Biometrie, Ökonomie, Werte und Zinsen

17.02.2015

Die Menschen zahlen wenn sie Euro Ansparen, und kassieren, wenn sie Schulden machen. Das ist die Realität in Europa. Der Erfinder dieses Systems Mario Draghi ist ein „Zinsräuber“ der besonderen Art.

2015-02-18 (fw/db) Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist konsequent gegen die Bürger Europas gerichtet, diese sollen die Zeche bezahlen, damit verschuldete Banken und Staaten saniert werden. Ein weltweiter Überhang an Ersparnissen weckt die Gier der Notenbanker.

Für die kurzfristigen Zinsen in der Eurozone ist nur die Europäische Zentralbank verantwortlich. Sie hat die Leitzinsen aktuell immer weiter gesenkt, auf zuletzt magere 0,05 Prozent. Außerdem hat EZB-Präsident Mario Draghi Strafzinsen für Banken eingeführt, die Geld bei der Notenbank deponieren wollen. In einem ersten Schritt war das ein Minus von 0,1 Prozent, dann folgte eine Verdopplung auf das rekordverdächtige Minus von 0,2 Prozent.

Als Reaktion versuchen die Banken in Europa diese Kosten, die ihnen aktuell selbst entstehen, an ihre Kunden weiterzugeben. Das führt in Einzelfällen bereits zu negativen Zinsen und im Allgemeinen zu dauerhaft niedrigen Zinsen.

Ein Bank-Run oder Bank-Marathon steht bevor

Je leichter es einem Bankkunden fällt, sein Geld einfach in bar abzuheben und daheim unter dem Kopfkissen, in der Matratze oder sicher im eigenen Tresor zu lagern, desto schwieriger lassen sich ihnen negative Zinsen aufdrücken oder sind alternative „Gebührenmodelle“ durchsetzbar.

Immer mehr Ansparprodukte, deren Kurs sich am Markt bildet, bekommen eine negative Rendite. Zuerst waren es Staatsanleihen (früher „Schatzbriefe“) mit relativ kurzer Laufzeit aus Ländern wie Deutschland oder der Schweiz, deren Rendite wandelt sich aktuell in eine Verlustquote. Inzwischen sind das ein Drittel aller ausstehenden Staatsanleihen in Europa, und da sind griechische Titel nur der kleinste Teil.

Zinsen sind der Preis für das Geld oder ein Darlehen

Ökonomen erklären den Zins als einen Preis für das Geld. Der Zins ist ökonomisch betrachtet ein Preis für gekaufte Zeit. Menschen die das Tauschmittel Geld durch Arbeit oder Risiko erwerben, antworten auf die Frage, ob sie lieber heute 1.000 Euro wollen oder in einem Jahr, dass sie da die Gegenwart vorziehen. Wenn jemand auf eine Zahlung ein Jahr warten soll, würde jeder einen Ausgleich verlangen. Das ist der Zins. Dieses Prinzip kennt der Schuldner beim Finanzamt, wenn er mit Zahlungen rückständig ist, wird nicht nur das Gehalt vom Staat gepfändet, sondern es werden Strafzinsen kassiert. Bei einer zu erwartenden Steuer-Erstattung gibt es allerdings im Umkehrschluss keine Zinsen für das Guthaben.

Professionelle lernen, das sich nicht arbeiten mehr lohnt als Arbeiten

Wenn die Zinsen negativ werden, stellen sich nicht nur „Schwaben“ und „Schotten“ die Frage, was sich auf Dauer verändert. Leben wir denn in einer Welt, in der Menschen dafür bezahlen müssen, dass sie heute konsumieren und nicht bis morgen warten. Eine Entwicklung die nicht sehr fern der Realität ist. Es ist die Zeit in der die Deutschen einen hohen Sozialtransfer leisten und junge Menschen als Beruf „Hartz IV-Empfänger“ angeben und als Referenz nennen, dass dies ein familiärer „Beruf“ mit Tradition sei, den schon die Eltern ausüben. Für die Rente, ohne je gearbeitet zu haben, könnte gesorgt werden. Diese Mindestrente könnte sogar höher oder mindestens genauso hoch ausfallen, wie die sozialstaatliche Rente der Rentenbezieher die ein Leben lang gearbeitet haben.

Altersarmut ist preiswert zu bekämpfen

Was also tun mit dem Geld? Am besten investieren Anleger das Kapital in sich selbst, in Form einer privaten Zusatzrente oder in eine Lebensversicherung. Wer dies schon ausreichend getan hat, der sollte in seine Kinder investieren. In deren gute Bildung, Gesundheit und zusätzliche Vorsorge.

Die demographische Entwicklung ist unausweichlich. Die schöne Seite ist, wir leben alle länger. Damit das Geld für ein langes Leben reicht, helfen biometrische Lösungen der Versicherer. Die dunkle Seite ist, das dem der sein Geld nur auf das Sparbuch legt oder gar nichts tut, die Altersarmut droht.

Der Grund ist vor allem beim Sparbuch einfach. Die Niedrigzinsen und die Inflation sorgen für einen immer schnelleren Wertverlust.

Fazit: Wer den Rat von Experten sucht sollte Vermittlungsunternehmer mit Erlaubnis oder Versicherungsmakler fragen, nur diese verfügen über eine nachgewiesene Sachkunde. Nur sie liefern nachhaltige Lösungen und haften für diese mit einer Vermögensschadenshaftpflichtversicherung.

Dietmar Braun (Autor, freier Fachjournalist in der finanzwelt, seit zwei Jahrzehnten Dozent an der Dualen Hochschule Stuttgart, sowie der Hochschule Heilbronn, für Insurance und Finance)