Digitalisierung in der Weiterbildung: E-Learning für Finanzthemen

27.04.2022

Uwe Röniger, Geschäftsführer des E-Learning-Anbieters mybreev (Security Island) / Foto: © Uwe Röniger

Auch Finanz- und Versicherungsunternehmen sind gefordert, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kontinuierlich weiterzubilden. Dabei hat sich die Bedeutung digitaler Lernangebote in Unternehmen etabliert. E-Learning schafft eine dezentrale und zeitlich unabhängige Verfügbarkeit der Bildungsmöglichkeiten.

Die Zahlen sprechen für sich. Im Jahr 2019 haben insgesamt ca. 7,41 Millionen Erwerbspersonen an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen, meldet das Statistikportal Statista.com. Das sind deutlich mehr als 15 % aller deutschen Arbeitnehmer:innen. Die Tendenz ist steigend: In der heutigen Wissensgesellschaft kommt es darauf, dass die Mitarbeiter:innen bei den für sie wichtigen Themen immer auf dem neusten Stand sind.

Die Bandbreite ist groß. Auf der einen Seite müssen Unternehmen sicherstellen, dass die Mitarbeiter:innen die gesetzlichen Pflichten erfüllen, beispielsweise im Bereich Compliance, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Auf der anderen Seite stehen die Themen im Fokus, die Unternehmen mit dem Anspruch einer „Modern Company“ besetzen sollten. Dazu gehören vor allem zukunftsorientierte Fragestellungen rund um Awareness, Cyber-Sicherheit, Kommunikation, Nachhaltigkeit, Cross-Cultural Management und Diversity.

Bildungsanforderungen bei neuen Anlagethemen

Ohne hohe Kompetenz in diesen Bereichen können Unternehmen nicht erfolgreich arbeiten, und die Mitarbeiter:innen erwarten ohnehin, sich in diesen Sektoren gezielt fortbilden zu können. Das hängt mit dem Prinzip des lebenslangen Lernens zusammen. Mitarbeiter:innen wollen ihr Wissen kontinuierlich für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung erweitern und rechnen diese Möglichkeiten auch ihren Arbeitgebern an – Employer Branding ist das Stichwort. Unternehmen machen sich interessant und attraktiv, wenn sie den Ansprüchen ans lebenslange Lernen gerecht werden.

In der Finanz- und Versicherungsindustrie bestehen darüber hinaus weitere Herausforderungen. Vor allem Anlagethemen entwickeln sich immer weiter, man denke nur an die Nachhaltigkeit. 80 %der Anleger:innen sind laut Studien überzeugt, dass nachhaltiges Investieren keine Modeerscheinung ist, und 47 % möchten mit ihrer nachhaltigen Investition auch einen Beitrag leisten, die Welt besser zu machen. Sie möchten in der Folge wissen, wie Nachhaltigkeit mit ihrem Geld umgesetzt wird und welche Wirkung damit erzielt wird.

Hohe Bedeutung von E-Learning in deutschsprachigen Unternehmen

Zugleich zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC: Nur 15 % der Finanzberater:innen haben bisher eine strukturierte ESG-Schulung durchlaufen. Weitere 75 % der Finanzberater:innen fühlen sich nicht ausreichend informiert, um eine professionelle Beratung in Sachen Nachhaltigkeit durchführen könnten. Umso dringlicher erscheint es, dass Finanz- und Versicherungsunternehmen ihre Mitarbeiter:innen in diesem Segment professionell fortbilden - genau wie in allen anderen Bereichen, in denen erhöhter Wissens- und Aktualisierungsbedarf für eine wirklich professionelle Beratung besteht.

Wie das gelingen kann? Kaum ein Unternehmen hat genügend Ressourcen, um die Mitarbeiter:innen immer wieder auf externe Schulungen zu schicken. Daher hat sich die Bedeutung digitaler Lernangebote hat sich in Unternehmen etabliert. Das zeigt beispielsweise eine Expertenumfrage zur zukünftigen Bedeutung von E-Learning-Anwendungen in deutschsprachigen Unternehmen von Statista.com. 90 % der Befragten gaben danach an, dass Videos beziehungsweise Erklärfilme als Lernform künftig eine zentrale Bedeutung im Unternehmen haben werden. Auch die Bundesregierung hat das erkannt und unterstützt die Initiative Digitale Bildung. Damit werden Lernen, Unterrichten, Lehren und Ausbilden über den gesamten Bildungsweg hinweg verbessert, damit sich alle Generationen souverän in der digitalen Welt bewegen können.

Education im Jahr 2022 ist immer auch Entertainment

Vor allem die dezentrale und zeitlich unabhängige Verfügbarkeit der Bildungsmöglichkeiten bedeutet einen erheblichen Mehrwert. Nicht zuletzt die Erschwernisse der Covid-19-Pandemie haben gezeigt, wie schnell sich gewohnte Situationen von heute auf morgen ändern können. Homeoffice- und andere Remote-Work-Regelungen haben dazu geführt, dass Wissen und Weiterbildung nicht mehr rein unternehmensintern abgebildet werden können: Um die E-Learning-Angebote dauerhaft zugänglich zu machen, ergibt es Sinn, digitale Wissensbibliotheken zu den praktisch und gesetzlich notwendigen und zu den langfristig strategischen Themen aufzubauen und zu pflegen, um Wissen und Wissensmanagement im Unternehmen nicht von der physischen Präsenz der Mitarbeitenden abhängig zu machen – und damit die individuelle Weiterentwicklung und Weiterbildung nicht Remote Work-Konzepten (oder sonstigen Veränderungen bei der Präsenzarbeit) opfern zu müssen. Dafür hat sich in der Praxis der Begriff der Streaming Education, also der Weiterbildung auf Abruf, etabliert.

Storytelling erleichtert die Zugänge für Mitarbeiter:innen über alle Hierarchieebenen hinweg

Education im Jahr 2022 ist immer auch Entertainment, also Bildung durch Unterhaltung. Wichtig für die Vermittlung der Lerninhalte ist daher professionelles und attraktives Storytelling. Storytelling (deutsch: „Geschichten erzählen“) ist eine Erzählmethode, mit der explizites, aber vor allem implizites Wissen in Form von Leitmotiven, Symbolen, Metaphern oder anderen Mitteln der Rhetorik weitergegeben wird. So empfiehlt der Trendforscher Matthias Horx: „Marketing morgen heißt: eine Geschichte von Menschen erzählen, die sich vorgenommen haben, etwas herzustellen, was Menschen wirklich lieben und brauchen. Weil es ungewöhnlich schön ist. Oder echte Probleme löst. Weil es die Welt rettet. Oder Spaß in einer Weise macht, für die der Mensch geschaffen ist.“

Das ist ein entscheidender Faktor im erfolgreichen E-Learning. Storytelling erleichtert die Zugänge für Mitarbeiter:innen über alle Hierarchieebenen hinweg und stellt sicher, dass die Inhalte wirklich verstanden und verankert werden. Durch den digitalen, erzählerisch-unterhaltsamen Lernkonsum und hochinnovative Themen werden die Ansprüche und Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen der Arbeitswelten damit frühzeitig adressiert und abgeholt. Im Kern geht es darum, aktuelle und relevante Thema leicht und schnell zugänglich zu machen. Das baut Hürden ab und erhöht die Sensibilisierung und den Wissenstransfer.

Gastbeitrag von Uwe Röniger, Geschäftsführer des E-Learning-Anbieters mybreev (Security Island) aus Viersen