Aktienmärkte müssen durchschnaufen

27.05.2014

Jeff Hochman

**Wann setzt an den internationalen Aktienmärkten eine Korrektur ein? Angesichts weiter ansteigender Kurse mehren sich die kritischen Stimmen. **Jeff Hochman, Leiter der technischen Analyse bei Fidelity Worldwide Investment, analysiert die Lage.

(fw/ah) ,,Im Jahr 2009 hat an den Aktienmärkten in den USA und Europa ein langfristiger Bullenmarkt begonnen. Nach fünf Jahren erscheint nun aber eine Pause wahrscheinlich. Mitte der Vierzigerjahre und zu Beginn der Achzigerjahre war die Situation ähnlich: Beide Male hatten die Märkte lange Bärenmarktphasen hinter sich gelassen. Der nachfolgende Anstieg wurde durch Konsolidierungsphasen unterbrochen. Danach kehrten die Märkte zu einem langfristigen Aufwärtstrend zurück.

Als Vorbote einer Konsolidierung kann die jüngste Korrektur bei Wachstumswerten, Small Caps und Finanztiteln betrachtet werden. Für eine Pause beim Aufwärtstrend sprechen auch die erwarteten Unternehmensgewinne, die den größten Risikofaktor für 2014 darstellen. Trotz der verbreiteten Hoffnung auf Gewinnwachstum gibt es doch einige Korrekturen nach unten. Die Märkte der entwickelten Länder weisen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) auf, die im historischen Vergleich als fair bis teuer anzusehen sind. In einem inflationsfreundlichen Umfeld können sich die Bewertungen zwar weiter ausweiten, viel Luft bleibt dafür aber nicht. Auf Sektorebene drängt sich aus charttechnischer Sicht keine Branche auf.

Die gute Nachricht aber ist, dass es sich bei der anstehenden Konsolidierung nicht um den Beginn eines neuen Bärenmarktes handelt. Vielmehr bleibt das Umfeld für Aktien positiv. Wir befinden uns in einer Marktphase, in der eine zyklische Korrektur wahrscheinlich erscheint, auf die zum Jahresende aber ein erneuter Kursanstieg folgt.

Im Anleihebereich lässt die technische Analyse statt eines Zinsanstiegs im zweiten Halbjahr 2014 einen Rückgang der langfristigen Renditen um 25 bis 50 Basispunkte möglich erscheinen. Der US-Dollar dürfte endlich stärker werden, auch wenn dies mehr mit der Schwäche anderer Währungen wie dem Euro oder dem britischen Pfund zu tun haben dürfte."

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