Die große Revolution?

18.03.2024

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Vor nunmehr knapp zwei Wochen könnte Bitcoin eine neue Stufe als Investitionsobjekt erreicht haben – jedenfalls nach amerikanischem Recht. Gehört er bald zur etablierten Anlageklasse, auch für größere Akteure am „traditionellen“ Finanzmarkt und konservative Anleger?

Am 10. Januar 2024 wurde jedenfalls ein erster Schritt in diese Richtung unternommen. An diesem Tag genehmigte die US Securities and Exchange Commission (SEC) die von großen Finanzverwaltern eingereichten Anträge zum Handel eines sogenannten „Spot-ETF“. Hierdurch können Bitcoins für eine breitere Masse an Anlegern interessant werden, die auch aufgrund der technischen Gegebenheiten rund um Kryptowerte von einer Investition Abstand nahmen. Infolge der Zulassung der oben genannten ETFs wurde insgesamt eine positive Entwicklung für die Kurse des Bitcoins erwartet. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat sich diese Erwartung noch nicht bewahrheitet. Im Gegenteil büßte der Bitcoin bisher erheblich an Wert ein. Es bleibt abzuwarten, ob bzw. wie lange diese Entwicklung anhält.

Was ist ein ETF?

Dass diese Erwartung gerade in der Genehmigung der Anträge ihre Ursache hat, hängt u. a. auch mit den für ETFs zu erfüllenden Regularien ab, bzw. auch mit den an ETFs gestellten Erwartungen von Anlegern. Hier spielt vor allem eine Rolle, dass es sich bei den obigen genehmigten Anträgen um Spot-ETFs handelte. ETF (= Exchange Traded Fonds) sind eine Kategorie von Finanzinstrumenten innerhalb von ETPs (= Exchange Traded Products). ETFs sind gesetzlich nicht normiert. Soweit deutsches bzw. europäisches Recht Anwendung findet, handelt es sich hierbei um bestimmte Formen von Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere (OGAW), § 1 Abs. 2 Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB). Für viele Anleger sind ETFs insbesondere deshalb interessant, weil ihre Verwaltung mit verhältnismäßig geringen Gebühren für sie einhergeht. Die Anlagestrategie der ETFs ist in den meisten Fällen darauf gerichtet, einen bestimmten Index nachzubilden. Neben der Handelbarkeit zu tagesaktuellen Kursen ist für viele Anleger auch dies ein entscheidendes Kriterium für eine Investition. Allgemein zeichnen sich ETFs durch eine hohe Diversifikation der enthaltenen Assets aus. Dies hat zur Folge, dass Kursschwankungen infolge des nachgebildeten Index eher moderat ausgebildet sind und es bezüglich des Gesamtrisikos bei der gesamten Wertentwicklung des nachgebildeten Index verbleibt. Durch diese Produkte dürfte das passive Investieren daher viele Anleger in den Markt gebracht haben, die eine gewisse Renditeerwartung haben und sich nicht selbst um den Kauf bestimmter Wertpapiere kümmern möchten.

Was ist unter dem Spot-ETF zu verstehen?

Bei den oben genannten genehmigten ETFs handelt es sich um sogenannte „Spot-ETFs“, eine bestimmte Klasse von ETFs. Generell wird bei ETFs zwischen physisch replizierenden ETFs und synthetisch replizierenden ETFs unterschieden. Während physisch replizierende ETFs das von den Anlegern zur Verfügung gestellte Geld tatsächlich in die durch den ETF nachgebildeten Indizes der Gewichtung entsprechend investieren, erfolgt die Indexabbildung eines synthetisch replizierenden ETFs mittels eines Swap-Geschäfts. Die im Index enthaltenen Werte werden daher nicht „gehalten“. Während physisch replizierende ETFs entweder jedes Wertpapier tatsächlich halten (vollreplizierend) oder einen repräsentativen Anteil davon (teilreplizierend), besteht bei synthetisch replizierende ETFs das Portfolio aus Wertpapieren und Derivaten, die nicht Bestandteil des von ihnen nachgebildeten ETFs sind. Es handelt sich hierbei um strukturierte Wertpapiere. Das Fondsvermögen besteht hier aus Werten, die von einer Gegenpartei ausgesucht wurden und mit der der ETF einen Swap-Vertrag geschlossen hat. Der Finanzindex muss seinerseits richtliniekonform sein. Der Spot-ETF ist in der Kategorie der physisch replizierenden ETFs zu verorten. Das bedeutet, dass das investierte Geld tatsächlich in Bitcoin investiert wird, nicht lediglich in dessen Kursverlauf. Da hiermit allgemein weitere Pflichten einhergehen können, etwa getrennter Vermögensmassen, Transparenzpflichten und Anlagegrenzen, ist mit der Genehmigung dieser ETFs die Hoffnung verbunden, dass größere „traditionelle“ Finanzakteure ihre Skepsis gegenüber Kryptowerten überwinden und Bitcoin bzw. Kryptowerte im Allgemeinen zukünftig einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden könnten. Zudem spielt eine Rolle, dass auch Spot-ETFs mit anderen Kryptowerten folgen könnten.