Anteil an flexiblen Büroflächen steigt weltweit
11.12.2023
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Die zu Savills gehörenden Plattform Workthere zeigt in ihrer aktuellen Umfrage von Q3 2023 einen Anstieg der sogenannten flexiblen Büros. Im Vergleich zu 42 % im Vorjahr, sind es jetzt 54 %. Insgesamt 172 Anbieter bestätigen, dass sich dieser Anstieg auch in der Nutzung widerspiegelt: so belegen weltweit Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden 34 % der Arbeitsplätze, verglichen mit 22 % im Jahr 2022 und nur 13 % im Jahr 2020.
Cal Lee, Global Head von Workthere, kommentiert dies wie folgt: „Die allgemeinen wirtschaftlichen Herausforderungen haben längerfristige Immobilienentscheidungen für viele größere Unternehmen erschwert, so dass viele von ihnen flexible Arbeitsplätze als kurz- oder sogar langfristige Lösung für einen Teil ihres Portfolios in Betracht ziehen. Wir beobachten auch, dass diese Firmen die vielen Vorteile flexibler Büroräume mehr und mehr für sich entdecken, was sich wiederum direkt auf den Flächenumsatz in diesem Sektor auswirkt. Auch in Zukunft werden unseres Erachtens größere Unternehmen entscheidende Akteure auf dem Markt sein."
Die Spezialisten von Workthere haben außerdem festgestellt, dass die Auslastungsquoten flexibler Büroflächen (nach Verträgen) in den letzten 12 Monaten sowohl für Einzel- als auch für Gemeinschaftsbüros stabil geblieben sind. Dabei liegt die Auslastungsquote von Einzelbüros in den Flexible Workspaces derzeit weltweit bei 83 % im Vergleich zu 81,4 % vor der Pandemie.
Gemeinschaftsbüros sind zu 70,5 % belegt und bewegen sich damit über dem Niveau des ersten Flexmark-Berichts, der im Jahr 2020 veröffentlicht wurde (60,2 %). Einzelbüros in Großbritannien und Asien hatten mit 85 % bzw. 87,5 % die höchste durchschnittliche Auslastung; in beiden Märkten war nach der Pandemie eine schnellere Rückkehr ins Büro zu verzeichnen.
Lee fährt fort: „Trotz des erheblichen Gegenwinds in der Weltwirtschaft und zahlreicher Schlagzeilen über die Entwicklung von WeWork zeigen die Daten in diesem Bericht, dass der flexible Bürosektor weitgehend stabil geblieben ist. Im letzten Jahr konnten wir beobachten, dass die Belegung (nach Verträgen) international wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hat und in diesem Jahr stabil geblieben ist. Angesichts der Zunahme des hybriden Arbeitsmodells ist die Nachfrage der Mieter nach Telefonkabinen und Besprechungsräumen gestiegen."
Fokus auf Lifestyle und Interior Design
Der Bericht untersucht auch die Nutzerseite und gibt einen Einblick darüber, was die Mitglieder global nachfragen. Besprechungsräume und Telefonkabinen sind mit 28% bzw. 24% die beiden wichtigsten Ausstattungsmerkmale für Mitglieder. Auch höhenverstellbare Schreibtische und Räume für die Zusammenarbeit sind mit 10 % bzw. 12 % wichtige Anforderungen bei der Wahl eines flexiblen Arbeitsplatzes. Mit Blick auf die nächsten fünf Jahre gehen 14 % der Anbieter davon aus, dass die Zunahme von Managementverträgen, die beispielsweise Umsatzmieten beinhalten, die größte Veränderung auf dem Flexible Office Markt sein wird. Danach folgen mit 11 % die zunehmende Bedeutung von Onlinebuchungen und von Flächen, die sich auf Lifestyle und Interior Design fokussieren. Dies ist eine interessante Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2022, als das Thema CO2-Neutralität von den Anbietern noch als wichtigstes Thema mit den größten Auswirkungen auf die Branche genannt wurde.
Daniel Jessop, Head of Workthere Deutschland, beobachtet: „Wir gehen davon aus, dass Managementverträge auch auf dem deutschen Flex Office Markt an Bedeutung gewinnen werden. Nachgefragt werden Verträge mit reiner Umsatzbeteiligung bis hin zu geringen Basismieten plus einer Umsatzmiete. Anbieter wünschen sich diese Art von Modellen, unter anderem um weniger kapitalintensiv wachsen zu können und in Zeiten schwächerer Auslastung nicht ins Minus zu rutschen. Eigentümer sind hierzulande jedoch noch zurückhaltend. Insbesondere in den Top 6 Städten und guten Lagen werden noch genügend klassische Mietverträge nachgefragt, die mehr Sicherheit und Planbarkeit versprechen und somit von Eigentümern favorisiert werden. In deutschen B- oder C-Städten sowie außerhalb des CBD ist es hingegen wahrscheinlicher, neue Konzepte umsetzen zu können.“ (ml)