren, die nicht nur finanziell solide sind und eine stabile Dividendenpolitik verfolgen, sondern auch in Bezug auf Unternehmensführung und ethische Standards überzeugen. Damit bietet sie eine Antwort auf die wachsende Nachfrage nach Investmentmöglichkeiten, die sowohl ökonomisch als auch ethisch nachhaltig sind.

Gastbeitrag von Dyrk Vieten, geschäftsführender Gesellschafter der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement aus Düsseldorf und Manager des nachhaltigen Dividendenfonds ficon Green Dividends-INVEST I.